Das Passiv mit Modalverben

Dein Sprachcoach-Blog

Oktober 5

Das Passiv ist dir vielleicht schon bekannt und Modalverben auch! Aber die Kombination? Ja, die gibt’s. Und sie zu benutzen, ist sogar sehr wichtig! Wer zum Beispiel schon eine Zeit lang in Deutschland lebt, weiß, dass dieses Territorium voll von „müssen“ und „sollen“ ist. Das kennst du sicher: „Der Müll muss getrennt werden!“. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert1. Na ja, ganz so ernst ist es auch nicht, manchmal „kann“ oder „darf“ man auch etwas! Allein schon, um Fauxpas zu vermeiden, solltest du das Passiv mit Modalverben verstehen. Denn Passiv zu benutzen, ergibt immer dann Sinn, wenn die Handlung beziehungsweise die Aktion, aber nicht die Person im Fokus steht.

Mit einem Modalverb bekommt ein Passivsatz eine bestimmte Wichtigkeit. Im Satz mit der Mülltrennung wird durch das Wort „müssen“ klar, dass Müll trennen eine absolute Pflicht und keine Option ist. Dieser Satz steht im Passiv, weil jeder diese Regel beachten muss, egal um welche Person es geht. Mit ein bisschen Übung und unseren Beispielen (siehe unten) kannst du bald einfache Sätze mit dem Passiv mit Modalverben bilden. Gar kein Problem!

Passiv (Präsens) mit Modalverben

Starten wir nun mit der wahrscheinlich einfachsten und gebräuchlichsten Form der Passivsätze mit Modalverben: Präsens. Für das Passiv im Präsens musst du das zunächst das Partizip deines entscheidenden Verbs kennen. Im Satz oben ist es das Verb „trennen“ = Partizip „getrennt“. Du brauchst des Weiteren „werden.“ Das ganze Konstrukt wird dann noch mit einem der Modalverben (Beispiele: müssen, sollen, können, dürfen, mögen etc.) ergänzt. Je nachdem, ob es sich um einen Hauptsatz oder einen Nebensatz handelt, sieht der Satzbau von deinem Passivsatz mit Modalverb dann beispielsweise so aus:

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Wie bildet man das Passiv mit Modalverben?

Hauptsatz
a.) In Deutschland sollen immer die Regeln beachtet werden.

Nebensatz
b.) Ich habe gehört, dass in Deutschland immer die Regeln beachtet werden sollen.

Einen klaren Vorteil hat diese Passivform im Hauptsatz definitiv: Nur das Verb an der 2. Stelle wird konjugiert. In unserem Fall also nur das Modalverb „sollen“. Im Nebensatz steht „sollen“ natürlich am Ende. Aber auch hier ist „sollen“ konjugiert und „werden“ bleibt gleich. Ach, und noch eins: „werden“ bleibt immer „werden“ und niemals „worden“ etc.! So schwer ist das also gar nicht!

Weitere Zeitformen des Passiv mit Modalverben

Das Passiv mit Modalverb kannst du in fast allen Zeitformen bilden. Das Passiv Futur II (2) mit Modalverben wird allerdings fast nicht gebraucht. Besser gesagt, es ist so kompliziert, dass ihn sogar ein Muttersprachler nicht unbedingt auf Anhieb hinbekommen2 würde. Was? Deutsche machen Fehler? Au ja, das soll schon vorgekommen sein. Dein Sprachcoach Maria kann dir noch mehr Anekdoten dazu erzählen. Ehrlich gesagt, finden wir aber auch das Perfekt und Plusquamperfekt des Passivs mit Modalverb sehr gewöhnungsbedürftig. Wir empfehlen dir also, das Passiv mit Modalverb erst einmal im Präsens, im Präteritum und im Futur 1 zu üben. Diese Formen sind am gebräuchlichsten. Hier ein paar Beispiele.

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Beispiele für den Passiv mit Modalverben

1.) Präsens: Das Auto muss unbedingt repariert werden!
2.) Präteritum: Mein Auto musste (gestern) unbedingt repariert werden.
3.) Futur 1: Ihr Auto wird repariert werden müssen!

Warum ist das Passiv mit Modalverb in diesen drei Situationen so sinnvoll? Kurz gesagt: Jeder dieser Sätze beschreibt einen ganz anderen Kontext. Situation 1.) beschreibt eine akute Situation. Du stellst fest, dass dein Auto kaputt ist. Es ist noch nicht klar, was das Resultat dieses Zustandes ist, also was du machen wirst.

In Situation 2.) zeigst du mit dem Präteritum, dass du entschieden hast (gestern), das Auto reparieren zu lassen. Wahrscheinlich bist du damit nicht mehr weiter gefahren, da es zu gefährlich ist. Deshalb hast du es gleich in der Werkstatt reparieren lassen.

In Situation 3.) des Passivs mit Modalverb im Futur 1 spricht vielleicht der Mechaniker mit dir. Nach einem Unfall oder einer obligatorischen Überprüfung des TÜVs in Deutschland stellt der Automechaniker deines Vertrauens3 fest, dass dein Auto einen größeren Schaden hat und so nicht weiter fahren kann. Mit dem Satz „Ihr Auto wird repariert werden müssen.“ bereitet er dich mental und emotional auf eine wichtige Reparatur (sowie einen eventuellen finanziellen Ruin durch die Reparaturkosten) vor.

Der Vollständigkeit halber hier noch das Passiv-Perfekt mit Modalverben zum obigen Beispiel: „Das Auto hat repariert werden müssen.“ Beachte: Das Partizip 2 wird hier nie mit sein gebildet, nur mit „haben“! Und das Plusquamperfekt zum Beispiel mit Passiv und Modalverb: „Das Auto hatte repariert werden müssen.“ Das Plusquamperfekt wird bei diesem Thema immer nur mit dem Hilfsverb „hatte“ in der konjugierten Form gebildet. Wie gesagt: die Bildung dieser zwei Zeitformen ist möglich, jedoch weniger gebräuchlich für Passiv-Sätze mit Modalverben.

Fazit

Wichtig ist also, dass du verstehst, wann und warum das Passiv mit einem Modalverb wirklich nützlich ist. Alle Situationen und Beispiele in diesem Artikel sind Alltagssituationen. Das heißt, du kannst leicht in diese Situationen kommen und dann ist dein Know-how in Sachen gefragt. Hast du das Passiv schon in der Vergangenheit geübt? Dann wird es dir vielleicht leichter fallen, ein zusätzliches Modalverb an der richtigen Stelle einzusetzen. Übrigens bist du jetzt dran! Versuche doch einmal das Passiv mit dem Modalverb „sollen“ zu bilden und denke dabei beispielsweise an einen Arztbesuch. Steht eine Operation an? Hoffentlich nicht!

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Das Passiv mit Modalverben – dein Wortschatz

  1. Das Leben ist kein Wunschkonzert: Deutsches Sprichwort, es bedeutet, dass man sich im Leben nicht alles aussuchen kann.
  2. auf Anhieb: Synonym für „sofort
  3. Mechaniker deines Vertrauens: Der Mechaniker, zu dem du am liebsten gehst. Das Gleiche passt auch bei „Friseur“, „Arzt“, „Bäcker“ etc.

Passiv mit Modalverben – häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv?

Ein aktiver Satz ist zum Beispiel: „Meine Mutter wäscht die Wäsche.“ Die passive Variante dazu ist: „Die Wäsche wird gewaschen.“ Im passiven Satz steht die Aktion/Handlung im Vordergrund und nicht die Person.

Was ist das Passiv (Deutsch) mit Modalverben?

Das Passiv hebt immer die Aktion einer Situation hervor, die Person ist nicht wichtig. Beispiel: „Das Wort wird oft falsch ausgesprochen.“ Mit einem zusätzlichen Modalverb wird z. B. der folgenden Satz konstruiert: „Das Wort muss richtig ausgesprochen werden.“ Durch das Modalverb kannst du die Wichtigkeit bei einem Passivsatz verstärken.

Gibt es das Passiv Futur II mit Modalverben?

Ja, zum Beispiel: „Die Wäsche wird gewaschen worden sein müssen.“ Diese Konstruktion ist jedoch sehr kompliziert und wenig gebräuchlich. Die gebräuchlichsten Zeitformen, mit denen Passivsätze mit einem Modalverb benutzt werden, sind: Präsens, Präteritum und Futur 1.


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Artikel von:

Isabella

Aktuell in Südfrankreich lebend zwischen Lavendelfeldern und Olivenbäumen gebe ich Deutschlernern und Bloglesern weltweit meine Leidenschaft für den Reichtum der deutschen Sprache weiter. Auch als digitale Nomadin denke und fühle ich in meiner Muttersprache.

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