Ins Gespräch kommen – perfekter Small Talk

Dein Sprachcoach-Blog

Juli 15

Er ist berühmt-berüchtigt1: Small Talk. Jeder kennt ihn – aber nicht jeder mag ihn. Von den einen als Eisbrecher2 für interessante Gespräche geschätzt, von den anderen als sinnloses Plaudern3 verrufen4. Da können sich die Deutschen wirklich nicht einigen! Wenn du dich als Deutschlerner davor fürchtest, dich mit Fremden auf Deutsch zu unterhalten, dann bist du sicher nicht allein. Auch viele Muttersprachler scheuen5 nichts mehr als genau diesen „kleinen Gespräche“. Gelungener Small Talk ist wirklich eine Kunst für sich, aber definitiv keine Frage des Sprachniveaus. In diesem Artikel findest du Tipps für Small Talk in fünf einfachen Schritten: Glaube mir, dass du sogar als Deutsch-Anfänger Small Talk lernen kannst!

Warum du Small Talk führen solltest

Warum ist es überhaupt notwendig, seine Hemmungen6 zu überwinden und mehr mit Fremden zu sprechen? Viele sehen Small Talk einfach nur als unwichtig, nutzlos und stressig an. Du auch? Bisher war es wohl kaum dein größtes Lernziel, auf Deutsch mit gutem Small Talk zu glänzen. Das ist verständlich! Schließlich sind wir besonders nervös, wenn wir uns mit unvertrauten Personen in einer Fremdsprache unterhalten müssen. Es ist natürlich klar, dass man nicht ausschließlich durch Small Talk zum Deutschprofi wird. Dafür sind diese „kleinen Gespräche“ zu oberflächlich. Aber sie sind eine großartige Möglichkeit, um im Alltag spontane Reaktionen auf Deutsch zu trainieren. Du möchtest sicher besser und fließender sprechen lernen, oder? Dabei geht es nicht nur darum, die Aussprache zu verbessern.

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Durch Small Talk kannst du üben, mit ungewohnten und unterschiedlichen Gesprächspartnern umzugehen und ganz spontan kurze Unterhaltungen zu führen. Das kann etwa deine Angst vor mündlichen Deutschprüfungen reduzieren. Und guter Small Talk kann dir dabei helfen, mehr deutschsprachige Menschen kennenzulernen. Überlege doch mal, woher du deine bisherigen Freunde kennst. Eure ersten Gespräche waren sicher auch mehr Small Talk als eine tiefgründige Diskussion über persönliche Themen! Und nicht nur Freunde kannst du durch Small Talk finden, du kannst auch effektiv networken, also Kontakte im Arbeitsumfeld knüpfen. Denn angenehme Gespräche bleiben in angenehmer Erinnerung. Sobald du einen sympathischen Eindruck hinterlassen hast, wird man dir besonders gern weiterhelfen, wenn du Hilfe brauchst. Deine Gesprächspartner könnten dir zum Beispiel Bescheid geben, wenn sie Informationen zu Jobmöglichkeiten haben.

Die Definition von Small Talk

Bevor wir über Tipps und Tricks für guten Small Talk auf Deutsch sprechen, möchten wir uns zuerst anschauen, was genau wir überhaupt mit Small Talk meinen. Wenn du nur ein bisschen Englisch kannst, dann ist der Begriff sicher nicht so schwer zu verstehen: small heißt ‚klein‘, und talk kann „sprechen“ oder, ‚Gespräch‘ bedeuten. Aber wie genau man diese „kleinen Gespräche“ definiert, hängt ganz von dem Wörterbuch ab, in welchem du ‚Small Talk‘ nachschlägst. Oft wird von einer „kurzen, oberflächlichen Konversation“ gesprochen. Das ist ein Gespräch über alltägliche und allgemeine Dinge, bei dem man nicht in die Tiefe geht.

smalltalk flirt
Guter Small Talk sollte ganz entspannt ablaufen.

Im Duden zum Beispiel findet man die Small Talk-Definition „leichte, beiläufige Konversation“. Das sagt viel darüber aus, wie Small Talk eigentlich ablaufen sollte: Entspannt, locker und ganz nebenbei! In bestimmten Situationen braucht man nämlich gar nicht extra ein Gespräch zu erzwingen7, sondern man kann ganz wie von selbst mit Small Talk beginnen, ohne das fest geplant zu haben.

