Die deutsche Verbkonjugation – so klappt Verben konjugieren richtig

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Oktober 26

Das Thema Verbkonjugation ist dir sicherlich bereits bekannt oder schon öfter begegnet. Man steigt damit am Anfang des Deutschlernens ein1, schließt diesen Themenbereich aber nach einem erreichten Sprachniveau eigentlich nie ab. Denn die Verbkonjugation begleitet eines Deutschlerners im Laufe des gesamten Deutscherwerbs2 und auch dann, wenn man bereits das Sprachniveau C2 erreicht hat. Der Grund dafür ist, dass das eins der umfangreichsten Themen ist und sogar die Muttersprachler konjugieren Verben manchmal fehlerhaft. In diesem Artikel schauen wir uns ganz genau an, was eigentlich hinter der deutschen Verbkonjugation steckt.

sein konjugation vorhang
Was steckt wohl „hinter den Kulissen“ der Verbkonjugation?

Was bedeutet „Verbkonjugation“?

Das Wort „Verbkonjugation“ ist ein zusammengesetzter Nomen aus den Wörtern „Verb (das)“ und „Konjugation (die)“. Was das Wort „Verb“ bedeutet ist klar. Aber was bedeutet „Konjugation“? Konjugation meint die Veränderung eines Verbs. Ganz wichtig ist, dass sich das Wort ausschließlich auf Verben bezieht. Man kann also keine Substantive konjugieren, sondern nur Verben. Substantive werden nur dekliniert3.

Aber zurück zur Konjugation. Mit der Verbkonjugation werden andere Verbformen gebildet. Nehmen wir mal das Wort „machen“ als Beispiel. Das ist ein Infinitiv, also die Grundform, was sicherlich nichts Neues für dich ist. Alle Verben, die mit -en enden, sind Infinitive, genauer gesagt Grundformen. „Machen“ können wir aber verändern: Wir können daraus „gemacht„, „machst„, „mache„, „macht„, „machte“ bilden. Genau diese Veränderungen am Verb heißen Verbkonjugation.

Vor allem am Anfang des Deutschlernens fragt man sich, wann man überhaupt Verben konjugieren soll bzw. kann. Darauf wird den Lernern Folgendes geantwortet: Immer, wenn ein Verb in einem Satz steht, muss das konjugiert werden. Logisch! Das Verb muss ja an die Inhalte angepasst werden! So einfach ist das Ganze aber nicht. Man muss mehrere Dinge gleichzeitig beachten, um ein Verb richtig zu konjugieren. Von welchen Dingen ich spreche, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Das steckt hinter der Verbkonjugation

Ich habe bereits angedeutet, dass man Verben nicht beliebig4 konjugieren kann. Um die Verbkonjugation richtig auszuführen5, muss man wissen, wozu die Konjugation überhaupt gut ist. Ohne Verbkonjugation könnten wir keine verständlichen Sätze bilden. Mit der Konjugation bringen wir nämlich Tempus, Modus, Genus verbi, Numerus und Person zum Ausdruck! Von diesen Begriffen hast du bestimmt schon mal gehört. Dank diesen grammatischen Kategorien erhalten wir mehr Informationen über eine Aussage: Wann etwas passiert /gesagt wird (Tempus), wie etwas gesagt wird (reale oder irreale Modi), passiert etwas in Aktiv- oder Passiv-Form (Genus verbi), wie viele sind am Geschehen beteiligt (Numerus: Plural/Singular) und wer macht eigentlich diese Aussage (Person).

Ein einfaches Beispiel: Wir haben gestern die ganze Wohnung aufgeräumt. Durch das Hilfsverb „haben“ und das konjugierte Verb „aufgeräumt“ erhalten wir Informationen darüber, dass das Aufräumen in der Vergangenheit stattgefunden hat (Perfekt), dass die Wohnung wirklich aufgeräumt war (Modus: real), dass daran mehrere Personen beteiligt waren (Plural), dass es in der Aktiv-Form berichtet wird (Genus verbi) und dass diese Aussage in der 1. Person Plural gemacht wird.

verben konjugieren staubsaugen
Und wann hast du letztes Mal staubgesaugt? 😉

Ja, so viele Informationen erfahren wir über eine Aussage durch die Verbkonjugation! Hättest du das gedacht? Aber wie werden Verben konjugiert? Darüber erfährst du mehr im nächsten Abschnitt.

Deutsche Verben konjugieren, aber wie?

Bevor man anfängt, Verben zu konjugieren, muss man sich eine essenzielle deutsche Regel bewusst machen6:

Die Unterscheidung zwischen regelmäßigen, unregelmäßigen und gemischten Verben. Wenn du ein fortgeschrittener Deutschlerner bist, dann hast von den drei Kategorien bereits gehört, denn dieses Thema wird längst auf dem A1-Sprachniveau behandelt. Diese Unterscheidung ist für die Verbkonjugation bedeutungsvoll – regelmäßige Verben werden nämlich anders konjugiert als unregelmäßige oder gemischte Verben! Im folgenden Abschnitt habe ich für dich die wichtigsten Informationen über die drei Verbarten zusammengefasst.

Gemischte, regelmäßige & unregelmäßige Verben konjugieren

Was sind regelmäßige Verben? Bei den regelmäßigen Verben handelt es sich um schwache Verben, deren Stammvokal bei der Konjugation unverändert bleibt. Diese Konjugationsart ist einfach und sprachökonomisch7, weil an der Verbform nicht viel verändert wird. Ob du ein regelmäßiges Verb im Präsens, Präteritum oder Perfekt konjugierst – der Stammvokal wird nicht verändert:

  • er malt – er malte – er hat gemalt: Der Stammvokal a bleibt in allen drei Zeitformen unverändert.
  • ich koche – ich kochte – ich habe gekocht
verben konjugieren einkaufen
Egal, ob du bereits eingekauft hast oder später einkaufen gehen wirst – die Stammvokale au bleiben immer au!

