Trennbare Verben

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Juni 6

Wer schon etwas länger Deutsch lernt, kennt die Vorliebe der Deutschen für trennbare Verben sowie andere Kuriositäten. Möglicherweise kennst du sie aus Sätzen, bei denen am Ende auf einmal ein kleines Wort steht, bei dem du dich fragst, woher es denn kommt und was es mit dem Rest des Satzes zu tun hat. Ich mache einen Termin aus. Warum „aus“? Das Verb „machen“ kennst du, warum jedoch dieses zusätzliche Präfix am Anfang? „Hilfe!“, wirst du sagen, „Dadurch werden die Wörter ja noch länger!“ Reicht es nicht, dass die Deutschen die Meister der langen Wörter sind? Welche Verben gehören zu den trennbaren Verben und warum brauchen wir sie? Was genau trennt man bei trennbaren Verben und außerdem: Welche Verben trennt man im Deutschen nicht (untrennbare Verben)? Alle diese Fragen bekommst du in diesem Artikel beantwortet!

Manche Verben besitzen Vorsilben die trennbar sind!

Trennbare Verben (Beispiele)

Warum diese trennbaren Verben? Liebst du Süßigkeiten? Dann kannst du beispielsweise ein Stück Schokolade abbrechen, lecker! Bis hierhin ist alles O. K.. Wenn dein Hobby allerdings Einbrechen ist, dann ist das sozusagen was Kriminelles. Achtung, Achtung! Ab hier würde ich mir ernste Sorgen machen! Wie du siehst, ändert eine kleine Vorsilbe am Anfang des Wortes den Sinn komplett! Das ist auch der wichtigste Grund, weshalb wir trennbare und untrennbare Verben brauchen. Sie ergeben nämlich neue Verben! Im Folgenden siehst du noch ein paar Beispiele, deren Wortstamm du kennst, die aber mit einer Vorsilbe einen absolut neuen Sinn ergeben:

stehen – aufstehen (nach dem Schlafen aus dem Bett kommen)
geben – angeben (arrogantes Präsentieren, aber auch: Informationen angeben!)
gehen – hintergehen (betrügen, lügen)

Wow! Bist du geschockt? Im Gegensatz zu den gerade genannten Wörtern gibt es aber auch trennbare Verben, bei denen bestimmte Vorsilben keine so starke Bedeutungsänderung hervorrufen, zum Beispiel: kaufen (generell) oder einkaufen (Lebensmittel und Dinge des täglichen Gebrauchs: Milch, Brot, Taschentücher). Wie du siehst, ermöglicht die Vorsilbe „ein“ hier eine Präzision, man versteht, dass das Subjekt in den Supermarkt will. Du denkst vielleicht, dass das doch alles nicht so wichtig ist? Dann lass dir sagen, dass es wirklich komisch für einen Muttersprachler klingt, wenn du sagst: „Ich habe einen Computer eingekauft“! Den würden wir eher „kaufen“! Hier noch eine kleine trennbare Verben-Liste, die zeigt, wie groß die Möglichkeit der Variation durch Präfixe (Vorsilben) bei trennbaren Verben ist:

sehen
aussehen (optisches Erscheinungsbild),
wegsehen (nicht hinschauen)

machen
ausmachen (Termin, aber auch: Licht, elektrische Geräte),
aufmachen (z. B. Tür, Flasche, Paket …),
anmachen (flirten)

gehen
angehen (starten),
ausgehen (z. B. ins Restaurant, in die Disko),
aufgehen (die Sonne, die Blüte)

Präfixe für trennbare Verben sind:

ab – an – auf – aus – auseinander – bei – da – dar – ein – empor – entgegen – entlang – entzwei – fehl – fern – fest – fort – für – gegenüber – heim – her – hin – hinterher – hoch – inne – los – mit – nach – neben – nieder – rück – vor – weg – weiter – zu – zurecht – zurück – zusammen – zwischen

Trennbare Verben – Regel zum Satzbau

Übrigens merkst du erst dann, warum diese Verben so heißen, wenn du versuchst, mit ihnen Sätze zu bilden. Vorsilben, wie  „auf, an, vor“ etc. werden von dem eigentlichen Verb und seiner Position abgetrennt und ans Ende gestellt. Hier ein paar Beispiele, wie die Satzstruktur dann aussieht:

Wow, du siehst heute super aus! (aussehen)
Der Gentleman macht ihr die Tür auf. (aufmachen)
Im Sommer geht die Sonne früher auf als im Winter. (aufgehen)

Zwar kommt im letzten Beispiel nach „auf“ noch eine Information, aber der eigentliche Satz könnte auch nach „auf“ mit einem Punkt getrennt werden. Jedenfalls musst du dir merken: Die Vorsilbe wird abgetrennt und kommt im Hauptsatz an das Ende!

Wenn jedoch dein trennbares Verb im Nebensatz steht, greift der klassische Satzbau mit trennbaren Verben nicht mehr. Es ist nicht mehr die einzige, wichtige Information, deshalb steht das trennbare Verb trotzdem am Ende, es wird aber nicht mehr getrennt. Der Satzbau sieht dann zum Beispiel so aus: „Ich bin immer glücklich, wenn die Sonne aufgeht“. Jetzt bist du dran! Eine Übung für dich: Benutze das Wort „ausgehen“ und sprich über dein letztes Wochenende! Oder: Welche wichtigen Termine musst du mit einer Person oder einer Behörde planen? Benutze „ausmachen“ usw.


