Was ist ein Akkusativ? Es gibt im Deutschen 4 Fälle: den Nominativ, den Genitiv, den Dativ und den Akkusativ. Der Akkusativ ist der vierte Fall (Kasus) und fragen kannst du danach mit „wen?“ oder„was?“. Er wird daher auch „Wen-Fall“ genannt. Im Akkusativ können alle deklinierbaren Wortarten stehen, also Nomen, Artikel, Pronomen, Adjektive oder Zahlwörter. Im Deutschen nutzt du den Akkusativ nach bestimmten Präpositionen und Verben. Und genau diese Verben mit Akkusativ schauen wir uns hier genauer an!

Zuerst ein paar Akkusativ-Beispielsätze:
Lisa hat einen Hund. (Was hat Lisa? – Einen Hund)
Ich liebe dich. (Wen liebe ich? – dich)
Kannst du mir das versprechen? (Was kannst du mir versprechen? – das)
Der Akkusativ zeigt an, um welche Person oder Sache es geht. Der vierte Fall drückt also aus, wen oder was eine Handlung betrifft. In der deutschen Grammatik begegnen dir dabei Begriffe wie „Akkusativobjekt“ oder „Akkusativ-Ergänzung“. Was ist das genau?
Im Deutschen stehen Objekte meistens im vierten Fall. Objekte sind Satzglieder und ein Objekt kann in verschiedenen Kasusformen stehen, zum Beispiel im Akkusativ. Ein Akkusativobjekt heißt in der deutschen Grammatik auch direktes Objekt. Normalerweise bestimmt das Verb im Satz, in welchem Fall das Objekt steht. Und das solltest du unbedingt wissen: Sehr viele deutsche Verben nutzen den Akkusativ! So kann man auch erklären, warum das Thema „Verben mit Akkusativ“ oder „Verben mit Akkusativ DaF” so oft in Deutschbüchern, im Deutschunterricht oder Artikeln vorkommt.
Verben mit Akkusativ: Wie erkenne ich sie?
Verben mit Akkusativ nutzen den vierten Fall nicht nur, sondern sie verlangen ihn sogar! Was heißt „verlangen”? Das bedeutet, dass bestimmte Verben ein Satzglied im Akkusativ brauchen. Hier ein Beispiel:
Ich liebe.
Hä? Wen? Was? Es ist gut, wenn du irritiert2 bist! Denn „Ich liebe“ ist kein vollständiger Satz! Es fehlt die entscheidende3 Information, nämlich wen oder was ich liebe. Und diese wichtige Information ist die nötige Akkusativ-Ergänzung. Damit es ein richtiger Satz wird, müssen wir hinzufügen, wen oder was ich liebe:
Ich liebe Urlaub. / Ich liebe meine neuen Schuhe. / Ich liebe meinen Ehemann.
Wie erkennst du nun Verben, die einen Akkusativ verlangen? Das sind zum Beispiel Verben, die den Zusatz etwas haben: etwas machen, etwas essen oder etwas sagen. Dieses „Etwas” wird im Satz dann durch eine Sache ersetzt, die im vierten Fall steht:
Ich mache Sport (was?) und dann esse ich Schokolade (was?).
Verben mit doppeltem Akkusativ
Im Deutschen gibt es ein paar Verben mit Akkusativ, die sogar zwei Akkusativ-Ergänzungen verlangen. Das ist zwar selten, gehört aber zum Thema „Verben mit Akkusativ“ definitiv4 dazu. Diese Verben mit Akkusativ in doppelter Form brauchen eine Person und eine Sache als Ergänzung, damit der Satz einen Sinn ergibt und grammatikalisch richtig ist. Verben mit Akkusativ im Doppelpack sind abfragen, angehen, lehren, nennen und kosten:
abfragen: Der Lehrer fragt mich (wen? 1. Akkusativobjekt) die Vokabeln (was? 2. Akkusativobjekt) ab.
angehen (aber nur in der Bedeutung „das betrifft dich nicht“): Das geht dich (wen? 1. Akkusativ) nichts (was? 2. Akkusativ) an!

lehren: Der Dozent lehrt uns (wen? 1. Akkusativ) die Verben mit Akkusativ (was? 2. Akkusativ).
kosten: Diese Wohnung kostet mich (wen? 1. Akkusativobjekt) 500 Euro (was? 2. Akkusativobjekt) im Monat.
nennen / heißen: Sie nennt mich / heißt mich (wen? 1. Akkusativ) einen Lügner (was? 2. Akkusativ).
Ein paar kleine Informationen am Rande5: In der Umgangssprache werden übrigens oft Formen gewählt, die den doppelten Akkusativ vermeiden. So kannst du zum Beispiel sagen: „Der Lehrer fragt die Vokabeln ab“ oder „Diese Wohnung kostet 500 €“. Das funktioniert, wenn klar ist, wer etwas macht oder wen etwas betrifft. Außerdem wird in einigen Dialekten die Person bei lehren und kosten nicht in den Akkusativ, sondern in den Dativ gesetzt. Nach den strengen Regeln der Grammatik ist das aber falsch.
Verben mit Präpositionen: Akkusativ richtig verwenden
Es gibt Verben, auf die eine bestimmte Präposition folgt. Und diese Verben musst du immer mit der passenden Präposition lernen! Die Präposition sagt dir im Deutschen nämlich meistens, welchen Kasus du verwenden musst. Die Präpositionen für, gegen und um nutzen immer Verben mit Akkusativ:
Ich suche ein Geschenk für meine Freundin. (für + Akk.)
Ich klopfe gegen die Tür, aber niemand macht auf. (gegen + Akk.)
Das Auto fährt um die Kurve. (um + Akk.)
Das sind typische Akkusativ-Verben mit einer festen Präposition:
Verben mit Akkusativ A1 – A2
arbeiten für, informieren über, sich interessieren für, sprechen / reden über, antworten auf, jemanden bitten um, jemandem danken für, denken an, jemanden einladen auf, sich entscheiden für / gegen, sich entschuldigen für, sich erinnern an, sich freuen auf, sich freuen über, gewinnen gegen, schreiben über, sein für / gegen, sich unterhalten über, sich verlieben in, warten auf
Ab dem Sprachniveau B1
ankommen auf, sich ärgern über, aufpassen auf, ausgeben für, sich bei jemandem bedanken für, jemandem berichten über, Bescheid wissen über, sich beschweren über, sich bewerben um / auf, sich beziehen auf, jemanden bringen auf („Wer hat dich auf diese Idee gebracht?”), demonstrieren für / gegen, diskutieren über, sich erhöhen auf, sich erhöhen um, gehen um, sich gewöhnen an, glauben an, handeln gegen, sich handeln um, jemanden hinweisen auf, hören auf, kämpfen für / gegen, kommen auf, sich kümmern um, lachen über, nachdenken über, protestieren gegen, reagieren auf, sagen über, schicken an, schimpfen über, schreiben an, senden an, siegen über, sinken auf, sorgen für, sich sorgen um, sich spezialisieren auf, sprechen für, sprechen gegen („Es spricht nichts dagegen”), steigen auf, stimmen für / gegen, sich streiten um, teilen in, treten gegen, übersetzen in, sich verlassen auf, verschieben auf, sich wehren gegen, weinen über, werben für, sich wundern über
Ab dem Sprachniveau B2
achten auf, anpassen an, sich aufregen über, sich begeistern für, sich bemühen um, jemanden beneiden um, sich drehen um („Heute dreht sich alles um Grammatik”), eingehen auf, sich einigen auf, sich einsetzen für, sich engagieren für, sich erschrecken über, sich halten an / für, hoffen auf, investieren in, klagen über, sich konzentrieren auf, sich richten an, schimpfen auf, spielen um, stehen auf / für, etwas umwandeln in, urteilen über, verfügen über, etwas verwenden für, verzichten auf, zurückkommen auf

Sonderfall: Wechselpräpositionen
Aber Achtung! Nicht immer sagt dir die Präposition genau, welchen Kasus du nutzen musst. Es gibt nämlich sogenannte Wechselpräpositionen, nach denen entweder der vierte oder der dritte Fall steht. Diese Präpositionen können ihren Kasus wechseln. Dann stellt sich die Frage: Dativ? Akkusativ?
Wie findest du heraus, welchen Fall du nutzen musst? Hier hilft dir folgender Trick: Bekommst du auf die Frage wo? im Satz eine Antwort, dann fordert die Präposition den Dativ. Die Akkusativ-Frage ist wohin?:
Das Buch liegt auf dem Tisch. Wo liegt das Buch? – auf dem Tisch -> Dat.
Er legt das Buch auf den Tisch. Wohin legt er das Buch? – auf den Tisch -> Akk.
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Mit diesen 10 Methoden habe ich damals selbst Deutsch gelernt …
Und hier ist eine kleine Liste „Verben mit Akkusativ“ zum Lernen und Üben
abgeben, abholen, abschließen, ankreuzen, anmachen, anmelden, anrufen, anschauen, ansehen, aufmachen, ausfüllen, ausgeben, ausmachen, auspacken, backen, beachten, begrüßen, bekommen, benutzen, beraten, beschreiben, besichtigen, besuchen, bezahlen, bieten, brauchen, buchen, buchstabieren, einkaufen, einladen, empfehlen, erfinden, erklären, erleben, eröffnen, erreichen, erzählen, essen, finden, fragen, geben, haben, heiraten, holen, hören, kaufen, kennen, kennenlernen, kochen, korrigieren, legen, lernen, lesen, machen, mieten, mitbringen, mitnehmen, möchten, nachschlagen, nehmen, ordnen, organisieren, packen, parken, pflegen, planen, rauchen, reinigen, reparieren, reservieren, rufen, sagen, sammeln, schicken, schneiden, schreiben, sehen, singen, sparen, spielen, sprechen, stellen, studieren, suchen, tragen, treffen, trennen, trinken, trocknen, überweisen, unterrichten, unterschreiben, untersuchen, verbinden, verdienen, verkaufen, vermieten, verstehen, verteilen, wählen, wechseln, wählen, wiederholen, wissen, zahlen, zählen, zeichnen, ziehen
Und das ist eine gute Übung: Versuche, mit diesen Wörtern einen Satz mit Akkusativ zu bilden. Zum Beispiel so:
Henrik holt dich ab und wir backen einen Kuchen zusammen…
Ich bekomme schlechte Laune, wenn ich Hunger habe.
Probier es aus!
Fragen & Antworten:
Sehr viele deutsche Verben nutzen den Akkusativ! Bestimmte Verben brauchen ein Satzglied im Akkusativ: Ich liebe Schokolade.
Im Deutschen gibt es wenige Verben mit Akkusativ, die sogar zwei Akkusativ-Ergänzungen verlangen. Diese Verben mit Akkusativ in doppelter Form brauchen eine Person und eine Sache als Ergänzung, damit der Satz einen Sinn ergibt: Dieses Auto kostet ihn (1. Akkusativ) 1000 € (2. Akkusativ).

Wortschatz:
- voll: mit
- irritiert sein: Fragen haben, verwundert sein
- entscheidend: zentral, ausschlaggebend
- definitiv: auf jeden Fall
- am Rande: nebenbei, beiläufig