Unregelmäßige (starken) Verben werden hingegen anders konjugiert. Hierbei verändert sich der Stammvokal:

  • ich gebe – er gibt – ihr gebt: Der Stammvokal e verändert sich in der 3. Pers. Sg. zu i.
  • ich helfe – ich half – ich habe geholfen: Der Stammvokal e in der 1. Pers. Sg. verändert sich im Präteritum zu a und im Perfekt zu o.

Es gibt noch eine Gruppe von Verben, die in sich Beides vereint8: gemischte Verben. Diese Verben werden sowohl regelmäßig als auch unregelmäßig konjugiert. Im Präteritum und im Perfekt verändert sich der Stammvokal wie bei unregelmäßigen Verben und wie bei regelmäßigen Verben wird in den beiden Zeitformen die Endung -t(e) hinzugefügt. Achtung, im Präsens treten gemischte Verben nicht auf!

  • ich kenne – ich kannte – ich habe gekannt. Was für ein Mischmasch9!

Der erste Schritt ist getan. Wenn man über die oben beschriebenen Verbkategorien Bescheid weiß, kann man mit der Konjugation loslegen.

Verbformen verändern in Deutsch – Verben konjugieren

Im vorherigen Abschnitt haben wir drei Verbarten thematisiert und gesagt, dass dieses Wissen wichtig für die Verbkonjugation ist. Warum ist das so wichtig? Nun, genau wie bei Verben gibt es auch schwache, starke und gemischte Konjugation. Sind dir vielleicht in unseren Beispielen aus dem vorherigen Abschnitt die Veränderungen der Verbformen aufgefallen? Genau diese Veränderungen sind die drei Konjugationsarten! Lass uns sie genauer anschauen:

Die schwache Verbkonjugation – Verben schwach konjugieren

Diese Verbkonjugation funktioniert am einfachsten und sie wird am meisten verwendet, denn im Deutschen gibt es mehr schwache Verben als starke. Diese Konjugationsart hat folgende Merkmale:

  • der Stammvokal bleibt gleich: holen – holte – geholt (schwache Verben)
  • Die Formen des Präteritums und Partizips II bildet man mit dem Morphem -t- : ich spielte (Präteritum) – gespielt (Partizip II)
  • Wenn der Wortstamm auf d, t, m oder n endet, wird vor dem Suffix -t das -e- hinzugefügt: ich badete; sie hat gebadet. Fallen dir mehr Verben ein, die man schwach konjugiert?
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Die starke Verbkonjugation – deutsche Verben stark konjugieren

Wusstest du, dass es im Deutschen circa10 200 Verben gibt, die stark konjugiert werden? Im Vergleich zu dem gesamten deutschen Wortschatz sind das gar nicht so viele Wörter! Deshalb verwendet man diese Konjugationsart seltener. Lass uns aber trotzdem ihre Merkmale anschauen:

  • Veränderung des Stammvokals: fallen – fiel – gefallen
  • Die Formen im Partizip II bildet man mit dem Suffix -en: gefunden, gelassen, gewonnen.
werden konjugation starke konjugation
Bau dir eine Eselsbrücke: Schwache Verben sind so schwach, dass sie den Stammvokal nicht ändern können. Die starken Verben haben aber richtig viel Kraft und können daher ihren Stammvokal ändern! 🙂

Die gemischte Verbkonjugation

Diese Konjugationsart haben wir eigentlich bereits unter der Kategorie „gemischte Verben“ erklärt. Dabei verändert sich der Stammvokal wie bei der starken Verbkonjugation und gleichzeitig haben sie die Endung der schwachen Konjugation -t(e). Übrigens, nach der gemischten Konjugation werden unter anderem Modalverben flektiert. Kannst du dich erinnern, welche Verben das sind? 🙂

  • bringen – brachte – gebracht
  • können – konnte – gekonnt
  • denken – dachte – gedacht

Nun weißt du, was hinter der Verbkonjugation steckt! Wenn man den Hintergrund eines Sachverhalts11 kennt, dann kann man ihn auch viel besser nachvollziehen! Und das führt wiederum zu einer fehlerfreien Anwendung der Regeln!

verben konjugieren faq

Verben konjugieren – dein Wortschatz

  1. einsteigen: Bedeutung in diesem Artikel: beginnen.
  2. Deutscherwerb (der): Deutsch lernen.
  3. deklinieren: Substantive verändern, zum Beispiel die Endungen: eines schönen Mannes.
  4. beliebig: zufällig.
  5. ausführen: machen.
  6. sich etwas bewusst machen: etwas beachten / sich über etwas klar werden.
  7. sprachökonomisch: einfache, nicht komplexe Veränderung eines Wortes oder einer Aussage.
  8. vereinen: mehrere Dinge beinhalten / haben.
  9. Mischmasch (der): umgangssprachliches Wort für eine Mischung aus völlig verschiedenen Dingen.
  10. circa: ungefähr.
  11. Sachverhalt (der): Eine Situation / ein Thema.

Verbkonjugation – deine Fragen:

Wozu muss man Verben konjugieren?

Mit Hilfe der Verbkonjugation erhalten wir diverse Informationen über eine Aussage. Sie liefert uns Informationen über Tempus, Modus, Genus verbi, Numerus und Person einer Äußerung.


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Artikel von:

Aleksandra

Hinter dem Polarkreis aufgewachsen und Lehrerin aus Leidenschaft. Ich liebe Deutsch und die Berge!

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