Der Small Talk der Deutschen

Das ist leichter gesagt als getan! Auch für viele Deutsche ist Small Talk alles andere als eine spontane, lockere Unterhaltung. Sie scheuen sich vor Small Talk – oder verabscheuen8 ihn sogar. Deutschland, das Land der Dichter und Denker! Warum sollte man seine Zeit damit verschwenden, über Banalitäten9 zu reden? Hierzulande10 machen wir uns gern scherzhaft über die Briten lustig, die in unserer Vorstellung nur ein Thema für Small Talk haben: schlechtes Wetter. Dabei sind wir Deutschen doch die Weltmeister im Stoßlüften11 und beschweren uns direkt, wenn es nur ein wenig kalt ist, weil es zieht…

Wie du vielleicht weißt, lieben die Deutschen Privatsphäre. Uns wird ganz schwindelig, wenn wir hören, dass sich zum Beispiel in den USA völlig Fremde mit „Hi, how are you?“ grüßen, nur um dann direkt weiterzugehen. So eine persönliche Frage, und dann wartet man nicht einmal die Antwort ab? Für uns Deutsche erscheint das auf den ersten Blick unhöflich und auch unnötig. Hätte man da nicht etwas Ernsthaftes antworten sollen? Wenn nicht, warum grüßt man sich dann überhaupt mit dieser Frage?

smalltalk themen im auto
Auch wenn du auf dem Sprung – also in Eile – bist, solltest du dir Zeit für ein wenig Small Talk nehmen.

Die Deutschen sind stolz darauf, für Effizienz und Zielstrebigkeit bekannt zu sein (obwohl solche Stereotype wie auch die Pünktlichkeit natürlich nicht auf alle Deutschen zutreffen). Manche behaupten, die Deutschen wären komplett unfähig in Sachen Small Talk. Im direkten Vergleich zu den Briten und US-Amerikanern mag das so scheinen. Dabei haben wir Deutsche unsere eigene Version des Small Talks! Wir sind zwar wie gesagt sehr zielstrebig und möchten beim Plaudern am liebsten etwas Neues erfahren. Aber nicht nur in Form von Zahlen und Fakten – auch wenn einige Deutsche wirklich sehr gern über Benzinpreise, den Wohnungsmarkt oder aktuelle Nachrichten sprechen.

Nun möchten wir uns ansehen, wie du in fünf Schritten deutschen Small Talk lernen kannst.

Schritt 1: Passende Situationen erkennen

Bevor du dir ein passendes Small Talk-Thema für den Gesprächseinstieg suchst, solltest du immer überprüfen, ob sich die aktuelle Situation auch wirklich eignet. Ansonsten wirkt Small Talk schnell unangemessen12. Wir haben gesagt, dass solche „kleinen Gespräche“ ganz beiläufig und entspannt ablaufen sollten. Aus diesem Grund ist es absolut nicht zu empfehlen, in einer angespannten Situation plötzlich mit Small Talk zu beginnen! Das könnte als Ausweichen oder Respektlosigkeit empfunden werden. Du brauchst hier ein bisschen Fingerspitzengefühl13.

smalltalk üben
Bei Small Talk musst du genau auf deinen Gesprächspartner achten.

Wenn du zum Beispiel mit deinem Chef über dein Gehalt verhandeln möchtest, dann ist ein wenig Small Talk bei der Begrüßung nicht falsch. So kannst du eine lockere Atmosphäre erzeugen. Aber du solltest es nicht übertreiben – wenn du nicht direkt genug bist, könnte dein Chef denken, dass es dir an Durchsetzungsvermögen14 fehlt. Und wenn du deine Nachbarn im Treppenhaus triffst und sie gestresst, traurig oder müde aussehen, dann solltest du sie lieber nicht in ein Gespräch verwickeln. Das wirkt schnell aufdringlich15 und respektlos.

