Hast du das Gefühl, du kannst nie „nein“ sagen? So geht es ganz vielen Menschen. Obwohl man im Deutschen auf unterschiedlichste Art und Weise etwas ablehnen, absagen oder widersprechen kann, trauen sich ganz viele Menschen nicht, „nein“ zu sagen. Willst du wissen, welche Möglichkeiten in der deutschen Grammatik es gibt, eine Verneinung auf Deutsch zu bilden? Dann mach es dir gemütlich und lies diesen Artikel über Negation auf Deutsch!
Was bedeutet Negation auf Deutsch & wie funktioniert sie?
Mit einer Negation im Deutschen kann man eigentlich verschiedene Dinge machen: Man kann Aussagen widersprechen oder sie ablehnen. Kurz gesagt: Man stimmt einer gewissen Aussage nicht zu1. Lass uns mal diesem Wort auf den Grund gehen2. Vom Lateinischen negātiō übersetzt, bedeutet dieses Wort eine Ablehnung. Das Verb für die deutsche Negation heißt übrigens negieren.
Es gibt ein Wort, das häufig statt „Negation“ verwendet wird und das heißt „Verneinung“. Die beiden Wörter sind Synonyme und ich bin mir sicher, du hast von einem der beiden Wörter oder sogar von beiden schon mehrmals gehört!
Auf Deutsch richtig verneinen? Kein Problem – Negation Deutsch
Wie negiert man nun auf Deutsch richtig? Die allerwichtigste Regel lautet: Im Deutschen gibt es in der Regel keine doppelte Negation! Das bedeutet, man darf nicht zwei Negationswörter in einem Satz verwenden, wie zum Beispiel in diesem Satz: Niemand hat mir das nicht gesagt. Die Verwendung von „Niemand“ und „nicht“ in einem Satzbau ist völlig überflüssig und fehlerhaft! Stattdessen sagt man „Niemand/Keiner hat mir das gesagt“ oder „Das wurde mir nicht gesagt“.
Deutsch ohne Ausnahmen? Pah! Langweilig! Natürlich gibt es auch im bei der doppelten Negation ein paar Fälle, in denen wir sie verwenden können. Dazu kommen wir aber in einem weiteren Abschnitt dieses Artikels. In manchen Sprachen gibt es die doppelte Verneinung, wie zum Beispiel im Russischen, die regelmäßig verwendet wird. Deshalb bilden manche Deutschlerner, deren Muttersprachen die doppelte Verneinung kennen, am Anfang des Deutschlernens manchmal Sätze mit doppelter Negation.
Im Deutschen gibt es verschiedene Wege, wie man einen Satz mit einer Negation bilden kann. Fallen dir einige Möglichkeiten ein? Da bin ich mir sicher. Wusstest du, dass die häufigsten Negationen mit „nein“ oder „kein“ gebildet werden? Außerdem kann man mit Hilfe von Präpositionen, Suffixen3, Präfixen4 und Konjunktionen negieren. Lass uns alle Negationsarten genauer anschauen!
Die einfache Negation auf Deutsch – „nein“
Mit dem Wort „nein“ verneinen wir in der Regel einen ganzen Satz: „Bist du auf der Suche nach einer Wohnung?“ – „Nein, ich habe bereits eine gefunden.“ . Nein kann entweder allein stehen oder am Anfang der Verneinung. Denk an die Satzzeichen: Nach dem nein am Anfang eines Satzes folgt immer ein Komma.
Deutsche Negation mit „kein“
Mit kein verneinen wir nur Substantive mit dazugehörigen Adjektiven (kein schönes Kleid), unbestimmten Artikeln oder mit Nullartikeln. Bei einem unbestimmten Artikel wird „kein“ einfach statt dem unbestimmten Artikel eingesetzt und nach den unbestimmten Artikeln dekliniert: Ich habe kein(ein) Fahrrad gekauft; Ich habe keinen (einen) Hund; Ich trage keine (eine) Brille. Achtung: Im Plural fallen die unbestimmten Artikel zwar weg, das Negationswort „kein“ jedoch nicht: Ich besorge keine Hefte; Ich kaufe keine Lebensmittel.
Deutsche Negation mit „nicht“
Mit nicht können wir entweder einen ganzen Satz oder ein Satzglied, zum Beispiel ein Substantiv mit einem bestimmten Artikel, negieren. Dabei ist es wichtig, die Position des Negationswortes „nicht“ im Satz zu beachten. Folgende Regeln werden dir dabei helfen:
- Steht ein Verb am Satzende, wird „nicht“ vor das Verb gestellt: Ich habe ihm davon nicht erzählt; Ich schaue mir den Film nicht an;
- „Nicht“ steht außerdem vor einer Präposition, wenn sie nicht an der ersten Position steht: Ich warte nicht auf dich; Ich lege das Buch nicht ins Regal.
