Warst du auch schon mal verwirrt, als du Folgendes gehört hast: Der große Mann vs. Ein großer Mann. Warum fügt man nach dem bestimmten Artikel keine Endung -r hinzu, nach dem unbestimmten Artikel aber schon? In diesem Artikel erfährst du alles über die Adjektivdeklination!
Was bedeutet „deklinieren“? Die Adjektivdeklination im Klartext!
Wenn du dich bereits gefragt hast, wie man Adjektive dekliniert, herzlichen Glückwunsch: Du bist bei einem der schwierigsten Themen der deutschen Grammatik angekommen – bei der Adjektivdeklination. Dieser Themenbereich ist einer der wichtigsten Bestandteile der Grammatik, der ziemlich komplex ist.
Nur keine Panik: Das Ganze hört sich viel komplizierter an, als es ist. In diesem Artikel erklären wir dir die Deklination der Adjektive so, dass du nach diesem Artikel ein richtiger Profi in der Adjektivdeklination bist! Denn man kann nicht nur Deutsch lernen, sondern dabei auch viel Spaß haben!
Zunächst lass uns klären, was das Wort „deklinieren“ bedeutet. Deklination bedeutet nichts anderes als die Veränderung eines Wortes. Bei der Deklination der Adjektive wird nur die Endung der Adjektive verändert. Hierzu ein paar Beispiele:
- schön: Das ist ein schöner Mann
- gut: Wir sind gute Freunde
Soweit klar, oder? Irgendwann stellt man fest, dass es viele verschiedene Adjektivendungen geben kann. Man fragt sich also, wovon diese Veränderungen immer abhängen. Hast du eine Vermutung?
Ein paar Dinge können wir dir schon mal verraten: Wie die Adjektivendungen verändert werden, hängt hauptsächlich von drei grammatischen Kategorien ab: vom Genus, Kasus und Numerus. Diese drei Wörtchen kommen dir sicherlich sehr bekannt vor.
Außerdem hängt die Veränderung der Endung davon ab, ob vor einem Adjektiv ein bestimmter oder ein unbestimmter Artikel steht. Abgesehen davon unterscheidet man noch zwischen einer starken, schwachen und gemischten Adjektivdeklination.
Das alles hört sich ziemlich viel und kompliziert an? Wir versprechen dir: Du wirst das Thema ohne Schwierigkeiten verstehen, wenn du dir für diesen Artikel Zeit nimmst! Wie genau Adjektive dekliniert werden, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
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Adjektivdeklination nach Genus, Kasus und Numerus
Ein Adjektiv wird nach Genus, Kasus und Numerus des Nomens dekliniert, das zu dem Adjektiv gehört. Das heißt, bevor du ein Adjektiv deklinierst, sollst du dir das Nomen anschauen, zu dem dieses Adjektiv gehört.
Schauen wir uns folgendes Beispiel an: das groß_ Fenster. Bevor wir das Adjektiv „groß“ deklinieren, sollen wir das Genus, den Kasus und den Numerus des Substantivs „Fenster“ bestimmen: Das Genus ist Neutrum, der Kasus ist Nominativ und der Numerus ist Singular.
Außerdem steht vor dem Adjektiv ein bestimmter Artikel. Zu einem Adjektiv, das nach einem bestimmten Artikel steht und der zu einem Nomen im Neutrum, Nominativ und Singular gehört, wird einfach die Endung -e hinzugefügt. Die richtige Adjektivdeklination lautet also: das große Fenster.
Die Adjektivdeklination ist viel einfacher zu verstehen, wenn sie tabellarisch aufgeführt ist. Aus diesem Grund haben wir für dich Deklinationstabellen erstellt. Diese erklären wir dir in den nächsten Abschnitten!
Adjektivdeklination – bestimmter Artikel
Singular:
Schaue dir die Adjektivdeklination-Tabelle 1 an. Die Deklination der Adjektive nach einem bestimmten Artikel funktioniert total einfach! Es gibt lediglich zwei Adjektivendungen, die du dir merken sollst: -e und -en.
Die Endung -e haben Adjektive in allen drei Genera1 und nur im Nominativ (m, f, n) und zum Teil im Akkusativ (f, n). Die Adjektive in den restlichen Kasus und Genera haben die Endung -en.
Plural:
Die Adjektivdeklination im Plural ist noch einfacher! Alle Adjektive, unabhängig vom Kasus und Genus, haben die Endung -en. Das kannst du in dieser Tabelle sehen:
Adjektivdeklination – unbestimmter Artikel
Beim unbestimmten Artikel sieht die Sache etwas komplexer aus, ist aber auch nicht so schwer zu verstehen. Außerdem gibt es eine Besonderheit, die uns das Lernen der Adjektivdeklination mit einem unbestimmten Artikel erleichtert: Du brauchst dir die Adjektivendungen lediglich im Singular merken, weil es in diesem Fall keine Pluralformen gibt!