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Halte dich also an diese Regel: Beginne nur mit Small Talk, wenn sich die Situation dafür eignet und dein potenzieller Gesprächspartner offen für eine nette Unterhaltung zu sein scheint. Das erkennst du schnell an der Körperhaltung und am Gesichtsausdruck. Wenn jemand sehr abwesend oder gestresst aussieht, solltest du lieber kein Gespräch erzwingen. In vielen Situationen sind wir aber besonders offen für Small Talk:

Wo du privat Small Talk üben kannst

  • Öffentliche Veranstaltungen: Egal ob Konzert, Theateraufführung, Lesung, Ausstellung oder Volksfest: Auf solche Veranstaltungen geht man mit der Erwartung, neue Dinge und neue Leute kennenzulernen und Spaß zu haben. Das passt perfekt!
  • Beim Einkaufen: Sei es morgens beim Bäcker, wo du dich kurz mit den Verkäufern unterhalten kannst, mit dem Kellner in deinem Lieblingsrestaurant, oder mit anderen Leuten, die so wie du beim Einkaufen an der Kasse anstehen. Mit allen kannst du ruhig ein wenig plaudern.
  • In öffentlichen Verkehrsmitteln: Auch bei der täglichen Fahrt mit der Bahn oder dem Bus können interessante kurze Gespräche mit deinen Sitznachbarn entstehen. Solltest du dir mal den Luxus gönnen, in Deutschland mit dem Taxi zu fahren, dann kannst du dich mit dem Taxifahrer unterhalten.
  • Partys von Nachbarn, Freunden und Bekannten: Der Klassiker, um sein privates Netzwerk zu erweitern – Lerne deine Nachbarn und die Freunde von Freunden kennen!
smalltalk party
Small Talk auf Partys kann schöne Gruppendynamiken und sogar Freundschaften entstehen lassen.

Wo du im Arbeits- und Studienumfeld Small Talk anwenden kannst

  • Universitäre Vorlesungen, Seminare, Fortbildungen: Bei solchen Bildungsveranstaltungen kannst du gut Menschen mit ähnlichen Interessen kennenlernen.
  • In der Arbeit: Du könntest dich mehr mit deinen Kollegen unterhalten. Das kann in der Mittagspause sein (vielleicht gibt es eine Firmenkantine) oder auch nur kurz am Aufzug, zwischen Terminen, Besprechungen und so weiter. Vielleicht habt ihr auch mal eine Betriebsfeier oder sogar Betriebsausflüge, auf denen man schön plaudern kann?
  • Vorstellungsgespräch: Hier solltest du aufpassen, nicht ins Fettnäpfchen16 zu treten. Kurzer Small Talk für eine lockere Atmosphäre ist in Ordnung, aber im Bewerbungsgespräch sollten deine fachlichen Kompetenzen im Vordergrund stehen.
  • Kundengespräche: Wenn du in deinem Job direkt mit Kunden zu tun hast, kannst du sie mit guten Small Talk-Skills leichter um den Finger wickeln17. Pass aber auf, unzufriedene Kunden nicht mit Small Talk zu vertrösten18. Das verärgert sie nur.
  • Networking-Events: Es gibt natürlich noch größere Veranstaltungen wie Messen, Symposien und Konferenzen. Sowohl als interner als auch externer Besucher kannst du durch Small Talk wertvolle Kontakte knüpfen.
Der richtige Business-Small Talk erfordert besonders viel Fingerspitzengefühl.

Schritt 2: Fragen für den Gesprächseinstieg

Mit welchen Small Talk-Fragen du in das Gespräch einsteigen solltest, kannst du unkompliziert anhand der Situation entscheiden, in der du dich befindest. Besuchst du eine Veranstaltung – ganz egal welcher Art – ist es natürlich passend, etwas über das Thema und den Ort der Veranstaltung zu fragen. Zum Beispiel dazu, welche Vorträge interessant waren, was bei einer Ausstellung besonders sehenswert ist, oder welche Programmpunkte es noch gibt.

Beispiele für Small Talk-Fragen auf Veranstaltungen

  • Ich fand … wirklich interessant. Und was hat dir/Ihnen besonders an [Veranstaltung] gefallen?
  • Dieses Gebäude/Gelände ist wirklich beeindruckend. Warst du/Waren Sie schon mal hier?
  • Ich möchte mir nach [Veranstaltung] noch die Umgebung/Stadt ansehen. Kannst du/Können Sie mir vielleicht etwas empfehlen?
  • Entschuldigung, ich habe etwas den Überblick verloren. Was muss man unbedingt gesehen haben? / Welchen Programmpunkt würdest du/würden Sie empfehlen?

