In Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern, wird ein großer Wert auf eine gute Argumentation und Erklärung gelegt. Wenn du irgendeine Aussage auf Deutsch gut erklären kannst, ist es ein Zeichen dafür, dass du die deutsche Sprache gut beherrschst. Im Deutschen erklären wir etwas meistens mithilfe eines Adverbialsatzes. Was sind Adverbialsätze und woran erkennt man sie im Satzbau? Das und noch viel mehr erfährst du in diesem Artikel.
Adverbialsätze – was ist ihre Funktion?
Die deutsche Satzstruktur ist dir sicherlich bekannt und du weißt, dass es unter anderem folgende Satzstruktur en gibt: Hauptsatz + Nebensatz, Nebensatz + Hauptsatz oder Hauptsatz (Anfang) + Nebensatz + Hauptsatz (Ende). Was ist ein Adverbialsatz?
Adverbialsätze sind im Grunde genommen1 Nebensätze. Diese Nebensätze haben eine bestimmte adverbiale Bedeutung. Sie helfen uns, die Umstände oder Bedingungen, unter denen etwas passiert ist, genauer zu schildern. Adverbialsätze helfen uns also zu erläutern, wie oder warum etwas passiert ist. Mit ihnen erhalten wir mehr Informationen darüber, was im Hauptsatz gesagt wird. Vergleiche die beiden Sätze: “Paul blieb zu Hause.” und “Paul blieb zu Hause, weil es ihm nicht so gut ging.” Im ersten Beispielsatz wird uns lediglich mitgeteilt, dass Paul zu Hause geblieben ist. Mehr Informationen, zum Beispiel warum er zu Hause geblieben ist, erhalten wir nicht. Im zweiten Satz haben wir den Adverbialsatz “weil es ihm nicht so gut ging” hinzugefügt und dadurch erfahren wir direkt mehr über die Umstände, also über den Grund, warum Paul zu Hause geblieben ist. Man kann also sagen, dass Adverbialsätze dazu dienen, die Informationen im Hauptsatz genauer zu erklären.

Übrigens, man kann Adverbialsätze umformen und sie an die erste Satzposition stellen: “Weil es Paul nicht so gut ging, blieb er zu Hause.” Wie du sicherlich bemerkt hast, habe ich nicht nur den Nebensatz mit dem Hauptsatz getauscht, sondern auch das Subjekt “ihm” im Adverbialsatz geändert. Das habe ich gemacht, weil dadurch der Satz viel logischer klingt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir gewohnt sind, bereits am Anfang eines Satzes etwas über ein konkretes Subjekt, also um wen es ihm Satz geht, zu erfahren. Die Subjekte kann man, muss man aber nicht ändern. Wenn wir das Subjekt nicht ändern würden, dann würde der Satz so aussehen: “Weil es ihm nicht so gut ging, blieb Paul zu Hause.” Allerdings werden solche Sätze, wo das Subjekt am Anfang des Satzes unbekannt ist, verwendet man öfter in der Schriftsprache und eher selten beim Sprechen verwendet.
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Adverbialsätze – die verschiedenen Arten
Im Deutschen gibt es neun Arten von Adverbialsätzen: Adversativsatz, Finalsatz, Konsekutivsatz, Konditionalsatz, Kausalsatz, Lokalsatz, Temporalsatz, Modalsatz und Konzessivsatz. “Oh weia2, das sind aber ganz schön viele komplizierte Begriffe!” – könntest du gerade denken. In Wirklichkeit ist das Thema “Adverbialsätze” einfach zu verstehen. Lass uns mal jeden Adverbialsatz unter die Lupe nehmen3:
- Adversativsatz: Mit diesem Nebensatz äußern wir das Gegenteil zum Hauptsatz. Ich muss die Hausaufgaben machen, wohingegen meine Freundin draußen spielen darf.
- Finalsatz: Mit diesem Nebensatz drücken wir einen Zweck aus: Ich muss alle Aufgaben erledigen, damit ich früher nach Hause gehen darf.
- Konsekutivsatz: Damit äußern wir eine Folge. Er ist bei der Arbeit, deshalb wird er nicht dabei sein können.
- Konditionalsatz: Mit einem Konditionalsatz drücken wir eine Bedingung aus. Du darfst in die Pause gehen, wenn du das Buch fertig gelesen hast.
- Kausalsatz: Dieser Nebensatz gibt den Grund an, warum etwas passiert ist. Ich bin nicht in den Urlaub geflogen, weil ich Corona hatte.
- Lokalsatz: Mit einem Lokalsatz erfahren wir mehr über den Ort, wo etwas passiert oder stattfindet: Kannst du mir sagen, wo die Party stattfindet?
