Plural im Deutschen – wie geht das?
Alles, was du zum Plural wissen musst!
Den Artikel „die“ zum Plural solltest du auf jeden Fall schon kennen! Man muss man nicht unbedingt zwei Semester Latein oder Griechisch belegt haben, um den Plural in Deutsch bilden zu können. Die Unterteilung des Plurals in Wortgruppen zum Beispiel nach Ursprung des Begriffs ist möglich, aber sehr komplex. Das kann alles noch komplizierter machen. Es gibt jedoch ein paar Klassiker unter den Wortendungen der Mehrzahlbildung, die es sich lohnt zu kennen, damit hast du schon einmal einen guten Überblick. Viele versuchen, wie beim Artikellernen, Regeln zu finden, um es sich beim Plural lernen einfacher zu machen. Es gibt tatsächlich ein paar Wortgruppen, die häufig die gleiche Endung in der Mehrzahl haben. Aber es gibt so viele verschiedene Worttypen, sodass man wahrscheinlich erst lange überlegen müsste, bis man auf die richtige Endung kommt. Außerdem kann das die spontane Kommunikation sehr bremsen.
In diesem Artikel wollen wir dir die typischen Pluralendungen zeigen und auch nicht lange darüber reden, ob eher maskuline, feminine oder neutrale Wörter diese oder jene Pluralform gebrauchen. Wir empfehlen dir vielmehr, die Mehrzahl eines neuen Wortes gleich mitzulernen, genauso wie seinen Artikel. So vermeidest du von Anfang an Fehler, die du sonst nicht mehr loswirst. Mit wachsendem Vokabular wirst du vielleicht sogar unbewusst eine richtige Intuition für die Pluralform neuer Wörter entwickeln.
Die häufigsten Pluralformen im Deutschen:
- Der e-Plural oder e- & Umlaut (¨)Plural
Eine klassische Pluralbildung ist die Endung -e oder Umlaut auf dem ersten Vokal und -e am Ende. Viele Wörter mit maskulinem Artikel werden so gebildet. Zum Beispiel:
der Ball – die Bälle (Pl.)
der Beruf – die Berufe (Pl.)
der Fall – die Fälle (Pl.)
der Flug – die Flüge (Pl.)
der Friseur – die Friseure (Pl.)
der Tag – die Tage (Pl.)
auch neutrale und feminine Wörter haben so einen Plural, zum Beispiel:
die Hand – die Hände (Pl.)
die Kuh – die Kühe (Pl.)
die Nacht – die Nächte (Pl.)
das Jahr – die Jahre (Pl.) - Der n-Plural oder (e)n-Plural
Viele Deutschlerner benutzen diese Pluralform reflexartig, selbst wenn sie den Plural eines Wortes noch nicht kennen. Alle Arten von Wörter bilden diesen Plural. Auffällig ist, dass man unter ihnen viele feminine Wörter findet. Aber eben nicht nur! Hier ein paar Beispiele der Pluralbildung auf -n oder -en:
die Frage – die Fragen (Pl.)
die Frau – die Frauen (Pl.)
die Tasche – die Taschen (Pl.)
die Nation – die Nationen (Pl.)
die Straße – die Straßen (Pl.)
der Junge – die Jungen (Pl.)
der Student – die Studenten (Pl.)
das Auge – die Augen (Pl.)
das Bett – die Betten (Pl.)
die Zwiebel– die Zwiebeln (Pl.)
die Gabel – die Gabeln (Pl.)
die Nudel– die Nudeln (Pl.)