Generell ist es gut, nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Das Thema Essen ist zum Beispiel immer ein guter Eisbrecher – da ist es ganz egal, ob du auf einem Konzert bist, beim Einkaufen oder in der Firmenkantine. Auf Vorlesungen und Fortbildungen kann man sich natürlich auch gut über gemeinsame berufliche Interessen unterhalten, auf Partys über gemeinsame Freunde. Wenn dein Sitznachbar in den Öffis19 etwas liest, kannst du das höflich kommentieren. Achtung: Mit Komplimenten über das Aussehen oder die Kleidung solltest du jedoch vorsichtig sein, wenn deine Annäherung nicht als Flirtversuch verstanden werden soll.

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Weitere Beispiele für gute Eisbrecher

  • Das in deinem/Ihrem Einkaufwagen sieht gut aus! Ich esse sowas auch gern. Womit würdest du/würden Sie das kombinieren?
  • Hast du dich/Haben Sie sich schon nach Essen umgesehen? Kannst du/Können Sie etwas Gutes empfehlen?
  • [Gemeinsame/r Freund/in] macht immer so tolle Partys. Woher kennst du ihn/sie? Studierst du auch / Arbeitest du auch …?
  • Wie sind Sie auf diese Fortbildung/Tagung aufmerksam geworden? Arbeiten Sie auch schon länger in diesem Bereich?
  • Entschuldigung, ich habe gerade gesehen, du liest/Sie lesen etwas über [Thema]. Sehr spannend! Wie gefällt dir/Ihnen das Buch/der Artikel?

Schritt 3: Small Talk entspannt am Laufen halten

Wenn du eine Frage nach dem Muster der Beispiele in Schritt 2 gestellt hast, dann wird dir dein Gesprächspartner hoffentlich in ganzen Sätzen antworten. Ist dir aufgefallen, dass es sich hauptsächlich um offene Fragen handelt, die zum Beispiel mit Wie, Woher, Womit beginnen? So werden ausführlichere Antworten gefordert als bei Ja-/Nein-Fragen. Wenn du die Unterhaltung fortführen möchtest, solltest du dich bestenfalls weiterhin an offene Fragen halten. Außerdem ist ein gesundes Mittelmaß zwischen Fragen stellen und Selbstinformation geben wichtig. Dein Gesprächspartner wird dich weder sympathisch finden, wenn du nur über dich redest, noch wenn du ihm ein Loch in den Bauch fragst20.

Damit der Small Talk entspannt und ungezwungen21 weiterlaufen kann, musst du ein paar Spielregeln beachten. Zunächst einmal solltest du unbedingt locker bleiben. Du musst niemandem beweisen, dass du besonders charmant oder humorvoll bist oder gar Meister des Small Talks werden möchtest. Du solltest auch auf keinen Fall den Besserwisser22 spielen und dich als super intelligent darstellen. Gib dich ganz natürlich und ehrlich! Gehe offen, freundlich und interessiert auf dein Gegenüber zu. So wird sich auch dein Gesprächspartner entspannen können und Lust dazu haben, weiter mit dir zu plaudern.

smalltalk führen
Small Talk im richtigen Moment anzuwenden kann dir viele Türen öffnen.

In Deutschland gilt es als respektvoll, den Blickkontakt zu halten und nicht zu nah heranzutreten. Ein Abstand von einer Armlänge ist völlig angemessen, also so, dass man sich gut die Hand geben kann. Verlasse dich auf dein Gefühl. Du kannst schnell an der Reaktion deines Gegenübers erkennen, ob er Interesse am Gesprächsthema hat. Scheue dich nicht, das Thema zu wechseln! Von den Fragen aus Schritt 2 kannst du hervorragend auf andere Small Talk-Themen übergehen.

Schritt 4: Do’s & Don’ts bei der Themenwahl

Du hast die Unterhaltung in Schritt 2 schon mit einem für die Situation geeigneten Thema begonnen. In Schritt 3 hast du deinen Gesprächspartner beobachtet – idealerweise zeigt er Interesse. Scheue dich aber nicht, jetzt im vierten Schritt das Thema nach und nach zu wechseln. Es kann etwa schnell langweilig werden, nur über die Arbeit zu sprechen. Hier gilt wieder: Suche nach Gemeinsamkeiten. Falls ihr Interessen oder Hobbys teilt, habt ihr gleich ein geeignetes Thema, über welches ihr euch vertieft unterhalten könnt. Im Folgenden findest du eine Übersicht der Dos and Don’ts23, die du bei der Small Talk-Themenwahl beachten solltest.