- Temporalsatz: Mit diesem Nebensatz bringen wir die Zeitangaben zum Ausdruck: Bevor ich zur Schule gehe, muss ich noch meine Schultasche packen.
- Modalsatz: Der Modalsatz ist ein Nebensatz, der über die Art und Weise der Hauptinformation informiert, also wie etwas war oder ist. Ich bin dadurch fit geworden, indem ich mich ausgewogen ernähre.
- Konzessivsatz: Dieser Nebensatz gibt die Ursache an, die eine Folge hat, die nicht erwartet wird. Obwohl ich gestern viel gelernt habe, habe ich die Prüfung leider nicht geschafft.
Adverbialsätze – so kannst du sie einfach erkennen
Und wie soll man erkennen, welche Nebensätze welche Adverbialsätze sind?! Adverbialsätze bestimmen geht sehr einfach, weil jeder der neun Adverbialsätze seine eigenen Einleitungswörter hat! An diesen Konjunktoren erkennst du, welche Art des Adverbialsatzes ein Nebensatz ist:
- Adversativsatz: wohingegen, anstatt
- Finalsatz: damit; um…zu
- Konsekutivsatz: dass, sodass, deshalb
- Konditionalsatz: falls, wenn
- Kausalsatz: da, weil
- Lokalsatz: wo, woher, wohin
- Temporalsatz: nachdem, bevor, seit
- Modalsatz: indem; dadurch…, dass…
- Konzessivsatz: obwohl
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Ein weiterer Tipp, wie du verschiedene Adverbialsätze voneinander unterscheiden kannst, ist: Nach jedem Adverbialsatz kann man fragen! Hier sind die Fragen, mit denen du nach jedem Adverbialsatz fragen kannst:
- Adversativsatz: Was passiert ihm Gegensatz dazu?
- Finalsatz: Wozu?
- Konsekutivsatz: Mit welcher Folge?
- Konditionalsatz: Unter welcher Bedingung?
- Kausalsatz: Warum? Aus welchem Grund?
- Lokalsatz: Wo? Wohin? Woher?
- Temporalsatz: Wann? Bis wann? Seit wann? Wie lange?
- Modalsatz: Wie? Wodurch?
- Konzessivsatz: Trotz wessen? Trotz welchen Umstands?
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Übungen
Zeit für eine Adverbialsatz-Übung! Um welchen Adverbialsatz handelt es sich? Die Lösung folgt direkt nach dieser Übung:
- Maria soll mich anrufen, wenn sie Zeit hat.
- Ich habe sie gefragt, woher ihre Familie kam.
- Schreib mir eine Nachricht, bevor du zur Party gehst.
- Obwohl es draußen geregnet hat, gingen sie spazieren.
- Ihr Auto war kaputt, deshalb habe ich sie mitgenommen.
- Ich muss für die Prüfung lernen, um sie ohne Probleme zu bestehen.
- Sie hat mir bei meiner Hausarbeit geholfen, indem sie den theoretischen Teil übernommen hat.
- Du solltest lieber lernen, anstatt zu spielen!
- Paul blieb zu Hause, weil es ihm nicht so gut ging.
Lösung:
- Maria soll mich anrufen, wenn sie Zeit hat. (Konditionalsatz)
- Ich habe sie gefragt, woher ihre Familie kam. (Lokalsatz)
- Schreib mir eine Nachricht, bevor du zur Party gehst. (Temporalsatz)
- Obwohl es draußen geregnet hat, gingen sie spazieren. (Konzessivsatz)
- Ihr Auto war kaputt, deshalb habe ich sie mitgenommen. (Konsekutivsatz)
- Ich muss für die Prüfung lernen, um sie ohne Probleme zu bestehen. (Finalsatz)
- Sie hat mir bei meiner Hausarbeit geholfen, indem sie den theoretischen Teil übernommen hat. (Modalsatz)
- Du solltest lieber lernen, anstatt zu spielen! (Adversativsatz)
- Paul blieb zu Hause, weil es ihm nicht so gut ging. (Kausalsatz)

Wortschatz
- im Grunde genommen: eigentlich
- oh weia: Ausruf, wenn man überrascht ist.
- etwas unter die Lupe nehmen: etwas genauer betrachten, analysieren.
Es gibt neun Adverbialsätze: Adversativsatz, Finalsatz, Konsekutivsatz, Konditionalsatz, Kausalsatz, Lokalsatz, Temporalsatz, Modalsatz und Konzessivsatz.
Adverbialsätze sind Nebensätze, die uns helfen,
die Umstände oder Bedingungen, unter denen etwas passiert ist, genauer zu schildern.