Anne: „Na, alles in Butter?“
Kerstin: „Ach, ich muss ständig an den netten Jungen von der Party denken. Ich glaube, es hat zwischen uns gefunkt.“
Anne: „Meinst du den, der hinter jedem Rock her war?“
Kerstin: „Das ist doch alles Quatsch mit Soße. Er war einfach nur höflich. Solche Männer wachsen eben nicht auf Bäumen.“
Ein recht lustiges Gespräch zwischen zwei Freundinnen. Doch was haben „Butter„, „Soße“ und „Bäume“ mit einem Jungen zu tun?
Was haben „Butter“, Soße“ und „Bäume“ gemeinsam?
„Alles ist in Butter„, „es hat gefunkt„, „hinter jedem Rock her sein„, „Quatsch mit Soße“ und „nicht auf Bäumen wachsen“ sind lustige deutsche Redewendungen, deren Sinn sich nicht aus der Bedeutung der einzelnen Wörter erschließen lässt. So bedeutet die Frage „Alles in Butter?“ so viel wie „Ist alles in Ordnung?“ und die Redewendung „es hat gefunkt“ benutzt man, um zu sagen, dass man sich verliebt hat. Wenn ein Mann „hinter jedem Rock her ist„, läuft er allen Frauen nach. Und den Ausdruck „nicht auf Bäumen wachsen“ benutzt man für Dinge, die selten sind (wie eben höfliche Männer im Beispiel oben).
Die Sprache hilft uns, miteinander zu kommunizieren und unsere Emotionen auszudrücken, Tabuthemen zu umgehen oder etwas besonders bildhaft1 zu beschreiben. Lustige Redewendungen beim Sprachgebrauch signalisieren oft den Humor des Erzählers und stellen die Ereignisse noch lebendiger dar. Solche Ausdrücke sollte man bloß nicht wortwörtlich2 nehmen. Woran denkst du, wenn du den Satz „Es hat zwischen uns gefunkt“ hörst? Nimmt man die Bedeutung jedes einzelnen Wortes wahr, stellt man sich wahrscheinlich ein großes Feuer vor, das plötzlich ausbricht. Nun ist hier aber die Rede von etwas Anderem. Es handelt sich viel mehr um Gefühle, die einen überwältigen können, wenn man sich verliebt. Ein schönes Bild, nicht wahr?
Wann sind deutsche Redewendungen lustig?
Humor spielt eine große Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dies ist eine geschickte3 Technik, wenn es darum geht, ein Problem zu deeskalieren oder Kritik abzuschwächen. Humor entkrampft4 die Situation (und die Beteiligten!) und hilft, Gemeinsamkeiten zu finden.
Die deutsche Sprache stellt uns ein breites Spektrum an Mitteln zur Verfügung, um einer Lebenssituation humorvoll zu begegnen. Dabei sind lustige Redewendungen von großer Bedeutung. Besonders beliebt sind beispielsweise lustige Redensarten, die auf Zweideutigkeiten basieren und deren Sinn sich nicht sofort erschließt. Widersprüche und Übertreibungen tragen ebenso dazu bei, dass es lustig wird. So werden typische Erwartungen gebrochen und Überraschungsreaktionen erzeugt.
Hier findest du unsere Liste der gebräuchlichsten lustigen Redewendungen, die du sicherlich schon einmal gehört hast. Aber was bedeuten sie und woher kommen sie?
Unser Top 10: Lustige Redewendungen, ihre Bedeutung und Herkunft
Lustige Redewendung 1 – „Quatsch (mit Soße)“
Bedeutung: Mit diesem emotional starken Ausdruck bezeichnet man etwas als „dumm“ oder „sinnlos“. Der Zusatz „mit Soße“ soll die Bedeutung verstärken. Du kannst es umgangssprachlich anstelle von „Völliger Unsinn!“ oder „So ein Unsinn!“ verwenden.
Herkunft: Das Substantiv „Quatsch“ wurde vom Verb „quatschen“ gebildet, das „viel und sinnlos reden“ bedeutet und auf das niederdeutsche „quat“ („schlecht/ böse“) zurückgeht.