Do’s der deutschen Small Talk-Themen

  • Wetter: Dieses Thema scheint auf den ersten Blick ausgelutscht24. Aber du könntest zum Beispiel erwähnen, dass sich das Klima in Deutschland stark von dem in deiner Heimat unterscheidet. Das weckt vielleicht das Interesse deines Gesprächspartners. Und von einem kurzen Wetterkommentar kannst du elegant auf eines der weiteren Themen übergehen…
  • Anreise: Bist du mit dem Fahrrad gekommen und wurdest nassgeregnet? Fährt dein Gesprächspartner auch gern Fahrrad oder ist er im Stau gestanden?
  • Hobbys und Sport: Freust du dich, dass endlich die Sonne scheint, weil du am Wochenende gern wandern gehst? Oder macht dir das schlechte Wetter nichts aus, weil du eher Indoor-Aktivitäten magst?
  • Urlaub und Reisen: Für Deutsche ist eine gesunde Work-and-Life-Balance sehr wichtig. Wo warst du in deinem letzten Urlaub? Auf der letzten Geschäftsreise? Oder auf dem letzten Ausflug?
  • Beruf und Ausbildung: Solange sowohl du als auch dein Gesprächspartner interessiert sind, spricht nichts dagegen, sich weiter über den Beruf, die Ausbildung oder das Studium zu unterhalten.
  • aktuelle Situation und Umgebung: Natürlich könnt ihr auch noch mehr über die Veranstaltung, Party oder wo auch immer ihr seid reden. Du kannst auch fragen, ob sich dein Gesprächspartner in der Umgebung gut auskennt, schon lange dort wohnt, etc.
  • Medien, Bücher, Filme: Du könntest erwähnen, dass du gerne mehr auf Deutsch lesen und auch mehr deutsche Filme sehen würdest. Vielleicht kannst du ja ein paar Empfehlungen bekommen.

Don’ts der deutschen Small Talk-Themen

smalltalk im büro und alltag
Pass auf, dass Small Talk nicht zur Lästerei wird.
  • Jammern25 und Lästern26: Du solltest nicht negativ klingen und auf keinen Fall schlecht über andere sprechen. Damit hinterlässt du keinen guten Eindruck!
  • Geld: In Deutschland wird es nicht gern gesehen, über persönliche Finanzen mit Fremden zu sprechen. Entweder wirkst du wie ein Angeber oder jemand, der andere um Geld bitten möchte.
  • Persönliche Probleme und Krankheiten: Schwierige Themen solltest du vermeiden, wenn du dein Gegenüber nicht erschrecken möchtest.
  • Familie und Privatleben: Solange dein Gesprächspartner nicht von sich aus über seine Familie erzählt, solltest du nicht direkt nachfragen, ob er verheiratet ist, Kinder hat und so weiter. Auch Fragen zur Sexualität sind zu persönlich und haben nichts einem ersten Small Talk verloren.
  • Politik und Religion: Auch wenn es heißt, dass Deutsche sich gern über Politik, Philosophie und Religion unterhalten – Bei vielen Themen kommt es schnell zu kontroversen27 Diskussionen, bei denen man nicht entspannt bleiben kann.
  • Ethnische Herkunft: Viele Deutsche haben einen Migrationshintergrund. Du solltest dein Gegenüber nicht nach seinem Aussehen beurteilen. Es ist in Ordnung, ganz unverfänglich28 zu fragen, wo in Deutschland jemand aufgewachsen ist. Wenn die Person dir etwas zur ursprünglichen Herkunft ihrer Familie sagen möchte, wird sie das von selbst tun.

Schritt 5: Small Talk beenden und bestenfalls in Kontakt bleiben

Man sollte dann aufhören, wenn es am schönsten ist: Auch wenn du dich gut mit deinem Gesprächspartner unterhältst und ihr scheinbar noch ewig weiterreden könntet, solltest du es nicht übertreiben. So bleibt noch eine Chance für ein weiteres Gespräch in der Zukunft! Im besten Fall drückst du deinen Dank aus und bietest deinem Gegenüber die Möglichkeit, mit dir in Kontakt zu bleiben.

