Partizip 1 Deutsch

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Juli 10

Das Partizip 1 ist dir im Deutschen bestimmt schon begegnet. Ganz sicher! Gibt es„backende“ Hausmänner? Ja, genauso, wie es „tanzende“ Frauen und „lachende“ Kinder gibt! Um das in einer schlanken1 Formulierung auf diese Art ausdrücken zu können, brauchst du das Partizip 1! Was das ist? Es ist wie ein Verb, nur, dass es eher ein Adjektiv ist! Wie bitte? Ja! Im Grunde genommen ist es eine Mischung aus beiden. Wie du es bildest und warum es praktisch für Deutschlerner ist, erfährst du hier!

Verwendung von Partizip 1

partizip 1 bildung
Wie bildet man das Partizip 1?

Im Folgenden wollen wir dir erklären, warum das Benutzen vom Partizip 1 so viel Spaß machen kann. Denn auch wenn das Thema für dich neu klingt, ist es, kurz gesagt, unglaublich2 nützlich beim Reden und Schreiben auf Deutsch. Der Einfachheit halber zeigen wir dir die drei wichtigsten Gründe, weshalb du das Partizip 1 benutzen solltest:

1.) Macht Sätze einfacher und kürzer!
Beispiel: „singen“

a.) Der Vogel singt immer. Er hat mich geweckt.
b.) Der singende Vogel weckt mich immer. (PARTIZIP 1)

In Satz a.) brauchst du zwei Sätze, um eine Idee auszudrücken. Bei Satz b.) wird das Verb „singen“ wie ein Adjektiv für „Vogel“ gebraucht und ermöglicht durch die Kombination, die Idee in einem Satz, statt in zwei erklärenden Sätzen auszudrücken! Vielleicht hast du auch schon von „motivierenden“ Vorträgen, „rauschenden“ Flüssen oder „auffallender“ Kleidung gehört! Auch diese Wörter stammen schlussendlich von Verben (motivieren, rauschen, auffallen). Sie beschreiben eine Tätigkeit (ähnlich wie bei einem Verb) und gleichzeitig eine Charakteristik (wie ein Adjektiv).

2.) Beschreibt Situationen, die zur gleichen Zeit stattfinden!

a.) Ich laufe durch die Stadt, dabei singe ich.
b.) Singend laufe ich durch die Stadt. (PARTIZIP 1)

Beispiel a.) ist total okay, aber auch ein bisschen langweilig! Man will bei diesem Beispiel sagen, dass man beim Laufen auch singt! Insofern ist die Formulierung a.) etwas aufwändiger. Einfacher und schöner formuliert wird es durch das Partizip 1 im Beispiel b.) – hier wird das Laufen durch „singend“ besser charakterisiert (attributiv gebrauchtes Adjektiv). Man hat sofort ein klares Bild davon, wie die Person gut gelaunt durch die Stadt spaziert. Na, fällt dir noch was auf? Auch hier wird der Satz durch das Partizip 1 wieder kürzer! Mega praktisch, oder?

3.) Kann als Nomen verwendet werden!

Möglicherweise ist dir nicht neu, dass man aus Verben Substantive beziehungsweise Nomen machen kann, zum Beispiel: „fahren = Fahrer“, „laufen = Läufer“ etc. Beim Partizip 1 als Nomen ist das so ähnlich: Es werden die Personen und ihre Tätigkeit oder Fähigkeit betont. Hier ein paar Beispiele:

  • Die Lernenden brauchen viel Ruhe, um sich zu konzentrieren.
  • Die Reisenden brauchen unbedingt eine Pause.
  • Die Sehenden haben oft ein weniger starkes Gehör als Blinde.

In allen drei Fällen ist eine Gruppe von Personen gemeint. Du kannst demnach auch sagen: „die Schüler, die lernen“, „die Personen, die reisen“ oder „Personen, die sehen können oder nicht blind sind“. Bla, bla, blub … alles viel zu kompliziert! Mach es dir einfach, mit dem Partizip 1!

Partizip 1 Bildung = Verb + „d“

Die Bildung ist ultraeinfach! Hierzu schaust du dir am besten nochmal die Beispiele oben an. Alles, was du brauchst, ist dein Verb im Infinitiv, plus ein „d“ am Ende, also:

singen = singend
lernen = lernend
reisen = reisend
sehen = sehend

Kleine Ausnahme:
Das Partizip 1 von „sein“ = „seiend“ und von „tun“ = „tuend“ (tun wird nicht mehr so häufig verwendet, es ist ein Synonym für „machen“). Das zusätzliche „e“ vereinfacht in diesem Fall die Aussprache.