Lustige Redewendung 2 – „Haare auf den Zähnen“
Bedeutung: Hat jemand Haare auf den Zähnen, so kann er sich vor den anderen – vor allem sprachlich – selbstbewusst durchsetzen oder behaupten. Mit diesem Ausdruck nimmt man Bezug auf die aggressive Wesensart einer Person. Pass auf: In der Regel drückt diese lustige Redensart eine negative Bewertung aus.
Herkunft: Diese Redensart geht vermutlich auf die Behaarung als Zeichen der Männlichkeit und damit der Stärke zurück. Wollte man früher als besonders männlich wirken, brachte man seine Behaarung zum Vorschein5. Ein Beispiel in einem Kontext dazu findest du hier.
Lustige Redewendung 3 – „Auf dem Zahnfleisch kriechen/ gehen“
Bedeutung: Diese „schmerzhafte“ Redensart beschreibt eine Person, die den jeweiligen Zustand sicher nicht lustig findet. Es geht nämlich um jemanden, der sehr müde, krank oder erledigt ist. Dabei kann es sich sowohl um die körperliche, als auch um die wirtschaftliche Lage handeln. Kriecht also jemand auf dem Zahnfleisch, ist er möglicherweise in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Herkunft: unbekannt
Lustige Redewendung 4 – „Jemandem etwas aus der Nase ziehen (müssen)“
Bedeutung: Diese lustige Redensart eignet sich gut bei der Beschreibung einer Person, die nicht (viel) reden will. So erzählt sie in der Regel nichts von allein und antwortet nur kurz auf die Fragen. Dadurch kommt die fragende Person nur langsam an die gewünschten Informationen.
Beispiel: „Wenn es um seinen neuen Job geht, muss ich ihm alles aus der Nase ziehen. Er spricht überhaupt nicht gerne darüber.
Herkunft: Dieser Ausdruck stellt eine Umwandlung6 der Redewendung „jemandem die Würmer aus der Nase ziehen“ aus der mittelalterlichen Medizin dar. Dabei symbolisierten Würmer verschiedene Krankheiten und wurden den Erkrankten aus der Nase entfernt.
Lustige Redewendung 5 – „Das macht den Kohl auch nicht fett!“
Bedeutung: Wenn eine Sache den Kohl nicht mehr fett macht, macht sie keinen Unterschied mehr, ist nicht mehr wichtig und spielt keine große Rolle mehr.
Beispiel: „Eine eins im Zeugnis macht meinen Durchschnitt jetzt auch nicht mehr fett. Ich muss mich im nächsten Semester mehr anstrengen“.
Herkunft: Offensichtlich bezieht sich diese lustige Redewendung auf das Nahrungsmittel „den Kohl„, der früher viel vorwiegend von armen Leuten gegessen wurde. Nur reiche Personen konnten sich Fleisch dazu leisten. Ohne Fleisch schmeckte der Kohl – selbst gewürzt -– nicht besonders lecker beziehungsweise „fett„.
Lustige Redewendung 6 – „Das passt wie die Faust aufs Auge.“
Bedeutung: Die Redewendung „Das passt wie die Faust aufs Auge“ ruft witzige Bilder in unseren Köpfen hervor. Interessant ist ebenso ihre Bedeutung, denn diese kann in verschiedenen Situationen unterschiedlich sein. So beschreibt der Ausdruck einerseits zwei Dinge, die gar nicht zusammenpassen. Andererseits kann genau dieselbe Redewendung benutzt werden, um das Gegenteil zu beschreiben, also wenn etwas besonders gut zusammenpasst.
Herkunft: Diese Redewendung wurde ursprünglich in folgender Form benutzt: „Das reimt sich wie die Faust aufs Auge“ und bedeutete etwas, das nicht zusammenpasste. Da der Ausdruck sich allerdings auf ein ungewöhnliches Wortpaar bezieht, wurde er oft ironisch benutzt. Nach und nach kam so die zweite Bedeutung hinzu. Möchte man nun heute wissen, wie diese Redewendung gemeint ist, benötigt man den jeweiligen Kontext.
Lustige Redewendung 7 – „Etwas durch die Blume sagen“ oder „etwas verblümt sagen“
Bedeutung: In einigen Situationen lässt sich einfach nicht vermeiden. Möchtest du dabei deinen Gesprächspartner nicht beleidigen, kannst du versuchen, es ihm durch die Blume zu sagen. Dabei umschreibst du die Vorwürfe und deutest die Problematik nur an, ohne persönlich zu werden.