- Steht eine Präposition an der ersten Position, so wird „nicht“ auf gar keinen Fall davor gestellt, sondern ans Satzende: Nein, auf ihn verlasse ich mich nicht; Im Regal steht das Buch nicht.
- Ansonsten steht „nicht“ immer am Satzende: Nein, ich kaufe das Kleid nicht; Ich gebe dir das Buch nicht. „Nicht“ kann fast nie an der ersten Position in einem Satz stehen, abgesehen von ein paar Ausnahmen. Wir können „nicht“ an der ersten Position nur dann sagen, wenn wir ein Satzglied, das wir verneinen möchten, betonen oder hervorheben: Nicht der Arzt hat mir das erzählt, sondern die Krankenschwester; Ich habe nicht das rote Auto gekauft, sondern ein weißes. Dir ist bestimmt aufgefallen, dass diese Ausnahme in den Sätzen mit der Konjunktion „sondern“ angewendet werden kann. Außerdem kann „nicht“ an der ersten Position vor einem Adjektiv stehen: Die Blumen sind nicht schön; Willst du wirklich das nicht reparierte Fahrrad verkaufen?
Der wichtigste Unterschied zwischen den deutschen Negationen „kein“ und „nicht“, den du dir auf jeden Fall merken sollst, ist, dass wir Nomen mit bestimmten Artikeln mit „nicht“ und Nomen mit unbestimmten oder Nullartikeln mit „kein“ verneinen.
Andere Wörter der Negation auf Deutsch
Natürlich sind nein, nicht und kein nicht die einzigen Möglichkeiten, deutsche Negationen zu bilden. Es gibt noch viele andere Negationswörter, mit denen wir eine Ablehnung oder einen Widerspruch äußern können. Eine Verneinung kann man zum Beispiel mit den Präpositionen ohne und außer äußern: Wir essen Äpfel ohne Schale; Alle Snacks außer der Wassermelone wurden bereits serviert.
Konjunktionen weder…noch oder ohne…zu dienen ebenfalls der Verneinung von Sätzen: Ich habe weder Stifte noch Papier gekauft. Sie ist zur Prüfung gekommen, ohne sich vorher anzumelden.
Niemand, nie, niemals, nichts, nirgendwo, nirgendwohin sind ebenfalls Wörter der deutschen Negation:
- Niemand darf den Raum verlassen!
- Nie kommst du pünktlich!
- Mache das niemals wieder.
- Ich habe ihr nichts verraten.
- Ich habe sie leider nirgendwo gefunden.
- Du fährst nirgendwohin!
Denkst du, das war´s mit Negationsmöglichkeiten? Natürlich nicht! Sonst wäre es doch langweilig. Es gibt noch zwei ungewöhnliche Möglichkeiten der deutschen Negation: das Suffix -los und die Präfixe in-; un-; ab-. Ein paar Beispiele dazu: arbeitslos, instabil, unangenehm, abwegig5. Fallen dir noch mehr Beispiele ein?
Doppelte Verneinung – Ausnahmen von der Negation der Negation
Nun kommen wir zu der vorab6 angekündigten Ausnahme. In der Regel muss man im Deutschen vermeiden, zwei Negationswörter in einem Satz zu benutzen. Aber was wäre die deutsche Sprache ohne Ausnahmen? Richtig, keine deutsche Sprache! Auch wenn du kein begabter Mathematiker bist, diese Grundregel der Mathematik kennst du bestimmt: „Minus mal Minus ergibt Plus“.
10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!
Genau so sieht es auch mit der doppelten Negation im Deutschen aus! Diese wird verwendet, um eine Aussage zu bejahen. Be…was? Das Wort hört sich vielleicht komisch an, bedeutet aber eine Zustimmung oder Beantwortung einer Frage mit „JA“. Das ist also das Gegenteil von „verneinen“. In diesen Ausnahmefällen kann man die doppelte Verneinung verwenden:
- Zusammen mit einem Adjektiv: Er ist nicht unkreativ. = Er ist kreativ.
- In einem Satzgefüge, das aus eine Haupt- und Nebensatz besteht: Nein, ich habe noch nichts gegessen. / Ich habe kein Interesse, meine Ausarbeitung7 nicht pünktlich abzuschicken.
Dein Quiz für die Negation auf Deutsch
Nun lass uns prüfen, ob du die deutsche Negation wirklich verstanden hast! Um das herauszufinden, beantworte folgende Fragen mit RICHTIG oder FALSCH. Viel Spaß!
- Wenn ein Verb am Satzende steht, steht „nicht“ nach diesem Verb.
- (weder…noch), (ohne…zu) sind keine Negationswörter.
