„Magst du Pizza?“ – Wie würdest du auf diese Frage antworten? Bestimmt mit „Ja, ich mag sie“ oder „Nein, ich mag sie nicht“. Im Alltag antworten wir sehr häufig mit ja oder nein. Aber wusstest du, dass Fragen, auf die man mit ja oder nein antwortet, ein eigenständiges Thema in der deutschen Grammatik sind? Auch wenn du es wusstest – ich bin mir sicher, in diesem Artikel erfährst du noch mehr über die Ja-/Nein-Fragen!
Was sind Ja-/Nein-Fragen?
Ja-/Nein-Fragen gehören zu den Fragesätzen. Das sind Fragen, auf die man nur mit ja oder nein antworten kann. Solche Fragesätze benötigen deshalb keine Fragewörter, wie zum Beispiel wie? was? oder warum? Hier sind ein paar Beispiele:
- Fährst du in drei Stunden nach Hause?
- Hast du Orangen gekauft?
- Holst du mich in drei Stunden ab?
Auf alle drei Fragen kann man nur mit ja oder nein antworten, deshalb heißen sie auch Ja-/Nein-Fragen. Diese Fragesätze nennt man auch Entscheidungsfragen, weil mit der Antwort auf eine der beiden Fragen eine Entscheidung ausgedrückt wird. Es gibt also nur zwei Antwortmöglichkeiten auf Ja-/Nein-Fragen. „Magst du Äpfel?“ – egal, ob du auf diese Frage mit „ja“ oder „nein“ antwortest, in jedem Fall entscheidest du dich für eine Option.
Übrigens, wenn man mit einer unbekannten Person einen Small Talk führen will, sollte man statt Ja-/Nein-Fragen lieber W-Fragen stellen. Auf den letzten Fragetyp wird in der Regel ausführlich geantwortet und man kann nicht bloß mit ja oder nein eine W-Frage beantworten.
Ja-Nein-Fragen: Beispiele
Bei Ja-/Nein-Fragen unterscheidet man zwischen positiven und negativen Fragen. Eine Idee, was damit gemeint sein könnte? Ganz genau: Ja-/Nein-Fragen, die die Negationen wie „nein“ oder „nicht“ enthalten, nennt man negative Fragen. Positive Fragen sind alle anderen Fragen, die eben keine Negationswörter enthalten. Einfach, oder? Lass uns mal ein paar Beispiele anschauen:
- positive Fragen: Kochst du jeden Tag? Studierst du? Kannst du Französisch?
- negative Fragen: Kochst du nicht jeden Tag? Studierst du nicht? Kannst du kein Französisch?
Fragst du dich vielleicht, an welcher Stelle in einem Fragesatz das „nicht“ stehen muss? Wenn du eine Wortgruppe oder ein Wort negieren1 möchtest, musst du das Negationswort direkt davor setzen: Kochst du nicht jeden Tag? Hier bezieht sich das „nicht“ auf „jeden Tag“.
Wie antwortet man eigentlich auf solche Fragen? Auf beide Fragearten gibt es jeweils zwei Antwortmöglichkeiten. Positive Fragen beantwortet man entweder mit ja oder nein:
- Kochst du jeden Tag? – Ja, ich koche jeden Tag. / Nein, ich koche nicht jeden Tag.
- Studierst du? – Ja, ich studiere. / Nein, ich studiere nicht.
- Kannst du Französich? – Ja, ich kann Französisch. / Nein, ich kann kein Französisch.
Auf negative Fragen kann man entweder mit nein oder mit doch antworten. Mit der letzten Antwortmöglichkeiten doch drückt man das Gegenteil des Gefragten aus, also wenn man dem, was gefragt wird, nicht zustimmt:
- Kochst du nicht jeden Tag? – Nein, ich koche nicht jeden Tag. / Doch, ich koche jeden Tag.
- Studierst du nicht? – Nein, ich studiere nicht. / Doch, ich studiere.
- Kannst du kein Französisch? – Nein, ich kann kein Französisch. / Doch, ich kann Französisch.
Ja-Nein-Fragen-Spiele
Wie kann man Ja-/Nein-Fragen am besten üben? Natürlich beim Spielen! Es gibt zwei einfache Spielarten, die man als Übung spielen könnte. Beim ersten Spiel stellt man seinem Gesprächspartner eine Ja-/-Nein-Frage, die mit ja oder nein beantwortet werden muss. Wenn der Spieler die gestellten Fragen nicht mit ja oder nein beantwortet hat, dann hat er verloren. Hier sind 2 Tipps, wie du als Fragender schnell gewinnen kannst:
- Werde immer schneller beim Fragen! Irgendwann kann der Mitspieler nicht mehr mithalten und es kann zu ein paar anderen Äußerungen als ja oder nein kommen!
- Bei diesem Spiel darf man nur die Wahrheit antworten. Stelle also kreative Ja-/Nein-Fragen! Vielleicht traust du dich und stellst solche Fragen, die der Mitspieler nicht beantworten möchte. Das ist natürlich fies2, aber seien wir mal ehrlich: Wer tut schon nicht alles für seinen eigenen Sieg?
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Das zweite Spiel funktioniert nach demselben Prinzip, nur umgekehrt: Der gefragte Mitspieler darf auf gar keinen Fall gestellte Fragen mit ja oder nein beantworten! Um dieses Spiel zu gewinnen, kannst du als Fragender am besten W-Fragen vermeiden und stattdessen Ja-/Nein-Fragen stellen. Es ist gar nicht so einfach, solche Fragen mit keiner Ja-/Nein-Frage zu beantworten. Auch hier gilt: Beim Antworten darf nicht gelogen werden!
Als eine Spielvariation kann man Fragen und Antworten bereits vor dem Spiel vorbereiten und diese in zwei verschiedene Behälter3 legen. Dann muss man als Fragender eine Frage ziehen und die Mitspieler ziehen einen Zettel aus dem Behälter mit Antworten. In diesem Fall kommt es natürlich nicht darauf an, ob man die Wahrheit sagt. Viel Spaß!
Fragen & Antworten:
Ja-/Nein-Fragen sind Fragesätze, die man nur mit ja oder nein beantworten kann.
Wortschatz:
- negieren: etwas ablehnen
- fies: gemein, unangenehm
- Behälter: ein Gegenstand, in dem man Dinge liegen lassen kann