(Hast du eine Idee, was die Redewendung „Vielen Dank für die Blumen!“ bedeuten könnte? Schreibe es in die Kommentare.)
Herkunft: Dieser Ausdruck geht vermutlich auf die Blumensprache zurück, bei der jeder Blume eine bestimmte Bedeutung zugewiesen war. Man benutzte also eine Blume, um ein Gefühl auszudrücken oder eine Nachricht nonverbal zu übermitteln. So stand zum Beispiel eine rote Rose für die große Liebe und eine gelbe Nelke für die Verachtung.
Lustige Redewendung 8 – „In den sauren Apfel beißen.“
Bedeutung: Um gut Deutsch sprechen zu können, musst du fleißig sein und ab und zu auf schönere Dinge wie beispielsweise Ausgehen verzichten. Es lohnt sich aber, in den sauren Apfel zu beißen, wenn du ein konkretes Ziel vor Augen hast. Das bedeutet, dass du ein notwendiges Übel akzeptierst, um etwas Bestimmtes zu erreichen.
Herkunft: Diese Redewendung wurde bereits von Martin Luther benutzt, ist aber vermutlich bereits Hunderte Jahre alt. Einige der Nachweise beziehen sich zum Beispiel auf die Kriege im Mittelalter, als Kriegsverletzte direkt vor Ort operiert wurden. Um bei Schmerzen auf etwas beißen zu können, bekam der Patient dort einen Apfel in den Mund, der nicht immer reif und also „sauer“ war.
10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!
Lustige Redewendung 9 – „Da fress‘ ich einen Besen.“
Bedeutung: Gehst du eine Wette ein, bei der du sicher bist, zu gewinnen, kannst du diese Redewendung verwenden. So drückst du nämlich aus, dass du die Position deines Gegners stark bezweifelst. Ein Beispiel: „Kommt dieser Bus heute pünktlich, fresse ich einen Besen„.
Herkunft: Offenbar spielt man in dieser Redewendung darauf an, dass der Besen sich wenig als Nahrungsmittel eignet. Man geht also davon aus, dass eine derartige Situation nicht eintritt und man den Besen nicht wirklich essen muss.
Lustige Redewendung 10 – „Mein Name ist Hase“
Bedeutung: Wenn der Name deines Gesprächspartners einmal „Hase“ ist (und er eigentlich Robert heißt), liegt es wahrscheinlich daran, dass er von der Sache nichts weiß. Die Redewendung „Mein Name ist Hase“ wird nämlich verwendet, wenn man keine Ahnung von etwas hat.
Herkunft: Witzigerweise hat diese Redewendung nichts mit einem Tier zu tun. Denn sie geht auf den Namen eines Jurastudenten Karl Victor von Hase zurück, der vor einem Universitätsgericht aussagen musste und erwiderte: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen, ich weiß von nichts.“ Die verkürzte Version dieser Aussage ist also seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch.
Fazit zu unseren lustigen Redewendungen
- Lustige Redewendungen sind aus der Rede der Muttersprachler nicht wegzudenken. Sie erlauben, die Emotionen auszudrücken, mit der Sprache spielerisch umzugehen, den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen und dabei kreativ zu sein.
- Als Nichtmuttersprachler muss man deutsche Redewendungen auswendig lernen, um zu wissen, was sie bedeuten. Unser Tipp: Achte auf solche Ausdrücke in den Filmen, in der Werbung oder in den Songs. So wirst du schon bald wissen, in welchen Situationen du sie verwenden kannst.
- Möchtest du mehr zum Thema deutsche Redewendungen erfahren, schaue dir unseren Artikel Deutsche Redewendungen lustig, ernst und schön an.
- Welchen Ausdruck findest du am lustigsten? Schreib es in die Kommentare.
Lustige Redewendungen – dein kleiner Wortschatz:
1. bildhaft: anschaulich, wie ein Bild↩
2. wortwörtlich: im Wortlaut↩
3. geschickt: schlau, clever↩
4. entkrampfen: beruhigen, entspannen↩
5. zum Vorschein bringen: zeigen, sichtbar machen↩
6. Umwandlung (die): Veränderung↩