Suchst du nach einer verständlichen Partizip 2-Erklärung? Dann bist du hier genau richtig! Wenn du schon etwas länger Deutsch lernst, dann hast du das Partizip 2 mit Sicherheit bereits gesehen und sogar selbst benutzt. Denn: Das Partizip 2 benutzen wir jeden Tag. Was das ist und wann wir das brauchen, erfährst du in diesem Artikel!
Was ist das Partizip 2?
Das Partizip 2 ist eine Bildungsart von Verben, die wir benutzen, um eine abgeschlossene Handlung auszudrücken. Was bedeutet das eigentlich? Eine Handlung ist dann abgeschlossen, wenn sie zu einem bestimmten Zeitpunkt endet und nicht fortgesetzt1 wird. Ein Beispiel für ein vollendetes Ereignis in der Vergangenheit wäre zum Beispiel folgender Satz: Letzte Woche hat Lilien ihr Buch zu Ende gelesen. Diese Handlung ist abgeschlossen, weil Lilien ihr Buch nicht mehr liest – damit ist sie letzte Woche fertig geworden. Es kann aber auch ein zukünftiges Ereignis abgeschlossen sein, etwa wie in diesem Beispiel: Nächstes Jahr wird Familie Müller ihr Haus fertig gebaut haben. Hier wird die Familie Müller nächstes Jahr definitiv ein fertig gebautes Haus haben und somit wird der Hausbau abgeschlossen sein.
Mit dem Partizip 2 können wir also Verbformen bilden, die vergangene und zukünftige vollendete Ereignisse ausdrücken. Genauer gesagt, bilden wir damit die Zeitformen Perfekt und das Futur 2. Aber nicht nur: Im Partizip 2 werden auch das Passiv und das Plusquamperfekt gebildet.
Kurz zusammengefasst: Das Partizip 2 wird bei der Verbformenbildung verwendet, mit denen abgeschlossene (vollendete) Handlungen im Perfekt, Plusquamperfekt, Futur 2 und Passiv ausgedrückt werden.
Wenn es ein Partizip 2 gibt, dann sollte es doch auch ein Partizip 1 oder 3 geben. Das ist fast korrekt. Ein Partizip 3 existiert zwar nicht, aber es gibt ein Partizip 1. Das brauchen wir, wenn wir ausdrücken möchten, dass etwas gleichzeitig passiert. Ein Beispiel dazu: Maria geht lächelnd auf mich zu. Das Verb lächeln ist im Partizip 1 gebildet – Maria geht auf mich zu und zugleich lächelt sie mich an. Partizip 1 nennt man auch Partizip Präsens, weil das Ereignisse ausdrückt, die in der Gegenwart stattfinden. Ein Idee, wie man das Partizip 2 nennt? Richtig, Partizip Perfekt! Den Grund dafür hast du sicherlich bereits erkannt: Weil wir somit Verben bilden, die Handlungen in der Vergangenheit beschreiben.
Partizip 2 – Bildung
Lass uns erstmal ein paar Partizip 2-Beispiele anschauen. Gegessen, gemalt, gewonnen, genommen, gespielt – All diese Wörter sind im Partizip 2 geschrieben. Aber wie genau bildet man das Partizip 2? Das schauen wir uns jetzt an.
Du weißt, wie man das Perfekt bildet. Zur Erinnerung: haben/sein + ge- + Verbstamm + Endung -(e)t/-(e)n. Das Partizip 2 ist dabei der zweite Teil dieses Schemas ohne Hilfsverben: ge- + Verbstamm + Endung -(e)t/-(e)n. Wann benutzt man aber die Endung -t und wann die -en? Das hängt davon ab, welche Verben im Partizip 2 gebildet werden: schwache oder starke.
schwache Verben
Schwache Verben werden auch als „regelmäßige“ Verben bezeichnet. Davon gibt es in der deutschen Sprache viel mehr als von starken Verben. Warum heißen diese Verben schwach beziehungsweise2 regelmäßig? Bei der Bildung der Verben im Partizip 2 verändert sich nicht so viel wie zum Beispiel bei der Bildung starker Verben. Genauer gesagt, im Vergleich zu starken Verben verändert sich der Stammvokal nicht. Alle schwachen Verben werden regelmäßig, also fast immer gleich, verändert. Und das geht ganz einfach: Alles, was man tun soll, ist nur dem Verbstamm das Präfix ge- und die Endung -(e)t hinzuzufügen. Schematisch würde das folgendermaßen3 aussehen: ge- + Verbstamm + -(e)t. Was fehlt noch? Ein Beispiel! Hier kommt eins: kochen (schwaches Verb) – gekocht (Partizip2). Was hat sich am Verbstamm „koch“ verändert? Ganz genau: gar nichts. Und so bildet man das Partizip 2 bei allen anderen schwachen Verben: malen – gemalt, sagen – gesagt, lieben – geliebt.