Da bekommt man doch direkt gute Laune, oder? Die Adjektive werden im Plural nur nach einem bestimmten Artikel, einem Nullartikel, einem Possessivpronomen und nach dem Negationswort „kein“ verwendet.
Es gibt insgesamt 4 Adjektivendungen, die du dir merken sollst: -er im Nominativ, maskulin; -e im Nominativ und Akkusativ, feminin; -es im Nominativ & Akkusativ, neutral. In den restlichen Formen fügt man zu den Adjektiven die Endung –en.
Die Adjektivdeklinationen mit einem unbestimmten Artikel sind in dieser Tabelle veranschaulicht:
Adjektivdeklination bei Nullartikeln
Nullartikel bedeutet, dass vor einem Adjektiv gar kein Artikel steht. In diesem Artikel erfährst du mehr über den Nullartikel!
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Im Singular werden die Adjektive ohne Artikel wie folgt dekliniert:
Du musst dir also folgende Endungen merken: Die Endung -er fügen wir im Nominativ maskulin und im Genitiv feminin hinzu; -en im Akkusativ (maskulin) und Genetiv (maskulin und neutral); -em im Dativ (maskulin und neutral); -e im Nominativ und Akkusativ (feminin) und die Endung -es im Nominativ und Akkusativ (neutral).
Die Deklination im Plural ist sehr einfach! Du musst dir lediglich drei Endungen merken: -e in Nominativ und Akkusativ (alle drei Genera), -en im Dativ (alle drei Genera) und -er im Genitiv (alle drei Genera):
Adjektivdeklination nach viele, Possessivartikel, kein, etc.
Zur Erinnerung: Possessivartikel, auch Possessivpronomen genannt, sind Pronomen, die eine Zugehörigkeit oder einen Besitz ausdrücken: mein, dein, sein, ihr (3. Person, Singular: sie), unser, euer, ihr (3. Person, Plural: sie), Ihr.
Die Adjektive nach einem Possessivpronomen im Singular dekliniert man genauso wie nach einem unbestimmten Artikel:
Ziemlich einfach, oder? Es gibt jedoch einen klitzekleinen2 Unterschied: Adjektive nach einem Possessivpronomen werden im Plural verwendet! Aber auch hier kann ich dich beruhigen: Die Adjektivdeklination erfolgt nach der Deklination im Plural nach einem bestimmten Artikel (siehe Tabelle 2). Du musst lediglich die bestimmten Artikel durch Possessivartikel ersetzen.
Sonderfälle – Adjektivdeklination nach kein und viel
Na, bist du noch dabei? Klasse! Denn genau mit der Adjektivdeklination nach kein oder viel haben einige Deutschlerner Schwierigkeiten.
Wir haben gute Nachrichten für dich: Die Adjektivdeklination nach dem Negativartikel „kein“ im Singular verläuft genauso wie die Adjektivdeklination nach den Possessivpronomen! Du musst sie einfach nur durch „kein“ ersetzen.
Schaue dir doch mal die Tabelle 4 an und versuche die Possessivpronomen durch „kein“ zu ersetzen. Teile uns in den Kommentaren mit, wie es dir gelungen ist!
Hier sind schon mal ein paar Beispiele: Es ist keine gute Idee! Es ist leider kein schönes Kleid.
Bei den Pluralformen sieht die Adjektivdeklination nach „kein“ ebenfalls nicht kompliziert aus: Du musst den Adjektiven nur die Endung -en hinzufügen. Fertig!
Wie funktioniert die Adjektivdeklination nach „viel“? Nach diesem Wort werden Adjektive immer genauso dekliniert, wie nach dem Nullartikel: Ich habe viele gute Freunde (Tabelle 5: Akkusativ, Maskulinum). Genau so dekliniert man Adjektive nach den Wörtern einige und mehrere.
Starke vs. schwache Adjektivdeklination
Hast du schon mal von den beiden Begriffen gehört? Bestimmt! Der Unterschied besteht darin, dass eine starke Adjektivdeklination dann vorhanden ist, wenn vor einem Adjektiv kein Artikelwort steht. Wenn davor ein Artikelwort steht, dann spricht man von einer schwachen Deklination.
Achtung: Es gibt auch eine sogenannte gemischte Adjektivdeklination. Davon ist die Rede, wenn vor einem Adjektiv ein unbestimmter Artikel, ein Possessivpronomen oder ein Negationsartikel steht. Schaue dir diese Beispiele an:
- Starke Deklination: großes Tier. (Nullartikel)
- Schwache Deklination: Das große Tier ist weggerannt. (bestimmter Artikel)
- Gemischte Deklination: Ein / Mein / Kein großes Tier ist weggerannt. (unbestimmter Artikel, Possessivpronomen, Negationsartikel)
Adjektivdeklination: Übungen
Du wirst uns bestimmt zustimmen, dass das Auswendiglernen der Adjektivdeklination langweilig und anstrengend ist! Der beste Weg, sich die vielen verschiedenen Adjektivendungen zu merken, ist natürlich regelmäßiges Üben! Deshalb haben wir für dich ein paar Übungen zur Adjektivdeklination vorbereitet.