Deklination Partizip 1 Beispiele

Das Partizip 1 wird grammatikalisch wie ein Adjektiv behandelt, folglich brauchst du für die Deklination die Regeln der Adjektivdeklination. Diese sind dir vielleicht schon bekannt. Die Endungen der typischen Adjektivdeklination hängst du dann an das Verb + „d“ an. Hier ein paar Beispiele:

singen = der singende Vogel (Singular, Nominativ)
reisen = die Reisenden (Plural, Nominativ)

Ich fange den singenden Vogel (Singular, Akkusativ)
Ich schenke dem netten Reisenden meinen Sitzplatz (Singular, Dativ)

Wenn du als Deutschlerner bis jetzt noch keine typischen Partizip1-Sätze benutzt, dann wird es jetzt allerhöchste Zeit4. Liegt es möglicherweise daran, dass du vor der notwendigen Deklination abgeschreckt bist? Versuche als Übung erst einmal nur die Form im Nominativ für Verben zu bilden, die du häufig gebrauchst. Übrigens kannst du diese Gelegenheit auch nutzen, um die Adjektivdeklinationen im Deutschen zu wiederholen, die du sowieso ständig brauchst!

Unterschied zum Partizip 2

Bist du ein bisschen durcheinander3? Hmmm … und dieses Wort „Partizip“ kennst du doch schon? Möglicherweise von der Bildung des Perfekts, die man als Deutschlerner relativ schnell lernen muss. Das Partizip 2 wird übrigens auch „Partizip Perfekt“ genannt. Aha! Jetzt wird es vielleicht ein bisschen klarer, oder? Das Partizip 2 ist also etwas ganz anderes. Du brauchst es hauptsächlich, um Situationen in der Vergangenheit, also Dinge, die schon passiert sind, zu beschreiben. Du erkennst das Partizip 2 an dem üblichen „ge“ (+ Ausnahmen) im Verb. Zum Beispiel: „schreiben = Meine Schwester hat mir gestern eine E-Mail geschrieben.“ Das Partizip 1 hingegen ist etwas leichter zu bilden.

Fazit

Es ist gar nicht so schwer, das Partizip 1 zu bilden und zu benutzen, und es ist vor allem sehr praktisch. Es beschreibt eine Situation besser und ist eine gute Methode sogar Verben präziser zu charakterisieren. Vielleicht denkst du: Das ist etwas für Fortgeschrittene, aber das ist falsch! Du kannst dir als Deutschlerner von Anfang an angewöhnen, das Partizip 1 zu verwenden. So wird deine Ausdrucksweise angenehmer und macht somit den feinen, aber wichtigen Unterschied! Wie du siehst, brauchst du nur ein kleines „d“, um es zu bilden, und kannst mit der richtigen Adjektivdeklination sofort loslegen.

Fällt es dir leicht, solche Sätze zu formulieren, oder fühlt es sich noch komisch an? Schreib uns darüber in den Kommentaren, unten! Brauchst du noch Hilfe beim Deklinieren?

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Partizip 1 – dein Wortschatz

  1. schlank: Synonym für „dünn“ – hier sinnbildlich für „kurz“, also statt einem langen Satz
  2. unglaublich: etwas ist schwer zu glauben, hier: Synonym für „sehr“
  3. durcheinander: „durcheinander sein“ bedeutet verwirrt sein bzw. etwas schlecht verstehen
  4. allerhöchste Zeit werden: Du solltest nicht länger warten!

Partizip 1 – häufig gestellte Fragen

Was ist das Partizip 1?

Es wird auch „Partizip Präsens“ genannt und wird vom Verb abgeleitet und hat eine beschreibende Funktion, wie bei einem Adjektiv. Es vereinfacht komplizierte Satzkonstruktionen.

Wie wird das Partizip 1 gebildet?

Du brauchst das Verb im Infinitiv und am Ende ein „d“. und die richtige Endung.

Wie wird das Partizip 1 dekliniert?

Da es grammatikalisch wie ein Adjektiv behandelt wird, folgt die Deklination nach den Regeln der Adjektivdeklination.


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Artikel von:

Isabella

Aktuell in Südfrankreich lebend zwischen Lavendelfeldern und Olivenbäumen gebe ich Deutschlernern und Bloglesern weltweit meine Leidenschaft für den Reichtum der deutschen Sprache weiter. Auch als digitale Nomadin denke und fühle ich in meiner Muttersprache.

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