Das Gespräch freundlich beenden

  • Es war spannend, mit dir/Ihnen zu plaudern. Vielleicht könnten wir ja unsere Nummern/Kontaktdaten austauschen und unser Gespräch bald fortsetzen?
  • Ich habe mich wirklich gut mit dir/Ihnen über [Thema] unterhalten. Ich könnte dir/Ihnen dazu noch einen interessanten Artikel/eine Doku/etc. per E-Mail schicken, was meinst du/Was meinen Sie?
  • Das war wirklich eine nette Begegnung, danke schön! Darf ich Ihnen vielleicht meine Visitenkarte geben?
  • Was für ein schöner Zufall, mein/e Freund/in interessiert sich auch für [Thema]. Ich könnte euch einander vorstellen.
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10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!

Das letzte Beispiel eignet sich dann hervorragend, wenn noch jemand anwesend ist, der deiner Meinung nach gut zu deinem Gesprächspartner passen würde – egal ob du selbst eine gute Unterhaltung mit ihm hattest oder nicht. Manchmal wird es passieren, dass nach der Einstiegsfrage kein angenehmes Gespräch entsteht. Da brauchst du nichts zu erzwingen! Vielleicht passt ihr einfach nicht zueinander oder dein Gegenüber hat gerade keine Lust darauf, sich mit einem Fremden zu unterhalten.

smalltalk mit frauen
Manche Menschen haben auch einfach keine Lust auf Small Talk und wollen z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln einfach nur entspannen.

Das kannst du zum Beispiel daran erkennen, dass die Person nur einsilbig29 antwortet, sich in ihr Buch oder Programmheft vertieft oder sogar mit den Händen an den Kopfhörern herumspielt. Dann möchte die Person lieber ihre Ruhe und ungestört lesen oder Musik hören. Das musst du akzeptieren und solltest nicht weiter nachhaken. Trotzdem kannst du das Gespräch höflich und elegant beenden. Bleib dabei glaubwürdig! Du solltest auf keinen Fall schauspielern und dir irgendwelche Ausreden einfallen lassen. Die Deutschen schätzen Ehrlichkeit und Direktheit.

  • Danke für das kurze Gespräch, ich halte dich/Sie nicht weiter auf. Einen schönen Tag/Abend!
  • Scheint wirklich interessant zu sein, was du liest/Sie lesen. Da will ich dich/Sie nicht stören.
  • Entschuldigung, ich werde mich mal nach Essen umsehen, ich habe großen Hunger.
  • Entschuldigung, ich würde mich gern noch weiter umsehen / ich würde gern meine Freunde/Kollegen begrüßen / ich muss weiter. Dir/Ihnen noch viel Spaß!

Fazit: Small Talk üben lohnt sich!

Was können wir nun zusammenfassend sagen? Als Deutschlerner bringt dir Small Talk eigentlich nur Vorteile! Wenn du die Tipps und Tricks und Small Talk-Beispiele in diesem Artikel beachtest, dann kannst du dir schon den nächstmöglichen Gesprächspartner schnappen und fleißig losplaudern. 🙂 Wie funktioniert Small Talk in deinem Heimatland? Gibt es große Unterschiede im Vergleich zum deutschen Small Talk? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen!

Übrigens: Weißt du, womit du beim Small Talk noch glänzen kannst? Mit einer guten deutschen Aussprache! Wenn du noch Probleme mit der Aussprache hast, kannst du mal bei unserem Crashkurs vorbeischauen. Dort findest du viele Hör- und Sprechübungen. Oder schau dir doch mal unseren Artikel zum Thema Aussprache verbessern an.

Fragen & Antworten:

Warum sollte man als Deutschlerner Small Talk üben?

Als Small Talk bezeichnen wir ein lockeres, beiläufiges Gespräch. Und genau in solchen kurzen Unterhaltungen kannst du deine Fähigkeit trainieren, spontan auf Deutsch zu reagieren und über alltägliche Dinge zu plaudern. Du kannst mit Small Talk also schon als Anfänger Deutsch üben!

Mögen die Deutschen Small Talk?