Auch viele Fremdwörter wie zum Beispiel „Universität“ – „die Universität-en“ (Pl.) benutzen diesen Plural. Oft ändert sich bei Fremdwörtern jedoch die komplette Endung, deshalb passen sie besser in die Gruppe der besonderen Pluralformen (siehe unten, Beispiel: „Museum – Museen“ (Pl.)). Vielleicht hast du schon beim Artikellernen krampfhaft nach Regeln gesucht, um bestimmte Gruppen von Wörtern den entsprechenden Artikeln zuzuordnen. Dann weißt du zum Beispiel, dass alle Wörter auf -ion, -tät, -ung, -heit, -keit, -igkeit den Artikel „die“ haben. Und jetzt noch eine gute Nachricht: alle diese Wörter benutzen auch den Plural mit -en, genial, oder? Wichtig ist auch zu wissen, dass beim Plural der weiblichen Gendersprache -in der Konsonant -n verdoppelt wird. Beispiel: die „Lehrerin – die Lehrerinnen“ (Pl.). - Der r-Plural oder (e)r-Plural + er & Umlaut
Der Plural dieser Wörter ist seltener und lässt sich deshalb gut auswendig lernen. Gerade, wenn zu der Endung -er noch ein Umlaut hinzukommt, sollte die Aussprache besonders geübt werden, da sie sich durch den Umlaut stark verändert! Dein Sprachcoach Maria hilft dir in ihrem Video über Umlaute mit der korrekten Aussprache. Im Folgenden findest du ein paar Beispiele:
das Bild – die Bilder (Pl.)
das Kind – die Kinder (Pl.)
der Geist – die Geister (Pl.)
das Wort – die Wörter (Pl.)
das Buch – die Bücher (Pl.)
der Wald – die Wälder (Pl.)
das Haus – die Häuser (Pl.)
der Mann – die Männer (Pl.)
das Huhn – die Hühner (Pl.) - Der s-Plural
Substantive, die mit den Standardvokalen -a, -i, -o, -u oder –y enden, bekommen ein -s im Plural. Der Plural mit dieser Endung taucht außerdem häufig bei Fremdwörtern auf, die aus dem Englischen oder Französischen stammen. Diese Wörter hört man im Alltag sehr oft. Auch im internationalen Raum sind diese Begriffe sehr gebräuchlich. Hier ein paar Beispiele:
die Oma, der Opa – die Omas (Pl.), die Opas (Pl.)
das Auto – die Autos (Pl.)
das Foto – die Fotos (Pl.)
das Sofa – Sofas (Pl.)
das Hotel – die Hotels (Pl.)
das Kino – die Kinos (Pl.)
das Restaurant – die Restaurants (Pl.)
das Taxi – die Taxis (Pl.)
das Team – die Teams (Pl.)
der Job – die Jobs (Pl.)
das Hobby – die Hobbys (Pl.)
Auch Familiennamen bekommen diesen Plural mit -s, wenn man von mehreren Personen dieser Gruppe spricht. Zum Beispiel, „Familie Müller“, aber auch „die Müllers“. Der Einfachheit halber wird zudem bei Abkürzungen der s-Plural angehängt, so zum Beispiel bei „WGs“, „LKWs“ oder „PKWs“. - Der Umlaut-Plural ( ¨ )
In unserer Liste der Pluralendungen wird es ab jetzt immer entspannter, denn manche Substantive bilden den Plural mit einer minimalen Veränderung des Wortes. Der Umlaut-Plural verlangt nur zwei kleine Punkte und schon ist klar, dass man von der Mehrzahl spricht. Was die Aussprache betrifft, macht das trotzdem einen großen Unterschied und kann schnell zu Missverständnissen führen, wenn dein Gegenüber1 nicht genau weiß, ob du vom Singular oder vom Plural sprichst. Diese Wörter mit dem Umlaut-Plural kennst du ganz sicher aus dem Alltag, denke also unbedingt an die richtige Aussprache! :
der Vater – die Väter (Pl.)
die Mutter – die Mütter (Pl.)
der Apfel – die Äpfel (Pl.)