Wie man schwache Verben konjugiert, kannst du dir mit Hilfe dieses Merksatzes merken: Schwache Verben sind so schwach, dass sie keine „Kraft“ haben, ihren Stammvokal zu ändern!
starke Verben
Starke Verben haben hingegen so viel „Kraft“, dass sie ihren Stammvokal im Partizip 2 ändern können. Neben der Änderung des Stammvokals wird den starken Verben wie bei schwachen das Präfix ge- hinzugefügt. Das ist aber noch nicht alles: Statt die Endung -(e)t bekommen die starken Verben die Endung -(e)n. Schematisch sieht die Konjugation4 starker Verben so aus: ge- + Wechsel des Stammvokals + -(e)n. Hier sind ein paar Beispiele: singen – gesungen, nehmen – genommen, liegen – gelegen. In manchen starken Verben verändert sich der Stammvokal nicht im Partizip 2, sondern nur im Präteritum, zum Beispiel: lesen (Infinitiv) – las (Präteritum) – gelesen (Partizip 2); essen (Infinitiv) – aß (Präteritum) – gegessen (Partizip 2).
gemischte Verben
Gemischte Verben sind solche Verben, die wie schwache und gleichzeitig wie starke Verben konjugiert werden. Von den schwachen Verben wird das Präfix ge- und und die Endung -(e)t übernommen. Gleichzeitig wird wie bei starken Verben der Stammvokal verändert. Schematisch sieht die Bildung der gemischten Verben wie folgt aus: ge- + Wechsel des Stammvokals + -(e)t. Ein paar Beispiele dazu: denken – gedacht; nennen – genannt; rennen – gerannt.
Achtung: Bei manchen Verben wird im Partizip 2 das Präfix ge- nicht hinzugefügt. Nach Duden zählen dazu solche Verben, die mit be-, emp-, ent-, er-, ge-, miss-, ver- und zer- beginnen: bekämpft, empfangen, erarbeitet, gebraucht, missverstanden, verletzt, zerrissen.
Verwendung des Partizips 2
Bis jetzt haben wir gelernt, dass man Verben im Partizip 2 verwenden kann, um Handlungen aus der Vergangenheit auszudrücken. Das Partizip 2 kann aber auch attributiv und adverbial verwendet werden. Attributiv wird benutzt, wenn wir damit ein Substantiv beschreiben möchten. Dann tritt das im Partizip 2 gebildete Verb als Adjektiv auf. In diesem Fall wird das Verb zum Adjektivattribut. Zum Beispiel: Eine geöffnete Tür. Das Verb „öffnen“, das im Partizip 2 steht, beschreibt das Substantiv „Tür“. Die Endung des Partizips 2 hängt in diesem Fall vom Numerus und Kasus des Substantivs ab. Hier sind noch mehr Beispiele: verstecktes Fahrrad, gebrauchtes Sofa, gekaufte Lebensmittel. Die attributiv gebrauchten Partizipien kommen entsprechend von den Verben verstecken, brauchen und kaufen.
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Adverbiale Verwendung bedeutet, dass ein im Partizip 2 gebildetes Verb zu einem Adverb wird: Die Schatulle5 liegt geschlossen auf dem Tisch. Das Verb schließen wird in diesem Beispiel zum Adverb geschlossen. Bei der Bildung adverbialer Partizipien bleibt das Verb im Partizip 2 stehen. Im Vergleich zu attributiven Partizipien wird den adverbial gebrauchten Verben keine Endung abhängig vom Substantiv hinzugefügt.
Wie kann man schnell erkennen, ob ein Verb im Partizip 2 adverbial oder attributiv gebraucht wurde? Ganz einfach! Attributiv gebrauchtes Partizip 2 steht in der Regel vor einem Substantiv. Adverbial gebrauchtes Partizip 2 steht hingegen meistens nach einem Verb.
Partizip 2 – Übungen
Was ist das Wichtigste beim Sprachenlernen? Ganz genau, Übungen! Denn du weißt ja – Übung macht den Meister! Da wir die deutsche Sprache meisterhaft beherrschen wollen, in diesem Moment aber vor allem das Partizip 2, dann sollten wir auch ein bisschen üben. Bist du bereit? Los geht’s!
Übung 1: Setze diese Verben ins Partizip 2!
träumen, kriegen, zeigen, gehen, lieben, schreiben, machen, trinken.
Übung 2: Bestimme, ob die kursiv geschriebenen Partizipien attributiv oder adverbial gebraucht sind.
- Ella hat selbstgemachte Zimtschnecken mitgebracht.
- Der Brief von ihrer Mutter liegt zerknüllt auf dem Tisch.
- Ich habe ihr ein von einem bekannten Autor geschriebenes Buch geschenkt.
- Deine Hose hängt gebügelt im Kleiderschrank.
Lösungen:
Übung 1: geträumt, gekriegt, gezeigt, gegangen, geliebt, geschrieben, gemacht, getrunken
Übung 2: 1. attributiv; 2. adverbial; 3. attributiv; 4. adverbial
Fragen & Antworten:
Partizip 2 ist eine Bildungsart, nach der Verben gebildet werden, um abgeschlossene Handlungen auszudrücken.
Wortschatz:
- fortsetzen: etwas weitermachen
- beziehungsweise: oder
- folgendermaßen: so, wie folgt
- Konjugation (die): Veränderung eines Verbs
- Schatulle (die): eine kleine Box