Deutsche Eigennamen gibt es viele – kennst du vielleicht schon einige? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige zu deutschen Eigennamen. Lerne interessante Fakten zu geografischen Eigennamen und wie du Eigennamen von Institutionen richtig schreibst!
Wie definiere ich Eigennamen? Definition zum Lernen
Beginnen wir mit der Frage, was ein Eigenname eigentlich genau ist. Im Wort Eigenname steckt ein Begriff, den du bereits sehr gut kennst: Name. Jeder von uns hat einen Namen. Unser Name ist immer etwas Besonderes und Individuelles. Und das gilt auch für Eigennamen.
Merke
Eigennamen sind Namen für bestimmte, einzelne Lebewesen oder Dinge.
So gibt es in Deutschland zum Beispiel nur einmal die Stadt Hamburg. Ein Eigenname ordnet einer Person oder einer Stadt genau einen bestimmten Namen zu. Natürlich gibt es in Deutschland den Namen Lisa Müller öfters – aber durch den Eigennamen ist jeweils immer nur eine bestimmte Person gemeint.
Welche Eigennamen gibt es?
Namen haben außer Personen und Städte auch geografische Gegebenheiten wie Länder oder Straßen, manche Verkehrsmittel (die Titanic), Institutionen und Organisationen (die Universität Bamberg), künstlerische Werke (die Mona Lisa) und manche historische Ereignisse und Epochen (die Französische Revolution, der Zweite Weltkrieg).
Ein paar Gruppen von Wörtern werden nicht selten mit Eigennamen verwechselt, sie sind aber genau genommen keine Namen. Darunter fallen laut Duden die Bezeichnungen für
- Monate und Tage (der Erste Mai, der Heilige Abend)
- Tiere und Pflanzen (der Große Fuchs als Name für einen Schmetterling)
- Krankheiten (der Graue Star als Name für eine Augenkrankheit)
- feste Fügungen (die graue Maus1 oder der blinde Passagier2).
Fassen wir zusammen: Unter Eigennamen fallen zum Beispiel die Namen von Ländern, Kontinenten, Flüssen, Bergen, Seen, Straßen, Schulen, Städten, Menschen oder Haustieren. Auch historische Ereignisse und Epochen oder Eigennamen von Institutionen gehören dazu.
Sind Eigennamen Nomen?
Ja, ein Eigennamen ist ein Nomen. Was meinst du also, welche Rechtschreibregel gilt bei Eigennamen? Großschreibung oder Kleinschreibung?
Nach der deutschen Rechtschreibung werden Eigennamen großgeschrieben. Das ist die erste wichtige Regel, die du dir merken solltest. Wie es mit Artikeln vor Eigennamen aussieht und wie sie dekliniert werden, erfährst du später.
Mehrteilige Eigennamen
Hast du eine Idee, was mehrteilige Eigennamen sind? Man unterscheidet zwischen einfachen und mehrteiligen Eigennamen. Einfache Eigennamen bestehen aus nur einem einzigen Wort. Ein Beispiel dafür ist die Zugspitze, der höchste Berg in Deutschland.
Mehrteilige Eigennamen bestehen, wie der Name schon sagt, aus mehreren Teilen. Ein Beispiel dafür ist das Schwarze Meer oder die Chinesische Mauer. Kannst du mit diesem Wissen nun erklären, was zweiteilige Eigennamen sind? Super! Zweiteilige Eigennamen bestehen aus zwei Teilen.
Schauen wir uns einige Beispiele von mehrteiligen Eigennamen an!
10 Eigennamen: Beispiele mit mehrteiligen Eigennamen
Die Liste von geografischen Eigennamen ist ziemlich lang. Darunter fallen Flüsse, Gebirge, Plätze, Wälder oder Wüsten (die Wüste Gobi).
Die Großschreibung gilt auch dann, wenn diese Eigennamen aus Adjektiv und Substantiv zusammengesetzt sind:
- die Tschechische Republik
- der Indische Ozean
- der Bayerische Wald
Manchmal kannst du an der Endung des Worts erkennen, ob es sich um einen Eigennamen handelt. Alle geografischen Eigennamen, die auf -er enden, werden großgeschrieben:
- die Leipziger Messe
- der Berliner Fernsehturm
- die Thüringer Bratwurst
- der Schweizer Käse
Das sind übrigens Adjektiv-Ableitungen von geografischen Eigennamen. Wenn der erste Teil des geografischen Eigennamens ein Adjektiv ist, endet es oftmals auf -isch:
- der Atlantische Ozean
- die Sächsische Schweiz
- die Mecklenburgische Seenplatte
Aber Achtung: Im Ausdruck ungarische Salami handelt es sich bei ungarisch nicht um eine Eigenschaft, die nur eine bestimmte Wurst bezeichnet. Es ist die generelle Bezeichnung einer Wurstsorte. Somit ist ungarische Salami kein Eigenname und wird kleingeschrieben. Wenn das Adjektiv auf –isch endet, kommt es also darauf an, ob das Adjektiv ein Teil des Eigennamens ist.
Eigennamen mit Artikeln, Präpositionen und Konjunktionen
Du hast soeben gelernt, dass Eigennamen, die zum Beispiel ein Adjektiv enthalten, großgeschrieben werden. So muss in dem Eigennamen der Schiefe Turm von Pisa auch das Adjektiv Schiefe großgeschrieben werden, denn damit ist nicht irgendein schiefer Turm gemeint, sondern einzig und allein der berühmte Schiefe Turm von Pisa.