- „Kein“ negiert Substantive mit unbestimmten Artikeln oder mit Nullartikeln.
- „Jemand“ ist ein Negationswort.
- „Nein“ steht immer am Satzende.
- Man kann die doppelte Verneinung nur dann verwenden, wenn wir etwas bejahen wollen.
- „Nicht“ kann nie an der ersten Position stehen.
- Wenn eine Präposition an der ersten Position steht, so steht „nicht“ immer davor.
- Wenn eine Präposition nicht an der ersten Position steht, steht „nicht“ immer davor.
- „Nie“, „niemals“, „nirgendwo“, „nichts“ gehören zu den Negationswörtern.
Lösungen:
- Wenn ein Verb am Satzende steht, steht „nicht“ nach diesem Verb. FALSCH („Nicht“ steht davor)
- weder…noch, ohne…zu sind keine Negationswörter. FALSCH
- „Kein“ negiert Substantive mit unbestimmten Artikeln oder mit Nullartikeln. RICHTIG
- „Jemand“ ist ein Negationswort. FALSCH
- „Nein“ steht immer am Satzende. FALSCH
- Man kann die doppelte Verneinung nur dann verwenden, wenn wir etwas bejahen wollen. RICHTIG
- „Nicht“ kann nie an der ersten Position stehen. FALSCH
- Wenn eine Präposition an der ersten Position steht, so steht „nicht“ immer davor. FALSCH
- Wenn eine Präposition nicht an der ersten Position steht, steht „nicht“ immer davor. RICHTIG
- „Nie“, „niemals“, „nirgendwo“, „nichts“ gehören zu den Negationswörtern. RICHTIG
Konntest du alle Fragen richtig beantworten? Klasse, Glückwunsch! Es ist aber auch keine Tragödie8, wenn du ein paar Fehler gemacht hast. Du weißt ja – Übung macht den Meister9! 🙂
Dein Wortschatz – Negation Deutsch
- zustimmen: Etwas mit „Ja“ beantworten./ Mit etwas einverstanden sein.
- jemandem/etwas (Dat.) auf den Grund gehen: etwas genau erforschen, überprüfen.
- Suffix (das): am Ende eines Wortes angehängte Buchstabenkombination / Nachsilbe, zum Beispiel: Freiheit.
- Präfix (das): am Anfang eines Wortes angehängte Buchstabenkombination / Vorsilbe, zum Beispiel: inkompatibel.
- abwegig: falsch, absurd.
- vorab: zuvor.
- Ausarbeitung (die): ein geschriebener Text.
- Tragödie (die): ein negatives Ereignis / ein Drama.
- Übung macht den Meister (Sprichwort): Je mehr man übt, desto bessere Ergebnisse erzielt man.
Häufig gestellte Fragen – Negation Deutsch
Im Deutschen kann man eine Negation mit nein, kein oder nicht ausdrücken. Außerdem kann man das Suffix -los und die Präfixe in-; ab- und un- verwenden. Niemand, nie, niemals, nichts, nirgendwo, nirgendwohin sind ebenfalls Wörter der deutschen Negation:
Das Wort „Negation“ oder „Verneinung“ bedeutet Ablehnung.
Ich würde gern wissen bzw. fragen, ob die Negation / Verneinung als ein eigenes Satzglied gesehen wird, oder als Teil des Subjekts, Objekts oder Prädikats. Z.B. „Ich esse nicht.“ Ist da das Prädikat nur „esse“? Danke!
Hallo Walter,
danke für deine spannende Frage. Es kommt darauf an, welches Negationswort in welchem Kontext gemeint ist. In deinem Beispiel ist das „nicht“ ein Negationspartikel und ist somit ein eigenes Satzglied.
Das Wort „kein“ kann hingegen attributiv verwendet werden („Ich habe kein Geld“), aber auch allein stehend („Keiner ist gekommen“). Wir hoffen, das beantwortet deine Frage.
Viele Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra
Liebe Alexandra,
Ich danke dir für deine spannenden Beiträge.
Kleine Frage: Darf man mit OHNE auch NIEMAND(EN) benutzen?
Er ging, ohnen niemanden zu grüssen. (klingt komisch)
Er ging, ohne jemanden zu grüssen. (hört sich besser an)
Gibt es da eine Regel?
Danke im Voraus und schönes Wochenende 😉
Hey Julius,
vielen Dank für das Feedback und deine spannende Frage. Die zweite Variante hört sich nicht nur besser an, sie ist auch tatsächlich richtig. Der erste Satz ist falsch, weil wir dort mit einer doppelten Negation zu tun haben („ohne zu“ und „niemand“ sind Negationswörter). Und im Deutschen muss die Doppelnegation auf jeden Fall vermieden werden.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
Liebe Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra