Was ist Partizip 1?

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Juli 10

Das Partizip 1 ist dir im Deutschen bestimmt schon begegnet. Ganz sicher! Gibt es „backende“ Hausmänner? Ja, genauso, wie es „tanzende“ Frauen und „lachende“ Kinder gibt! Um das in einer kurzen Formulierung auf diese Art ausdrücken zu können, brauchst du das Partizip 1!

Was ist Partizip 1?

Lass uns zunächst klären, was ein Partizip im Allgemeinen ist. Was meinst du, wie viele Partizipien gibt es überhaupt? Ja, ganz genau: Es gibt Partizip 1 und 2.

Übrigens, im Internet kann man manchmal unterschiedliche Schreibweisen finden: Partizip i und ii oder auch Partizip 1 und 2. In diesem Artikel verwenden wir überwiegend die letzte Schreibweise.

Ein Partizip ist wie ein Verb, nur, dass es eher ein Adjektiv ist! Wie bitte? Ja! Im Grunde genommen ist es eine Mischung aus diesen beiden Wortarten. Genauer gesagt: Ein Partizip wird von einem Verb abgeleitet und besitzt dabei die Eigenschaften eines Adjektivs.

Das Partizip 1 wird benötigt, wenn man mehrere Handlungen oder Sachen beschreiben möchte, die gleichzeitig stattfinden. Zum Beispiel: Die Frau liegt telefonierend im Bett. In diesem Satz führt die Frau zwei Handlungen gleichzeitig aus: Sie telefoniert und liegt im Bett gleichzeitig.

Partizip 1 nennt man auch Partizip Präsens, denn es beschreibt Handlungen, die in der Gegenwart stattfinden. Es gibt aber mehr Partizipien. Darüber erfährst du am Ende dieses Artikels.

Partizip 1 – Bildung

Die Bildung ist ultraeinfach! Hierzu schaust du dir am besten nochmal die Beispiele oben an. Alles, was du brauchst, ist dein Verb im Infinitiv plus ein „d“ am Ende, also:

singen = singend
lernen = lernend
reisen = reisend
sehen = sehend

Kleine Ausnahme:
Das Partizip 1 von „sein“ = „seiend“ und von „tun“ = „tuend“ (tun wird nicht mehr so häufig verwendet, es ist ein Synonym für „machen“). Das zusätzliche „e“ vereinfacht in diesem Fall die Aussprache.

Fällt dir vielleicht ein Partizip-Beispiel ein? Dann schreib deinen Beispielsatz in die Kommentare!

partizip 1 bildung

In allen drei Fällen ist eine Gruppe von Personen gemeint. Du kannst demnach auch sagen: „die Schüler, die lernen“, „die Personen, die reisen“ oder „Personen, die sehen können oder nicht blind sind“. Bla, bla, blub … alles viel zu kompliziert! Mach es dir mit dem Partizip 1 einfach!

Partizip 1 – Beispiele und Verwendung

Im Folgenden wollen wir dir erklären, warum das Benutzen vom Partizip 1 so viel Spaß machen kann. Denn auch wenn das Thema für dich neu klingt, ist es, kurz gesagt, unglaublich1 nützlich beim Reden und Schreiben auf Deutsch. Der Einfachheit halber zeigen wir dir die drei wichtigsten Gründe, weshalb du das Partizip 1 benutzen solltest:

1) Macht Sätze einfacher und kürzer

Beispiel: „singen“

a) Der Vogel singt immer. Er hat mich geweckt.
b) Der singende Vogel weckt mich immer. (PARTIZIP 1)

In Satz a.) brauchst du zwei Sätze, um eine Idee auszudrücken. Bei Satz b.) wird das Verb „singen“ wie ein Adjektiv für „Vogel“ gebraucht. Wie du siehst, haben wir nun zwei Sätze in einem Satz formuliert.

Vielleicht hast du auch schon von „motivierenden“ Vorträgen, „rauschenden“ Flüssen oder „auffallender“ Kleidung gehört! Auch diese Wörter stammen schlussendlich von Verben (motivieren, rauschen, auffallen). Sie beschreiben eine Tätigkeit (ähnlich wie bei einem Verb) und gleichzeitig eine Charakteristik (wie ein Adjektiv).

2) Beschreibt Situationen, die zur gleichen Zeit stattfinden

a) Ich laufe durch die Stadt, dabei singe ich.
b) Singend laufe ich durch die Stadt. (PARTIZIP 1)

Beispiel a.) ist total okay, aber auch ein bisschen langweilig! Man will bei diesem Beispiel sagen, dass man beim Laufen auch singt! Insofern ist die Formulierung a.) etwas aufwändiger.

Einfacher und schöner formuliert wird es durch das Partizip 1 im Beispiel b.) – hier wird das Laufen durch „singend“ besser charakterisiert (attributiv gebrauchtes Adjektiv). Man hat sofort ein klares Bild davon, wie die Person gut gelaunt durch die Stadt spaziert.

Na, fällt dir noch was auf? Auch hier wird der Satz durch das Partizip 1 wieder kürzer! Mega praktisch, oder?

3) Verwendung als Nomen

Möglicherweise ist dir nicht neu, dass man aus Verben Substantive beziehungsweise Nomen machen kann, zum Beispiel: „fahren = Fahrer“, „laufen = Läufer“ etc. Beim Partizip 1 als Nomen ist das so ähnlich: Es werden die Personen und ihre Tätigkeit oder Fähigkeit betont. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Die Lernenden brauchen viel Ruhe, um sich zu konzentrieren.
  • Die Reisenden brauchen unbedingt eine Pause.
  • Die Sehenden haben oft ein weniger starkes Gehör als Blinde.

