Jeder von uns lernt anders. Gerade deshalb ist es wichtig, dass du deinen eigenen Weg findest, wie du dir Neues am besten merken kannst. Diese Methode kann dir dabei helfen: Lernkarten erstellen. Erfahre hier, wie das geht, und du wirst beim Lernen keine Zeit mehr verlieren!
Karteikarten schreiben oder Lernkarten gestalten: Was ist das?
Eine Frage, ein Begriff oder ein Thema steht auf die Vorderseite. Die Antwort, die Definition oder Übersetzung findest du auf der Rückseite. So sind die kleinen Lernkärtchen – meistens im Format A7 – aufgebaut.
Lernkarten heißen manchmal auch Karteikarten, Vokabelkarten, Lernkarteikarten oder Flashcards und sie sind ein Hilfsmittel zum Lernen. Wenn du zum Beispiel für eine Prüfung lernst und du dir bestimmte Informationen, einzelne Begriffe oder Erklärungen einfach nicht merken kannst, dann wird dir das bestimmt weiterhelfen: Lernkarten erstellen.
Warum solltest du Lernkarten erstellen? Ganz einfach: Um dir komplizierten oder neuen Lernstoff in kurzer Zeit zu merken, ist das Erstellen von Karteikarten eine der ältesten und bekanntesten Methoden. Und es spielt dabei keine Rolle, ob du eine Sprache oder mathematische Formeln lernst. Lernkarten erstellen ist für alle Fächer geeignet!
Das sollte dein Ziel sein, wenn du Lernkarten erstellen möchtest: Neue Informationen langfristig und schnell im Gedächtnis speichern. Durch Karteikarten gelingt dir also das erfolgreiche und effektive Lernen.
Die Methode Lernkarten erstellen kommt tatsächlich aus Deutschland. Dort wurde sie 1972 erfunden. Mittlerweile ist sie so beliebt, dass man Lernkarten erstellen auch als weltweiten Lerntrend bezeichnen kann. Schüler auf der ganzen Welt gestalten ihre Flashcards und „flashen1“ mit der richtigen Antwort auf Prüfungsfragen.
Du nutzt Karteikarten für das Lernen von
- Vokabeln
- Definitionen zu Begriffen
- Formeln
- Deklinationen oder Konjugationen
- einfachen Zusammenhängen
- Prozessen oder Schritten
Lernkarten erstellen: Lernen mit System
Vielleicht kennst du Karteikarten noch vom Schulunterricht. In der Schule wird die Methode Lernkarten erstellen vor allem für das Lernen von neuen Vokabeln in einer Sprache genutzt. Auf die eine Seite der Karte schreibst du die neue Vokabel und auf der anderen Seite der Karte steht die Bedeutung des neuen Wortes in deiner Muttersprache.
Das ist die einfachste und kürzeste Form, wie du Karteikarten gestalten kannst. Und jetzt kommt die Preisfrage2: Was machst du nun mit der Karteikarte? Du könntest die selbst geschriebenen Karteikarten nun einfach in deine Tasche packen und auf dem Weg zur Prüfung im Bus oder im Zug noch schnell versuchen zu lernen.
Besonders effektiv ist das natürlich nicht. Nach der Prüfung hast du die Wörter bestimmt ganz schnell wieder vergessen. Und was würde nach dem Test mit den Karteikarten passieren? Wirfst du sie weg? Verstauben3 sie zu Hause auf deinem Schreibtisch? Was passiert mit den alten Karten, wenn für die nächste Prüfung neue Lernkärtchen dazukommen?
Du merkst gerade, dass Lernkarten erstellen, also das Beschriften der Karteikarten, nur der erste Schritt ist. Möchtest du zeitsparend lernen und dich auch noch in einem Jahr an den Lernstoff erinnern, solltest du einige Dinge beachten. Wie der vollständige Lernprozess Lernkarten erstellen funktioniert, erfährst du jetzt.
Methode Lernkarten erstellen Schritt für Schritt
Zur Methode Lernkarten erstellen gehört unbedingt noch etwas dazu: eine Box. Zu dieser Box sagt man auch Lernkartei oder Karteikasten. Als Box eignen sich selbstgebastelte oder gekaufte Pappschachteln4. Wenn du mehr Geld ausgeben möchtest, kannst du dir natürlich einen Karteikasten aus Plastik kaufen.
