Satzzeichen – das beste Strukturierungsmittel

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August 20

Vor mehreren Jahrhunderten konnten nur wenige Menschen schreiben, denn die meisten waren Analphabeten1. Zum heutigen Zeitpunkt hat sich das Blatt gewendet: Mittlerweile ist die Schriftsprache zu einem festen Bestandteil des Lebens fast jedes Menschen geworden. Um in der gesprochenen Sprache unsere Gedanken und Pläne zu strukturieren und verständlich zu vermitteln, setzen wir etwa Intonation, kurze Sprechpausen, Gestik oder Mimik ein. Beim Deutsch Schreiben können wir sie aber kaum verwenden. Besser gesagt: gar nicht. Die Menschheit hat sich aber etwas wirklich Hilfreiches ausgedacht, um das Geschriebene zu strukturieren, nämlich Satzzeichen. In diesem Artikel erfährst du alles über das in der Schriftsprache unverzichtbare2 Hilfsmittel namens Satzzeichen.

wörtliche rede satzzeichen
Besonders das geschriebene Wort schult den Umgang mit Satzzeichen und den bedachten Einsatz derselben.

Wie viele Satzzeichen gibt es?

Satzzeichen, auch Interpunktionszeichen genannt, gehören zu den Sonderzeichen in der Schriftsprache. Sie setzt man in einem Satz, um diesen zu strukturieren und so Gedanken sinngemäß3 zu vermitteln. Laut Duden gibt es insgesamt 10 Satzzeichen. Das hört sich ziemlich viel an, aber ich bin mir sicher, du kennst sie alle! In vielen Sprachen verwendet man nämlich dieselben Satzzeichen. Also, welche Satzzeichen gibt es im Deutschen? Lass sie uns genauer anschauen.

Punkt (.) und Komma (,)

Punkt: Wusstest du, dass dieses Satzzeichen verschiedene Funktionen hat? Er kann nicht nur am Ende eines Satzes stehen, sondern auch für die Kennzeichnung von Abkürzungen („z.B.„- zum Beispiel) und von Zahlwörter (1. November, 15. Mitglied) eingesetzt werden. Außerdem werden Punkte bei der Gliederung von Texten eingesetzt (Kapitel 1.2) oder auch bei Zeitangaben (11.15). Diese Funktionen sind für dich bestimmt nichts Neues, aber waren sie dir bewusst? Ich habe so gut wie nie darüber nachgedacht, dass das Satzzeichen so viele verschiedenen Funktionen hat! 😀

Komma: Damit trennen wir Satzteile voneinander, wodurch ein Satz viel strukturierter und verständlicher wirkt. Im Deutschen, wie auch in anderen Sprachen, gibt es viele Regeln, wann ein Komma gesetzt werden muss. Übrigens, im Artikel „Kommasetzung“ sind die wichtigsten Regeln einfach erklärt. Dort erfährst du, in welchen Fällen du auf ein Komma verzichten kannst und wann das unbedingt gesetzt werden muss. Schaue dir diesen Beitrag mal an, wenn du darüber mehr wissen möchtest. 🙂

Semikolon (;) und Doppelpunkt (:)

Semikolon: Dieses Satzzeichen dient der Trennung der Satzelemente. Mit ihm wird die Trennung jedoch viel stärker betont als mit dem Komma, aber nicht so stark wie mit dem Punkt. Wenn es eine Rangliste mit diesen drei Zeichen nach ihrer „Trennungsstärke“ gäbe, würde sie so aussehen: Platz 1: Punkt; Platz 2: Semikolon; Platz 3: Komma.

Funktionen des Semikolons sind

  1. die Trennung der Aufzählungen mit gleicher Struktur (Auf dem Tisch waren Brot und Butter; Obst und Gemüse; Getränke und Milchprodukte.).
  2. die Trennung der gleichrangigen4 Hauptsätze (Das Kunstwerk sah sehr ansprechend aus; ich habe mich aber für ein anderes entschieden.).