Partizip 1 als Adjektiv

Das Partizip 1 wird grammatikalisch wie ein Adjektiv behandelt, folglich brauchst du für die Deklination die Regeln der Adjektivdeklination. Diese sind dir vielleicht schon bekannt. Die Endungen der typischen Adjektivdeklination hängst du dann an das Verb + „d“ an. Hier sind ein paar Beispiele:

singen = der singende Vogel (Singular, Nominativ)
reisen = die Reisenden (Plural, Nominativ)

Ich fange den singenden Vogel. (Singular, Akkusativ)
Ich schenke dem netten Reisenden meinen Sitzplatz. (Singular, Dativ)

Wenn du als Deutschlerner bis jetzt noch keine typischen Partizip1-Sätze benutzt, dann wird es jetzt allerhöchste Zeit4. Liegt es möglicherweise daran, dass du von der notwendigen Deklination abgeschreckt bist?

Versuche als Übung erst einmal nur die Form im Nominativ für Verben zu bilden, die du häufig gebrauchst. Übrigens kannst du diese Gelegenheit auch nutzen, um die Adjektivdeklinationen im Deutschen zu wiederholen, die du sowieso ständig brauchst!

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Unterschied Partizip 1 und 2

Bist du ein bisschen durcheinander2? Hmmm … und das Wort „Partizip“ kennst du doch schon? Schließlich gibt es mehrere Partizipien: Partizip i und Partizip ii.

Die Partizipien werden auch folgendermaßen genannt: Partizip i (Partizip Präsens) und Partizip ii (Partizip Perfekt). Aha!

Jetzt wird es vielleicht ein bisschen klarer, oder? Das Partizip Perfekt (Partizip ii) ist also etwas ganz anderes: Du brauchst es hauptsächlich, um Situationen in der Vergangenheit, also Dinge, die schon passiert sind, zu beschreiben.

Das Partizip Präsens (Partizip i) brauchst du, um Situationen in der Gegenwart zu beschreiben. So einfach erklärt man den Unterschied zwischen Partizip i und Partizip ii!

Du erkennst das Partizip 2 an dem üblichen „ge“ (+ Ausnahmen) im Verb. Zum Beispiel: „schreiben = Meine Schwester hat mir gestern eine E-Mail geschrieben.“ Das Partizip 1 hingegen ist etwas leichter zu bilden.

Fazit

Es ist gar nicht so schwer, das Partizip 1 zu bilden und zu benutzen, und es ist vor allem sehr praktisch. Es beschreibt eine Situation besser und ist eine gute Methode sogar Verben präziser zu charakterisieren. Vielleicht denkst du: Das ist etwas für Fortgeschrittene, aber das ist falsch!

Du kannst dir als Deutschlerner von Anfang an angewöhnen, das Partizip 1 zu verwenden. So wird deine Ausdrucksweise angenehmer und macht somit den feinen, aber wichtigen Unterschied!

Wie du siehst, brauchst du nur ein kleines „d“, um es zu bilden. Mit der richtigen Adjektivdeklination kannst du sofort loslegen.

Fällt es dir leicht, solche Sätze zu formulieren, oder fühlt es sich noch komisch an? Schreib uns darüber in den Kommentaren unten! Brauchst du noch Hilfe beim Deklinieren?

Partizip 1 – Übungen

Bilde die Verben in diesen Sätzen im Partizip i!

  1. Die Blumen riechen gut.
  2. Der Unterricht beginnt pünktlich.
  3. Die Lichterkette leuchtet hell.
  4. Die Suppe, die auf dem Tisch steht, schmeckt lecker.

Lösung

  1. Das sind die gut riechenden Blumen.
  2. Das ist der pünktlich beginnende Unterricht.
  3. Das ist die hell leuchtende Lichterkette.
  4. Auf dem Tisch steht die lecker schmeckende Suppe.
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Wortschatz

  1. unglaublich: etwas ist schwer zu glauben, hier: Synonym für „sehr“
  2. durcheinander: „durcheinander sein“ bedeutet verwirrt sein bzw. etwas schlecht verstehen
  3. allerhöchste Zeit werden: Du solltest nicht länger warten!

Partizip 1 – häufig gestellte Fragen

Was ist das Partizip 1?

Es wird auch „Partizip Präsens“ genannt und wird vom Verb abgeleitet und hat eine beschreibende Funktion, wie bei einem Adjektiv. Es vereinfacht komplizierte Satzkonstruktionen.

Wie wird das Partizip 1 gebildet?

Du brauchst das Verb im Infinitiv und am Ende ein „d“. und die richtige Endung.

Wie wird das Partizip 1 dekliniert?

Da es grammatikalisch wie ein Adjektiv behandelt wird, folgt die Deklination nach den Regeln der Adjektivdeklination.


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Artikel von:

Isabella

Aktuell in Südfrankreich lebend zwischen Lavendelfeldern und Olivenbäumen gebe ich Deutschlernern und Bloglesern weltweit meine Leidenschaft für den Reichtum der deutschen Sprache weiter. Auch als digitale Nomadin denke und fühle ich in meiner Muttersprache.

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