der Boden – die Böden (Pl.) - Der Nullplural
Der Plural ist hier sozusagen gleich dem Singular. Hier musst du absolut gar nichts machen. Ist doch super, wenn man sich hier nichts Zusätzliches merken muss. Oder denkst du eher „Hä? Wie soll ich jetzt erkennen, ob Singular oder Plural gemeint ist?“ Ganz einfach, am Artikel! Zum Beispiel ist „das Mädchen“ nicht gleich „die Mädchen“ (eine Gruppe von Mädchen). Ja, das Beispiel mit dem Mädchen ist echt gemein – warum ist ein Mädchen ausgerechnet neutral? Das können nicht mal Muttersprachler erklären! Aber jetzt zu ein paar netteren Beispielen:
der Kuchen – die Kuchen (Pl.)
der Käse – die Käse (Pl.) (auch: die Käsesorten, Pl.)
das Gebäude – die Gebäude (Pl.)
der Gürtel– die Gürtel (Pl.)
der Fahrer – die Fahrer (Pl.)
das Lebewesen – die Lebewesen (Pl.)
Bis hierhin haben wir uns mit den klassischsten aller klassischen Pluralformen der deutschen Grammatik beschäftigt. Der Plural im Deutschen hat allerdings auch ein paar spezielle Formen, bei denen konzentriertes Hinschauen gefragt ist, da die Endungen sich komplett verändern bzw. nicht unbedingt nach dem Bauchgefühl2 gebildet werden können. Genau diese schauen wir uns im nächsten Schritt an.
Besondere bzw. unregelmäßige Pluralformen deutsch
Achtung: Bei diesen Wörtern ist der Plural nicht so einfach zu deklinieren. Es sind nämlich oft Begriffe, die man nicht nur in der deutschen Sprache wiederfindet. Mach doch mal einen Test: Welche Wörter aus der Liste unten sind in deiner Muttersprache ähnlich? Na, schon ein paar wiedererkannt? Auch wenn dir diese Wörter bekannt sind, die Pluralbildung ist sehr irregulär! Wenn du die richtige Mehrzahl dieser speziellen Wörter drauf hast3, kann das so manchen Muttersprachler ins Staunen versetzen. Selbst sie machen hier oft Fehler. Die Liste der Pluralbildung folgender Wörter kannst du dir vielleicht ausdrucken und dann auswendig lernen:
das Album – die Alben (Pl.)
der Atlas – die Atlasse (Pl.), Atlanten (Pl.)
der Embryo – die Embryonen (Pl.), Embryos (Pl.)
die Firma – die Firmen (Pl.)
der Globus – die Globen (Pl.)
der Kaktus – die Kakteen (Pl.)
das Komma – die Kommas (Pl.), Kommata (Pl.)
das Lexikon – die Lexika (Pl.), Lexiken (Pl.)
das Lob – die Lobe (Pl.), Lobsprüche (Pl.)
der Luftballon – die Luftballons (Pl.), Luftballone (Pl.)
der Monitor – die Monitore (Pl.), Monitoren (Pl.)
der Motor – die Motoren (Pl.), Motore (Pl.)
das Museum – die Museen (Pl.)
die Pizza – die Pizzas (Pl.), Pizzen (Pl.)
der Radius – die Radien (Pl.)
der Rhythmus – die Rhythmen (Pl.)
die Studie – die Studien (Pl.)
das Studium – die Studien (Pl.), Studiengänge (Pl.)
die Tunnel – die Tunnel (Pl.), Tunnels (Pl.)
das Verhalten – die Verhaltensweisen (Pl.)
das Virus – die Viren (Pl.)
das Visum – die Visa (Pl.), Visen (Pl.)
der Zirkus – die Zirkusse (Pl.)
Sind Begriffe in dieser Liste, die du täglich beim Studium oder in der Arbeit brauchst? Dann ist Auswendiglernen hier definitiv angebracht. Denn je öfter du die richtige Form benutzt, desto schneller prägst du sie dir ein. Gibt es ein Wort, bei dem dir die Pluralbildung besonders schwerfällt? Schreibe es in die Kommentare!
Hier brauchst du keinen Plural!