Ein Karteikasten sollte in der Regel 3 bis 5 Fächer haben. Wenn du die Box selbst bastelst, unterteilst du den Karton von 20-30 cm Länge in drei bis fünf unterschiedlich große Teile. Bist du Anfänger in der Methode Lernkarten erstellen, dann könntest du erst 3 Fächer ausprobieren.
- Schritt 1: Alle neuen Karten kommen in das erste Fach. Hier haben nur 20 bis 40 Karten Platz. Die Karten im ersten Fach solltest du dir jeden Tag anschauen und üben.
- Schritt 2: Wenn du beim Lernen dieser Karten die richtige Bedeutung gewusst hast, dann legst du sie in ein Fach weiter hinten. Hast du die Erklärung nicht gewusst oder war sie falsch, dann legst du die Lernkarte wieder in das erste Fach.
- Schritt 3: Nach ein paar Tagen ist es Zeit, das zweite Fach zu wiederholen. Nicht Gekonntes kommt zurück ins erste Fach. Karten, die du sicher weißt, legst du wieder ein Fach weiter nach hinten. Schwere Inhalte werden so öfter wiederholt und im Langzeitgedächtnis5 gespeichert.
- Schritt 4: Sicherer Stoff kommt nach hinten bis zum Ende und dort können die Karten bleiben. Diese Karten solltest du nochmal nach 6–12 Monaten wiederholen, damit du auch sicher sein kannst, dass du dir diese Lernkärtchen auch wirklich gemerkt hast.
Lernkarten erstellen: systematisches und individuelles Lernen
Du kannst die Zeitabstände, in denen du die einzelnen Fächer wiederholst, frei wählen. Es gibt also keine feste Regel, die dir die exakten Abstände vorschreibt, nach wie vielen Tagen du welches Fach wiederholen solltest.
Du könntest für den Anfang ausprobieren, Karteikarten im ersten Fach jeden Tag zu wiederholen, im zweiten Fach alle zwei Tage, im dritten Fach alle drei Tage und so weiter.
Eine andere Möglichkeit ist auch, das Fach einmal täglich zu wiederholen, das zweite Fach zweimal die Woche, das dritte Fach einmal pro Woche, das vierte Fach einmal pro Monat und das fünfte Fach nach drei bis sechs Monaten zu wiederholen. Probiere einfach unterschiedliche Zeitabstände aus!
Karteikarten erstellen hat viele Vorteile
1. Lernkarten erstellen ist eine der effektivsten Lernmethoden: Karteikarten können dir deine Prüfungsvorbereitung erleichtern und dir dabei helfen, Informationen langfristig im Gedächtnis zu behalten.
2. Lerne überall: Das Lernen mit Karteikarten kannst du nutzen, um beispielsweise das Warten zwischen zwei Terminen zu überbrücken6. Die Karteikarten sind klein und praktisch. Du kannst sie überall mitnehmen und somit auch in der Bahn oder bei einer Reise lernen.
3. Wissen wird optimal im Gedächtnis gespeichert: Lernst du immer nur in gleichen Reihenfolge, kommst du leicht durcheinander, wenn sich diese in der Prüfung ändert. Du solltest Lernstoff auf den Kärtchen immer wieder mischen und dann wiederholen. Wirf die Karten einfach auf den Boden und ordne sie neu!
4. Du hast den Überblick! Durch den Karteikasten hast du immer eine gute Übersicht über deinen aktuellen Lernstand. So kann sich deine Prüfungsangst verringern, weil du den ganzen Lernstoff im Blick hast und die Lernmenge gut einschätzen kannst.
5. Du lernst konzentriert. Beim Beschriften deiner Karteikarten musst du den Lernstoff bewusst auswählen, weil du nur wenig Platz auf den Karten hast. Dadurch konzentrierst du dich auf die wichtigsten Informationen und kannst sie fokussierter lernen. Beim Wiederholen kannst du dann einen Stapel7 abarbeiten. Das motiviert, weil du in kleinen Portionen lernen kannst und die Menge des Lernstoffs direkt im Blick hast.
