Verwendest du ein deutsches Verb, dann passt du es dem Kontext an: Das heißt, dass du es konjugierst, zum Beispiel: ich lerne, du heißt oder ihr esst. Es gibt allerdings auch einige Sprachstrukturen, die auf der Verwendung der Grundform, des Infinitivs basieren. Dazu gehören zum Beispiel die Infinitivsätze.
Was ist Infinitiv? Was ist ein Infinitivsatz?
Wie funktioniert ein Infinitivsatz mit oder ohne „zu“, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem schlagen wir dir eine Liste der Verben vor, die Infinitivsätze einleiten. Zum Schluss kannst du dann das Gelernte anhand einiger praktischer Übungen festigen. Viel Spaß dabei!
Diese Verbform begegnet1 dir schon in deinen ersten Deutschstunden: der Infinitiv. Suchst du ein unbekanntes Verb im Wörterbuch, so findest du gerade seinen Infinitiv dort. Das ist seine Grundform mit -en am Ende, zum Beispiel: lernen, heißen oder essen.
Eine Infinitivform benötigen wir unter anderem, wenn wir Infinitivsätze bilden. Dabei enthält der Satz in der Regel zwei Verben, wie in folgenden Beispielen:
- Alina möchte im Sommer nach München kommen.
- Alina hat vor, im Sommer nach München zu kommen.
Beide Sätze bestehen aus zwei Verben („möchten“ + „kommen“ und „vorhaben“ + „kommen“), wobei nur das erste konjugiert wird („möchte“ und „hat vor“). Eine andere Besonderheit befindet sich im zweiten Satz und betrifft das Wörtchen „zu“. Welche Rolle es spielt, verraten wir dir im nächsten Abschnitt.
Infinitivsätze mit „zu“
Du hast es also verstanden: Kommen in einem Satz zwei Verben vor, konjugierst du in der Regel nur eins davon. Das zweite kann in bestimmten Situationen im Infinitiv bleiben. Nun bleibt es herauszufinden, wann du das Wort „zu“ benötigst. Hier die wichtigsten Fälle zusammengefasst:
- Bestimmte Verben bilden Infinitivsätze immer mit „zu“, zum Beispiel: beginnen, anfangen, erlauben, glauben, entscheiden, vergessen, vorhaben etc. Hier einige Beispiele dafür:
- Christian beginnt, neue Wörter zu lernen.
- Die Eltern erlauben ihren Kindern nicht, allein Feuer zu benutzen.
- Ich glaube, den Test B1 zu bestehen.° Er vergisst, die Hausaufgabe zu machen.
- Einige Nomen-Verb-Verbindungen leiten ebenso Infinitivsätze mit „zu“ ein: die Absicht haben, Spaß haben/ Spaß machen, Angst haben, Sinn machen etc., zum Beispiel:
- Helene hat die Absicht, den neuen Deutschkurs von Maria morgen zu beginnen.
- Es macht mir Spaß, Blogartikel auf Deutsch zu lesen.
- Ich habe keine Angst, den Infinitiv zu verwenden.
- Es macht Sinn, viele Grammatikübungen zu machen.
- Auch folgende Adjektiv-Verb-Verbindungen führen zur Verwendung vom Infinitiv mit „zu“: hilfreich sein, nützlich sein und andere Adjektive in Kombination mit dem Verb „sein“, zum Beispiel:
- Es ist hilfreich, neue Vokabeln regelmäßig zu wiederholen.
- Es ist komisch, auf Deutsch zu träumen.
- Es ist nützlich, deutsche Lieder zu singen.
Infinitivsätze ohne „zu“
In diesem Abschnitt zeigen wir dir, wann ein Infinitivsatz ohne „zu“ gebildet wird. Hier sind vor allem folgende Aspekte von Bedeutung:
- Kommt im Infinitivsatz ein Modalverb vor, benötigst du kein „zu“, zum Beispiel:
- Petra will heute unbedingt ihre Hausaufgaben machen.
- Wir sollen noch das Essen für heute Abend besorgen.