Wie bilde ich die Vergangenheit? – Trennbare Verben (Perfekt)

Ach, und apropos „letztes Wochenende“: Du musst natürlich wissen, wie du trennbare Verben mit einem Partizip für die Vergangenheitsform verschönerst 😉 … Ganz einfach: Die Endung -ge aus dem Perfekt stellst du einfach in die Mitte deines trennbaren Verbs, tadaa! Hierdurch weiß jeder sofort, dass du über etwas sprichst, was schon passiert ist:

Ich habe gestern Brot eingekauft.
Hast du den Ofen ausgemacht?

Wie du siehst, ist die Vergangenheitsform gar nicht so schwer, denn das Wort wird im Perfekt nicht getrennt und bekommt nur das -ge in die Mitte geschoben. Natürlich musst du das Partizip des Verbs kennen, damit du nicht sagst: „Ich habe sie eingeladet“, uups (häufiger Fehler)! Es heißt nämlich „eingeladen“. Lerne jedes neue Verb immer gleich mit seinem Partizip im Perfekt dazu!

Trennbare und untrennbare Verben

Alles, was du bis jetzt zu trennbaren Verben gelernt hast, gilt auch für untrennbare Verben, bis auf einen wichtigen Unterschied: Du kannst sie nicht trennen! Auch hier verändert sich je nach Vorsilbe die Bedeutung:

a. ) bestellen = Ich bestelle einen Kaffee. (Beim Kellner im Café oder Restaurant)
b. ) verstellen = bedeutet: schauspielern, nicht man selbst sein (auch: Stimme verstellen)

Da du diese Präfixe nicht trennen musst, ist die Bildung eines Satzes simpel, siehe Beispiel a.) !
Präfixe für untrennbare Verben:

be-
emp-
ent-
er-
ge-
hinter-
miss-
un-
ver-
zer-

Wie bilde ich das Perfekt (nicht trennbare Verben) ?

Das Perfekt mit untrennbaren Verben zu bilden, ist noch einfacher als alles andere! Kurz gesagt, brauchst du kein „-ge“, das kennst du von Verben, die auf „-ieren“ enden. Nehmen wir nochmal unser Beispiel a.) im Perfekt: „Ich habe (gestern) einen Kaffee bestellt“. Fertig! Ist das nicht genial? Auch hier musst du natürlich das Partizip der Verben kennen, so vermeidest du Fehler, wie „Ich habe vergesteht!“ statt korrekt: „Ich habe verstanden!“.

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Wie erkenne ich trennbare / nicht trennbare Verben

Diese Frage ist einfach zu beantworten: Schau dir nochmal die Liste der Vorsilben trennbarer Verben an und vergleiche sie mit den Präfixen für untrennbare Verben. Fällt dir ein Unterschied auf? Fast alle Präfixe für trennbare Verben sind feste Präpositionen, somit sind es Wörter, die auch allein stehen können! Das kannst du nicht mit zer-, be-, ver- … (untrennbare Verben) machen! Es gibt auch die Kombination aus trennbarem plus untrennbarem Verb, zum Beispiel „vor-be-reiten“. Beim Sätzebilden ist einfach nur wichtig, dass du die erste Silbe abtrennst, also „Ich bereite mich vor.“ Und beim Perfekt solltest du respektieren, dass die trennbare Silbe im Wort dir zeigt, dass du kein „-ge“ brauchst! Also bitte nicht: „Ich habe mich vorgebereitet.“ sagen, falsch! Richtig: „Ich habe mich vorbereitet.“

Ein paar Ausnahmen dürfen in der deutschen Sprache natürlich nicht fehlen, zum Beispiel:

untergehen (die Sonne) = trennbar!
Beispiel: Die Sonne geht unter.

untersuchen (Doktor) = untrennbar!
Beispiel: Der Doktor untersucht den Patienten.

Trennbare Verben als auch untrennbare Verben sind sehr typisch in der deutschen Sprache, welche trennbaren oder untrennbaren Wörter findest du am komischsten? Erzähle uns davon in den Kommentaren!

Trennbare Verben – häufig gestellte Fragen

Was sind trennbare Verben?

Trennbare Verben, sind Verben, die mit den Präfixen „fort – für – gegenüber – heim – her – hin – hinterher – hoch – inne – los – mit – nach – neben – nieder – rück – vor – weg – weiter – zu – zurecht – zurück – zusammen – zwischen“ beginnen

Was sind untrennbare Verben?

Untrennbare Verben, sind Verben, die mit den Präfixen „be-, emp-, ent-, er-, ge-, hinter-, miss-, un-, ver-, zer-“ beginnen

Wie erkenne ich trennbare und untrennbare Verben?

Die Vorsilben der trennbaren Verben sind oft auch eigenständige Präpositionen, also Wörter, die auch allein stehen können! Präfixe untrennbarer Verben, wie zer-, be-, ver-, etc. können nicht allein stehen!


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Artikel von:

Isabella

Aktuell in Südfrankreich lebend zwischen Lavendelfeldern und Olivenbäumen gebe ich Deutschlernern und Bloglesern weltweit meine Leidenschaft für den Reichtum der deutschen Sprache weiter. Auch als digitale Nomadin denke und fühle ich in meiner Muttersprache.

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