6. Universell. Die Karteikarten sind für alle Lernbereiche anwendbar, auch als Lesehilfe während einer Präsentation. Du schreibst einfach ein paar Stichpunkte auf eine Karteikarte und hältst sie in der Hand während du sprichst.
Aber Achtung!
Nicht jeder Lernstoff ist geeignet, um ihn auf Lernkärtchen zu schreiben. Ungeeignet sind vor allem sehr komplizierte Themen, weil für eine Zusammenfassung der Platz auf den Kärtchen oft nicht reicht. Wähle deine Kärteikartengröße immer so aus, dass du mal mehr, mal weniger Informationen darauf notieren kannst.
Achte darauf, dass deine Zusammenfassungen auch Zusammenhänge zeigen! So macht es zum Beispiel keinen Sinn, bei einem komplizierten Thema nur einzelne Wörter ohne Zusammenhang aufzuschreiben! Denn wirklich verstanden hast du das Thema dadurch nicht.
Wenn du Karteikarten erstellen möchtest, solltest du darauf achten, dass sie keine Fehler haben. Sonst werden falsche Informationen mitgelernt und sie sind dann nur schwer zu „verlernen“.
Handgeschriebene Karteikarten brauchen viel Zeit und du solltest mit dem Erstellen deiner Karteikarten auf keinen Fall erst kurz vor der Prüfung anfangen.
Karteikarten selber machen: die besten Tipps
Was muss ich nun tun, wenn ich Lernkarten erstellen möchte? Zuerst musst du dich entscheiden, ob du klassisch mit Papier und Stiften arbeiten oder digitale Lernkarten erstellen willst.
Studien zeigen, dass sich die meisten Menschen Informationen besser merken können, wenn sie sie selbst aufschreiben. Aber wenn du bequem von deinem Smartphone oder Laptop lernen willst, hat das natürlich auch seine Vorteile. Dazu später mehr!
Generell gilt: Jede einzelne Karte sollte mit einem Bild, einer kleinen Zeichnung, einer kurzen Geschichte oder mit verschiedenen Farben gestaltet werden. Bei Vokabeln solltest du ganze, sinnvolle Beispielsätze dazuschreiben, denn beim Lernen einer Sprache geht es ja darum, die neuen Wörter im jeweiligen Kontext richtig zu verwenden.
Wenn du fertige Karteikarten kaufst, kannst du sie nachträglich mit Farben, Symbolen und Skizzen individuell gestalten. Was hat das für einen Sinn? Ganz einfach: Du lernst am besten, wenn Neues eine Bedeutung für dich bekommt.
Wenn du dir neue Wörter merken willst, müssen in deinem Gehirn Verbindungen aus Nerven entstehen. Wir können uns viele Wörter merken, wenn starke Nervenverbindungen entstehen. Merkst du dir zum Beispiel Farben oder Bilder zu neuen Wörtern dazu, entstehen viele von solchen wichtigen Verbindungen und die sorgen dafür, dass du dich lange an die Begriffe erinnerst.
Also: Mach aus den Karten kleine Kunstwerke! So wirst du dich an die entsprechenden Karteikarten-Inhalte deutlich besser erinnern. Unser Gehirn merkt sich optisch auffallende Karteikarten deutlich besser, als beispielsweise immer gleich aussehende Buchseiten.
Lernkarten erstellen – wie geht das?
Diese Dinge brauchst du, wenn du Lernkärtchen mit Papier und Stift erstellen möchtest:
- dein Lernmaterial mit den wichtigsten Informationen, die du auf die Lernkarte schreiben möchtest
- Stifte (gerne in verschiedenen Farben)
- Bleistift für Notizen oder Skizzen vor dem Beschriften der Lernkarte
- Radiergummi
- Textmarker
- Karteikarten (oder in Rechtecke geschnittene Pappe)
- Papier für Notizen
Wie ist eine Karteikarte aufgebaut?