Zu den Singularetantum (Wörter ohne Plural) gehören zum Beispiel folgende Begriffe: „das Obst, das Vieh, das Gemüse, das Laub“ (hier ist sowieso eine Gruppe von Dingen gemeint), aber auch: das „Fleisch, die Milch, der Regen, der Schnee, das Gold, das Silber“. Auch abstrakte (oft nicht zählbare Dinge) brauchen keinen Plural: „das Chaos, die Kälte, die Wärme, die Hitze, die Jugend, das Alter, die Ruhe, der Lärm, der Ärger, der Hunger, der Durst, der Ruhm, der Respekt, der Schlaf, das Weltall“. Gibt es für diese Wörter trotzdem eine Art Pluralbildung? Du kannst einige dieser Wörter erweitern, sozusagen mit einem anderen Wort kombinieren, das nennt man Kompositabildung! Hier ein paar Beispiele:
das Obst – die Obstsorten (Pl.)
das Gemüse – die Gemüsesorten (Pl.)
das Fleisch – die Fleischsorten (Pl.)
das Gold – drei Goldstücke (Pl.)
10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!
Wörter, die immer im Plural stehen!
Diese Wörter kommen nur im Plural vor, daher macht es keinen Sinn, sie im Singular zu benutzen (Pluraletantum). Manche dieser Wörter haben technisch gesehen einen Singular, der aber nicht wirklich benutzt wird: „Eingeweide, Einkünfte, Finanzen, Eltern, Ferien, Flitterwochen, Geschwister, Gewissensbisse, Kosten, Leute, Lebenshaltungskosten, Spesen, Unkosten“. Auch bestimmte Krankheiten, wie: die „Masern, die Pocken, die Röteln“. Geografische Bezeichnungen: „Vereinigte Staaten von Amerika, Philippinen, Alpen, Anden, Antillen, Azoren, Balearen, Pyrenäen, Tropen“. Wenn man eines dieser Wörter unbedingt im Singular braucht, kann man sich mit einem Ersatzsingular behelfen, zum Beispiel: „Eltern – das Elternteil“, „Ferien – der Ferientag“.
Fazit
Brummt dir der Kopf? Dieser Artikel ist eine sehr komplette Darstellung der Pluralformen in der deutschen Grammatik. Vielleicht wirst du manche Wörter oder ganze Gruppen dieser Formen gar nicht benutzen, manche jedoch sehr oft. Vorteilhaft ist, dass man in der deutschen Sprache den Wortstamm (das Original im Singular) relativ leicht wiedererkennt, das ist nicht in allen Sprachen der Fall. Wie ist das in deiner Muttersprache, verändern sich die Wörter im Plural stark? Schreibe es uns unter diesen Artikel!
Plural – dein Wortschatz
- Gegenüber: die Person, mit der du sprichst
- das Bauchgefühl: nach dem Bauchgefühl entscheiden, heißt, sich bei Entscheidungen auf seine persönliche Intuition zu verlassen
- etwas drauf haben: etwas sehr gut können
Plural – häufig gestellte Fragen
Was ist Singular und Plural?
„Singular“, sagt man zur Einzahl eines Wortes und „Plural“ zur Mehrzahl, zum Beispiel: „das Kind – die Kinder“ (Pl.).
Was ist Plural?
Zu Plural sagt man auch „Mehrzahl“, er hat im Deutschen verschiedene Endungen.
Wie sind die Pluralregeln in Deutsch?
Die klassischen Pluralendungen sind -n/-en, -e, -r/-er, -s. In einigen Fällen kommt noch ein Umlaut dazu oder die Mehrzahl wird nur durch einen Umlaut gebildet. Manchmal ist der Plural gleich dem Singular.
Gibt es in der deutschen Grammatik Regeln zum Auswendiglernen des Plurals?
Ja, die gibt es, aber die Aufteilung in diese Gruppen ist so komplex, dass du schneller bist, wenn du den Plural eines neuen Wortes gleich mitlernst.