- Darfst du morgen in die Stadt mitkommen?
- Ich kann dich am Bahnhof abholen.
- Bei bestimmten Verben der Bewegung wird ebenso kein „zu“ verwendet, zum Beispiel:
- Wir gehen einkaufen.
- Er fährt seine Schwester abholen.
- Inna kommt mich besuchen.
- Einige Verben der Sinneswahrnehmung bilden Infinitivsätze ohne „zu“, zum Beispiel:
- Ich sehe ihn schon an der Uni studieren.
- Er fühlte die Panik aufsteigen.
- Auch das Verb „haben“ benötigt kein „zu“ in Infinitivsätzen, zum Beispiel:
- Anna hat viele Bilder an der Wand hängen.
Willst du nun mehr zum Thema „Infinitivsatz, Komma“ oder „Infinitivsätze | Komma | Übungen“ erfahren, dann empfehlen wir dir den Artikel Der Infinitiv mit zu – Kommasetzung, Übungen & mehr.
Top 15 Verben, die eine Infinitivkonstruktion einleiten (mit Beispielen)
- anbieten: Ich biete dir an, dich vom Bahnhof abzuholen.
- beginnen: Tom beginnt, für die Deutschprüfung zu lernen.
- bitten: Er bat mich, schon früher zu kommen.
- denken: Emilia denkt, am Deutschkurs teilnehmen zu können.
- erlauben: Manchmal erlaube ich mir, länger wach zu bleiben.
- freuen, sich: Maria freut sich, dir deutsche Grammatik zu erklären.
- glauben: Glaubst du, mir bei meinem Lebenslauf helfen zu können?
- helfen: Das Kind hilft der Mutter, das Essen zu kochen.
- meinen: Petra meint, bis Montag das Buch zu Ende gelesen zu haben.
- planen: Erika plant, im Sommer nach Deutschland zu kommen.
- scheinen: Er scheint, endlich diese Grammatikregel verstanden zu haben.
- vergessen: Schüler vergessen, ihre Hausaufgaben aufzuschreiben.
- versprechen: Ich verspreche dir, beim Umzug zu helfen.
- versuchen: Wir versuchen, rechtzeitig am Bahnhof zu sein.
- vorhaben: Mark hat vor, sich zum B2-Kurs anzumelden.
Infinitivsätze Übungen
Mit oder ohne „zu“? Ergänze – wenn nötig – die Lücken:
- Er hat Lust, Deutsch bei Maria ________________________ lernen.
- Kannst du bitte morgen ________________________ einkaufen?
- Es macht Irene Spaß, deutsche Lieder ________________________ hören.
- Hilke weigert sich, den Text auswendig ________________________ lernen.
Lösungen:
- Er hat Lust, Deutsch bei Maria zu lernen.
- Kannst du bitte morgen einkaufen?
- Es macht Irene Spaß, deutsche Lieder zu hören.
- Hilke weigert sich, den Text auswendig zu lernen.
Infinitivsätze – häufige Fragen (FAQs)
Was sind Infinitivsätze?
Wir haben mit einem Infinitivsatz zu tun, wenn zwei Verben in einem Satz vorkommen, wobei das eine im Infinitiv bleibt. Dabei ist diese Struktur einem Nebensatz ähnlich.
Wann werden Infinitivsätze mit „zu“ verwendet?
„Zu“ benötigst du in den Infinitivsätzen mit bestimmten Verben (zum Beispiel „beginnen“), mit solchen Nomen-Verb-Verbindungen, wie „Angst haben“, und mit den Adjektiv-Verb-Verbindungen, wie „notwendig sein“.
Wann werden Infinitivsätze ohne „zu“ verwendet?
Es wird kein „zu“ verwendet, wenn ein Infinitivsatz mit einem Modalverb (zum Beispiel „können“) oder mit einem Verb der Bewegung (zum Beispiel „fahren“) oder der Sinneswahrnehmung (zum Beispiel „sehen“) gebildet wird.
Infinitivsätze – dein Wortschatz
- begegnen: zufällig treffen ↩︎