Übrigens, das erste Wort nach diesem Satzzeichen wird im Deutschen immer kleingeschrieben.

Doppelpunkt: Die Funktionen von diesem Satzzeichen sind dir wahrscheinlich bereits bekannt. Wir setzen einen Doppelpunkt nach einer Aussage, wenn wir sie beispielsweise zusammenfassen oder erklären möchten. Außerdem kann man mithilfe eines Doppelpunkts eine Aussage betonen, sie vor einer Aufzählung oder einer wörtlichen Rede setzen.

Die Besonderheit dieses Satzzeichens besteht in der Schreibweise eines Wortes, das direkt danach steht. Ist dir vielleicht schon mal aufgefallen, dass ein Wort nach diesem Satzzeichen mal groß und mal kleingeschrieben wird? Die Groß- oder Kleinschreibung hängt nämlich von der Struktur des Teilsatzes, der nach diesem Satzzeichen folgt. Folgt nach einem Doppelpunkt ein vollständiger Satz mit korrektem Satzbau (mit einem Subjekt5 und Prädikat6), muss das erste Wort großgeschrieben werden (Deutsch ist nicht schwer zu lernen: Man muss sich nur Zeit dafür nehmen.).

Fehlen im Satz ein Subjekt oder ein Prädikat, so muss man das erste Wort kleinschreiben (In diesem Job muss man Folgendes können: kommunizieren und wissenschaftliche Texte verfassen.).

Ausrufezeichen (!) und Fragezeichen (?)

Ausrufezeichen: Dieses Zeichen gehört zu den Schlusszeichen und wird am Ende eines Satzes gesetzt. Aber das weißt du schon. 😉 Mithilfe der Ausrufezeichen können wir unsere Emotionen in der Schriftsprache sichtbar machen. Dabei können die Gefühle sowohl positiv als auch negativ sein… Bleiben wir aber bei den positiven Gedanken. Vergleiche mal folgende Sätze: Gute Besserung. / Gute Besserung! Welcher Satz hört sich für dich emotionaler an? Schreibe es in die Kommentare! 🙂

Diesen Satzzeichen verwenden wir außerdem in den Aufforderungssätzen: Lies weiter!

Fragezeichen: Mit diesem Satzzeichen ist alles ebenfalls total einfach: Das wird am Ende der Fragesätze verwendet. Im Deutschen sieht das so aus: „?“. In manchen Sprachen sieht das Fragezeichen aber anders aus. Es ist kaum zu glauben, aber beispielsweise im Griechischen wird statt „?“ das Semikolon „;“ als Fragezeichen verwendet. Und wie sieht das Fragezeichen in deiner Muttersprache aus? Teile uns das in den Kommentaren mit! 🙂

satzzeichen fragezeichen
Das Fragezeichen ist eines der Satzzeichen, die anstelle des Punktes den Satz beenden, wenn es sich dabei um eine Frage handelt.

Besonderes Satzzeichen: der Gedankenstrich (–)

Dieses Satzzeichen wird häufig für die Kennzeichnung der eingeschobenen Nebensätze7, der Denkpausen / Auslassungen, eines Themenwechsels oder als Doppelpunktersatz verwendet. Es ist wichtig zu erwähnen, dass bei den eingeschobenen Nebensätzen ein Gedankenstrich nicht ausreicht. Dabei muss man zwei Gedankenstriche setzen. Schaue dir diese Beispiele an:

Einschub: Sie war sehr verärgert das hatte einen Grund und ist deshalb nach Hause gefahren.

Denkpause / Auslassung: Sie schaute Maria hoffnungsvoll an. Traurig sagte Maria: „Du gehst doch nicht etwa nach „.

Themenwechsel: Ich bin heute Abend schon verabredet. Was wollen wir morgen Abend kochen?

Doppelpunktersatz: Es hat viel Spaß gemacht wir sind spazieren gegangen und anschließend waren wir im Kino.

Hast du noch mehr Beispiele? Schreibe sie gerne in die Kommentare! 🙂

Übrigens, verwechsle den Gedankenstrich mit dem Bindestrich nicht: Der Gedankenstrich () wird länger gezeichnet als der Bindestrich (-)!