Die Lösungen findest du am Ende dieses Artikels.
- Der ____ (lang) Weg führte zum Haus.
- Sie hat eine ____ (günstig) Alternative gefunden.
- ____(groß) Bäume wachsen an der Küste.
- Es hat einfach ____ (kein) Zweck!
- Sie hat es ____ (kein) Freund erzählt.
Im Internet oder in der Bibliothek kannst du außerdem weitere Adjektivdeklination–Übungen (A2, B1, B2, C1) finden, die je nach Sprachniveau unterschiedlich kompliziert sind!
Adjektivdeklination: Tipps & Tricks
Wie du sehen kannst, ist das Thema „Adjektivdeklination“ ziemlich umfangreich und komplex. Das bloße Auswendiglernen der Tabellen ist langweilig und ist für die meisten Deutschlerner nur wenig wirksam. Natürlich musst du deinen eigenen Lernweg finden, der dir am besten passt.
Trotzdem möchten wir mit dir ein paar Tipps teilen, die für viele Deutschlerner beim Lernen der Adjektivdeklination sehr hilfreich sind!
- Wenn du bereits viele Artikel in Marias Blog gelesen hast, dann ist dir diese Redewendung bereits bekannt: Übung macht den Meister3! Ja, auch die Adjektivdeklination muss man viel und regelmäßig üben.Im Internet und in den Buchhandlungen gibt es unzählige Übungen! Auch in den Bibliotheken gibt es in der Abteilung „Deutsch als Fremdsprache“ viele Bücher mit Übungen zum Thema Adjektivdeklination und auch zur Deklination allgemein.
- Farbige Markierungen der Adjektivendungen können dir beim Merken der Adjektivdeklination helfen. Während man sich die Adjektivendungen beim Üben durch das Nachdenken und die kognitive Auseinandersetzung merkt, prägt man sie sich mit den farbigen Markierungen visuell ein. Am besten kombinierst du beide Methoden!
- Sprich die Endungen aus! Dafür brauchst du keinen Gesprächspartner, das kannst du auch alleine machen.
- Wenn man Deutsch lernen möchte, vor allem aber die Grammatik, fühlt man sich oft von der Themenmenge und -komplexität überfordert. Um dieses Gefühl zu vermeiden, gibt es eine klare Empfehlung – Lernspiele!Ja, man kann die Adjektivdeklination spielerisch üben. Es gibt viele Apps, Karten- oder auch Brettspiele, mit denen man die Adjektivdeklination trainieren kann.
- Und zuletzt: Wenn du dabei bist, sich die Adjektivdeklination zu merken, lerne sie nie alleinstehend, sondern in irgendeinem Kontext. Zusammen mit einem Satz, zum Beispiel. Du sollst also nicht nur „dem großen Hund“ lernen. Das ist wenig effektiv. Stattdessen in einem Satz: „Ich habe dem großen Hund etwas zum Knabbern gegeben.“
Wenn du also Deutsch lernen und dabei Spaß haben möchtest, nutze diese Tipps! Sie werden dir helfen, die Motivation beim Lernen nicht zu verlieren.
10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!
Hier sind die Lösungen für die Übung:
- Der lange Weg führte zum Haus.
- Sie hat eine günstige Alternative gefunden.
- Große Bäume wachsen an der Küste.
- Es hat einfach keinen Zweck!
- Sie hat es keinem Freund erzählt.
Du willst dein Deutsch verbessern?
Mit diesen 10 Methoden habe ich damals selbst Deutsch gelernt …
Wortschatz
- Genera (die): die Pluralform vom Wort „Genus“ (das).
- klitzeklein: sehr klein.
- Übung macht den Meister: Das ist eine Redewendung. Sie bedeutet, dass nur durch regelmäßiges Üben man gute Leistungen erzielen kann.
Häufige Fragen:
Ganz einfach! Adjektive, die nach diesem Wort stehen, werden genauso dekliniert wie nach dem Nullartikel im Plural.
Wir sprechen von einer starken Adjektivdeklination, wenn vor einem Adjektiv kein Artikel steht. Wenn davor irgendein Artikelwort steht, dann handelt es sich um eine schwache Adjektivdeklination.
Ich finde ein ausgezeichnet Arbeit. Trotz vieles nicht ganz verstanden hatt. Aber, es hatt mich sehr positiv getrofen und begeistert.PARABÉNS ! Maria.
Hallo,
es freut uns sehr, dass du den Artikel gut findest! Vielen Dank für deine Rückmeldung. Wir wünschen dir alles Gute!
Viele Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra
А мой отец тоже за полярным кругом родился и вырос. остров Диксон =)