Wenn in solchen Eigennamen allerdings auch Artikel, Präpositionen oder Konjunktionen enthalten sind, werden diese nicht großgeschrieben. Das sind Wörter wie van, von, und, der, die, das und so weiter. Der Artikel der und die Konjunktion und werden also kleingeschrieben. Das gilt auch für das van in Ludwig van Beethoven.
Hast du Lust auf noch mehr Beispiele?
Nehmen wir zum Beispiel Sternbilder. Ein Sternbild entsteht aus einer Gruppe von Sternen und erinnert an eine bestimmte Figur. So gibt es das Sternbild der Große Wagen, der Kleine Wagen, der Große Bär oder der Kleine Bär. Die Bedeutung des Adjektivs ist hier in erster Linie nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, sondern als Bestandteil des Eigennamens zu verstehen.
Zur Erinnerung: Alle zu einem mehrteiligen Namen gehörenden Adjektive, Partizipien, Pronomen und Zahlwörter schreibst du in Eigennamen groß. Andere Beispiele sind:
- das Römisch-Germanische Museum
- das Institut für Angewandte Geologie
- die Hängenden Gärten
- die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
- der Gasthof zur Alten Schmiede
Stehen Adjektive nicht am Anfang des Eigennamens, dann können diese auch kleingeschrieben werden:
- Institut der deutschen Wirtschaft e. V.
- Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
Am besten orientiert man sich daran, wie die jeweiligen Institutionen den Eigennamen selbst schreiben. Das kannst du zum Beispiel auf der betreffenden Homepage im Impressum nachlesen. Im folgenden Abschnitt findest du weitere mehrteilige Eigennamen.
Typisch deutsche Eigennamen
Institutionen, Organisationen, Einrichtungen:
Deutscher Bundestag, Statistisches Bundesamt, Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock, Akademie für Alte Musik Berlin, Zweites Deutsches Fernsehen
Parteien, Verbände, Vereine:
Vereinte Nationen, Internationales Olympisches Komitee, Deutscher Gewerkschaftsbund, Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Christlich-Demokratische Union, Allgemeiner Deutscher Automobilclub, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Deutsches Rotes Kreuz
Betriebe, Firmen, Genossenschaften, Gaststätten, Geschäfte:
Deutsche Bank, Deutsche Post, Deutsche Bahn, Hotel Vier Jahreszeiten, Gasthaus zur Neuen Post, Zum Goldenen Anker, Salzburger Dombuchhandlung
Zeitungen und Zeitschriften:
Berliner Zeitung, Sächsische Neueste Nachrichten, Deutsch als Fremdsprache, Dermatologische Monatsschrift, Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung
Aufgepasst! Die Eigenschreibweise von Firmen (und deren Produkten) stimmt oftmals nicht mit den deutschen Rechtschreibregeln überein. Viele Unternehmen haben ihre eigene Schreibweise, du hältst dich beim Schreiben solcher Eigennamen aber besser an die Rechtschreibregeln: Facebook statt facebook, Amazon statt amazon, Whatsapp statt WhatsApp.
Der Genitiv bei Eigennamen
Eigennamen können nach Kasus (Fall) und Numerus (Anzahl) gebeugt werden. Ein Satz mit einem gebeugten Eigennamen im Genitiv könnte lauten: Die Sterne des Großen Wagens sind besonders gut zu erkennen.
Die Genitivbildung von Namen, die auf s, ss, ß, x, z oder tz enden, bereitet häufig Probleme. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten es gibt, Eigennamen im Genitiv richtig zu schreiben.
Werden Namen ohne Artikel gebraucht, ist der Apostroph die am meisten genutzte Form, den Genitiv deutlich zu machen: Felix‘ Schwester, Ringelnatz‘ Gedichte. Das gilt übrigens auch für aus anderen Sprachen stammende Namen, die zwar anders geschrieben werden, aber ebenfalls auf einem Zischlaut3 enden: Joyce‘ Einfluss, Cruise‘ letzte Rolle.
Oft wird auch als Ersatz für den Genitiv eine Präpositionalgruppe mit von + Name verwendet: das Auto von A, die Werke von Marx.
Fragen & Antworten
Adjektive und Partizipien, die Bestandteil eines geografischen Namens sind, werden großgeschrieben (der Bayerische Wald). Von geografischen Namen abgeleitete Wörter auf -er schreibt man immer groß (der Hamburger Hafen). Die von geografischen Namen abgeleiteten Adjektive auf -isch schreibt man klein, außer wenn sie Teil eines Namens sind (indischer Tee – der Indische Ozean).
Anführungsstriche markieren und heben etwas hervor. Sie fallen auf und helfen, Formulierungen besser zu verstehen. Bei Eigennamen gilt: Manche Eigennamen sind schwer zu erkennen durch zum Beispiel bewusste Falschschreibung (Lyft oder Knuspr). Hier solltest du Anführungszeichen („ ”) verwenden. Ansonsten gilt die Regel: Eigennamen sollten ohne Anführungszeichen in den Text integriert werden.
Wortschatz
- graue Maus (die): eine unauffällige, schüchterne Person, meist weiblich
- blinde Passagier (der): jemand, der sich heimlich besonders an Bord eines Schiffes, Flugzeuges versteckt hat und ohne Fahrkarte / ohne Erlaubnis mitreist
- Zischlaut (der): Laut mit einem hörbaren Zischen oder Pfeifen (s, z, sch oder ich-Laut)