Jein – Ja und nein. Da sind sich die Deutschen nicht einig. Viele Deutsche sind auch gar nicht gut darin, Small Talk zu führen. Aber wenn du als Deutschlerner Small Talk kannst, ist das nicht nur beeindruckend, es bringt dir auch privat und beruflich klare Vorteile!

smalltalk duden faq

Wortschatz:

  1. berühmt-berüchtigt: sehr bekannt sein (berühmt), aber gleichzeitig einen zweifelhaften oder unsauberen Ruf haben (berüchtigt)
  2. Eisbrecher (der): eigentlich ein spezielles Schiff, das das Eis auf Schifffahrtswegen aufbrechen kann, hier: eine frostige Atmosphäre oder peinliche Stille am Anfang eines Gesprächs überwinden
  3. plaudern: sich ungezwungen unterhalten
  4. verrufen: in einem schlechten, zweifelhaften Ruf stehen
  5. (etwas/jmdn.) scheuen: aus Angst vermeiden
  6. Hemmungen haben: eine innere Unsicherheit spüren, die einen davon abhält, etwas zu tun
  7. erzwingen: durch starken äußeren Einfluss erreichen
  8. verabscheuen: hassen, Ekel empfinden
  9. Banalität (die): etwas Gewöhnliches, Alltägliches, Unbedeutendes
  10. hierzulande: in diesem Land (hier: Deutschland)
  11. stoßlüften: die Fenster für kurze Zeit weit öffnen und frische Luft hereinlassen
  12. unangemessen: unpassend, unangebracht
  13. Fingerspitzengefühl (das): die Fähigkeit, sich in schwierigen Situationen so zu verhalten oder auszudrücken, dass niemand und nichts verletzt, enttäuscht oder beschädigt wird
  14. Durchsetzungsvermögen (das): das, was man möchte, auch gegen Widerstände durchsetzen können (zum Beispiel dein Ziel erreichen, obwohl andere dagegen sind)
  15. aufdringlich: sich aufdrängen und dadurch belästigen, stören
  16. ins Fettnäpfchen treten: etwas sagen oder fragen, das dem Gesprächspartner unangenehm ist oder ihn verärgert
  17. (jmdn.) um den Finger wickeln: jemanden unbemerkt durch sympathisches oder liebenswürdiges Verhalten beeinflussen/manipulieren können
  18. (jmdn.) vertrösten: jemanden nicht sofort zufriedenstellen können und ihm deshalb (leere) Versprechungen oder Hoffnungen auf einen späteren Zeitpunkt machen
  19. Öffis (Plural): umgangssprachliche Abkürzung für „Öffentliche Verkehrsmittel“
  20. ein Loch in den Bauch fragen: jemandem pausenlos Fragen stellen, mit vielen Fragen nerven
  21. ungezwungen: frei, locker, natürlich, ohne Hemmungen
  22. den Besserwisser spielen: sich so verhalten oder äußern, als wüsste man alles besser und als wäre man schlauer als andere Leute
  23. Do’s and Dont’s: „tun und nicht tun“ (aus dem Englischen): Verhalten, das empfohlen wird und Verhalten, das man vermeiden sollte
  24. ausgelutscht: hier: ein Thema, über das zu lange oder zu oft gesprochen wird und dadurch uninteressant, langweilig ist
  25. jammern: sich beklagen, unter Seufzen beschweren
  26. lästern: schlecht über andere sprechen (meistens abwesende Personen)
  27. kontrovers: etwas, worüber oft gestritten wird oder viele unterschiedliche Meinungen existieren
  28. unverfänglich: so, dass man dadurch nicht in Schwierigkeiten kommt, risikofrei
  29. einsilbig: hier: nicht gesprächig sein und nur kurz und knapp antworten (eigentlich: nur aus einer Silbe bestehen. Weißt du, was eine Silbe ist? Vielleicht solltest du das mal im Artikel zum Thema Aussprache überprüfen, denn das kann dir mit den Regeln der deutschen Aussprache helfen!)

Lass dich nicht entmutigen, wenn es länger dauert, die deutsche Sprache zu meistern. 

Ein tolles Deutsch zu erreichen, ist ein fortlaufender Prozess, aber du kannst es schaffen!

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Artikel von:

Lisa

In Süddeutschland aufgewachsen, bin ich mit 22 nach Taiwan gezogen, um Deutschlehrerin und Übersetzerin zu werden. Ich brenne für Sprachen und Outdoor-Abenteuer.

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