Schrägstriche (/ \) und Klammern () [] als Satzzeichen

Schrägstriche benutzen wir, um mehrere Möglichkeiten deutlich zu machen: Ich / Wir besuchen dich.

Außerdem kann dieses Satzzeichen als Verbindungsmittel dienen: Die Firma von Müller / Schoos.

Auf der Satzebene kennzeichnet man mit runden Klammern () zusätzliche Informationen oder Erläuterungen. Beispiele:

  • Zusatzinformation: Seinen Abschluss hat er in Berlin gemacht. (Dort hat er auch seine erste Firma gegründet)
  • Erläuterung: Die Schrägstriche (das sind Satzzeichen) sind sehr hilfreich, um einen Sachverhalt näher zu erläutern!

Was ist mit den eckigen Klammern? Am häufigsten wird dieses Satzzeichen benutzt, um das Ausgelassene in den Zitaten zu kennzeichnen. Zum Beispiel: In seinem Brief schrieb er: Liebe Lina, ich habe dich so lange nicht gesehen. […] Wie wäre es mit einem Treffen?“

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Satzzeichen: Anführungszeichen („“)

Anführungszeichen benutzen wir in folgenden Fällen:

  • Fall 1: am Anfang und am Ende einer wörtlichen Rede, um das Gesagte deutlich zu machen;
  • Fall 2: bei einem wörtlichen Zitat;
  • Fall 3: bei den Hervorhebungen;
  • Fall 4: bei den zitierten Titeln oder Überschriften.

Nun lass uns die beschriebenen Fälle, wann dieses Satzzeichen verwendet wird, mit Beispielen anschauen:

  • Fall 1: „Ich gehe nach Haue“, sagte Milana.
  • Fall 2: Goethes Spruch „Mit dem Wissen wächst der Zweifel“ kann sie nur bestätigen.
  • Fall 3: Das Wort „Apfelbaum“ ist ein zusammengesetztes Nomen. / Sie hat ihn „nur“ beleidigt.
  • Fall 4: „Die Verwandlung“ von Franz Kafka ist ein berühmtes literarisches Werk. / Der Artikel heißt „Satzzeichen“.

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du die Anführungszeichen und Kommata bei einer direkten Rede richtig setzt , schaue dir doch den Artikel zur Kommasetzung an.

Das Wichtigste kommt zum Schluss: Wo soll man Satzzeichen setzen? Ganz einfach: Sie werden direkt nach einem Wort gesetzt! Das heißt, man setzt keine Leerzeichen vor Satzzeichen. Ich denke, auf ein Beispiel kann an dieser Stelle verzichtet werden. 😉

satzzeichen faq

Satzzeichen – dein Wortschatz

  1. Analphabetismus (das): mangelnde, oft auch fehlende, Lese- und Schreibfähigkeit.
  2. unverzichtbar: unvermeidbar.
  3. sinngemäß: mit dem richtigen Inhalt.
  4. gleichrangig: gleichwertig.
  5. Subjekt (das): Wer oder was etwas tut. Ein Subjekt steht immer im Nominativ.
  6. Prädikat (das): Verb.
  7. eingeschobener Nebensatz: eine Zusatzinformation, die mitten im Hauptsatz steht: Ihre Freundin, mit der sie schon lange befreundet ist, war im Urlaub.
Wie viele Satzzeichen gibt es im Deutschen?

Laut Duden gibt es im Deutschen 10 Satzzeichen.

Welche Satzzeichen werden am häufigsten verwendet?

Am häufigsten werden im Deutschen Punkt und Komma verwendet.

Wie setzt man ein Satzzeichen richtig ein?

Jedes Satzzeichen wird ohne ein Leerzeichen direkt nach einem Wort gesetzt.


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Artikel von:

Aleksandra

Hinter dem Polarkreis aufgewachsen und Lehrerin aus Leidenschaft. Ich liebe Deutsch und die Berge!

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