Schreib den Begriff oder die Frage auf eine Seite der Karteikarte. Schreib in großen Buchstaben, damit du es später gut lesen kannst. Die dazugehörigen Informationen gehören nicht auf diese Seite, sondern auf die Rückseite. Schreib dazu kurze, präzise Notizen auf die Rückseite der Karte. Du sollst auf dieser Seite die wichtigsten Informationen zusammenfassen.
Schreib deutlich, ordentlich und mit guten Abständen. Schreibst du zu klein, kannst du das Geschriebene später nur schlecht lesen. Du solltest nicht zu viele Informationen auf eine Karte schreiben.
Wenn du das Gefühl hast, dass zu viele Informationen auf einer Karte stehen, solltest du die Informationen entweder weiter zusammenfassen oder sie auf mehrere Karten verteilen.
Schreib in verschiedenen Farben! Farben können dir helfen, ein Thema weiter aufzugliedern. Durch unterschiedliche Farben bei der Verbkonjugation kannst du dir die Formen vielleicht besser merken. Pass nur auf, dass du am Ende alles noch lesen kannst. Gelb eignet sich zum Beispiel nicht besonders gut als Schriftfarbe.
Verwende Abkürzungen oder Symbole, um nicht zu viel Platz zu verlieren: So wird aus einem „und“ ein „&“ und aus einem „zum Beispiel“ ein „z. B.“.
Karteikarten drucken: Vorlage
Es gibt mittlerweile viele digitale Karteikärtchen. Oft liest man: Handgeschriebene Karteikärtchen sind nicht wirklich modern. Solltest du daher Karteikarten online erstellen? Und was brauchst du, wenn du online Karteikarten erstellen möchtest? Ganz einfach! Du brauchst:
- eine Lernkartensoftware oder eine App
- einen Computer
Du suchst nach Karteikarten zum Ausdrucken? Vorlage kann dir Word geben. Finde deine Karteikarte-Vorlage ganz einfach in Word! Dort sind bereits verschiedene Karteikarten-Formate installiert.
Die Lernkärtchen kannst du nun auf einem festen Papier drucken, da normales Papier oftmals ein wenig durchsichtig ist. Dadurch kannst du die Lösung schon vor dem Beantworten der Karte lesen.
Nicht immer müssen diese Karten in einen Karteikasten gelegt werden. Du könntest zum Beispiel auch jeweils ein Loch in eine Ecke stanzen und einen Ring oder ein Band hindurchziehen, um die Karten zusammen zu halten. Dann kannst du sie ganz einfach durchblättern.
Karteikarten online erstellen
Wenn du Karteikarten online erstellen möchtest, kannst du Seiten wie StudySmarter besuchen. Hier kannst du digitale Karteikarten erstellen und nach bereits erstellten Karten in den einzelnen Themenbereichen suchen.
Dadurch kannst du dir eine Menge Zeit und Aufwand sparen. Du kannst aktuell aus einem breiten Angebot wählen. Andere Seiten sind www.repetico.de, www.brainyoo.de oder www.memocard.ch.
Karteikarten erstellen: App zum Lernen
Such dir eine App für deine Lernkärtchen aus. Es gibt eine große Auswahl an Apps, manche sogar speziell für Matheformeln oder Vokabeln. Die meisten Apps sind kostenlos. So kannst du sie einfach ausprobieren und herauszufinden, welche am besten zu dir passt.
So gibt es zum Beispiel: StudySmarter, AnkiApp, Quizlet, Brainyoo Flashcards oder AnkiDroid.
Fragen & Antworten
Lernkärtchen sind ein Hilfsmittel zum Lernen. Es gibt sie in Papierform oder digital.
Es ist eine der effektivsten Lernmethoden, mit der du Wissen langfristig im Gedächtnis speichern kannst.
Wortschatz
- flashen: englisches Verb für begeistern
- Preisfrage (die): umgangssprachlich: eine sehr schwierige Frage
- verstauben: von Staub bedeckt werden, staubig werden
- Pappschachtel (die): Box aus festem Papier
- Langzeitgedächtnis (das): Fähigkeit des Gehirns, eine Information lange Zeit zu speichern
- überbrücken: Zeit verkürzen
- Stapel (der): Haufen einer Menge gleicher Dinge; Menge übereinandergelegter gleicher Dinge