Adverb – ein besonderes Wort im Deutschen

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November 1

In diesem Artikel setzen wir uns mit dem Thema „Adverb“ auseinander. Warte, schließ den Tab1 noch nicht! Dieses Thema ist auch für dich sehr wichtig, denn du verwendest Adverbien mit Sicherheit jeden Tag. In diesem Beitrag lernst du, was ein Adverb ist und wie man sie von den Adjektiven unterscheiden kann. Außerdem lernst du verschiedene Arten von Adverbien kennen. Viel Spaß!

Was ist ein Adverb?

Im Deutschen gibt es zehn Wortarten. Weißt du noch, welche das sind? Nimm dir eine Minute Zeit und versuche sie aufzuzählen. Hat’s geklappt? Prima! Hier sind alle zehn Wortarten, damit du dich selbst kontrollieren kannst: Nomen, Verben, Adjektive, Pronomen, Artikel, Zahlwörter, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen und Adverbien. Wir können also schonmal festhalten, dass Adverbien eine eigenständige Wortart bilden.

Adverbien bezeichnet man auch als Umstandsworte, weil man mit ihrer Hilfe beschreiben kann, unter welchen Umständen etwas passiert. Das Wort „Umstände“ ist nicht gerade einfach zu verstehen. Hier ist die Erklärung: Darunter versteht man eine besondere Lage oder eine Situation, in der etwas geschieht2. Mit Adverbien können wir also diese Lage beziehungsweise die Umstände näher beschreiben oder anders gesagt: Wie etwas ist.

Erinnerst du dich noch, in welche zwei Gruppen die Wortarten unterteilt werden? Richtig, in flektierbare und unflektierbare Wortarten. Flektierbar sind die Wortarten, deren Wörter sich morphologisch3 verändern lassen (zum Beispiel Nomen: Mutter – Mütter). Unflektierbar bedeutet dementsprechend „unveränderbar“ und das sind Wortarten, deren Wörter sich nicht verändern können. Eine Idee, zu welcher Gruppe die Adverbien gehören? Ganz genau – zu unflektierbaren Wortarten.

adverbien beispiele

Fassen wir das Ganze kurz zusammen: Adverbien sind eine unflektierbare Wortart, mit der man Umstände beschreiben kann. Mit einem Adverb können wir ausdrücken, wie etwas ist.

Moment mal. Man beschreibt doch mit Adjektiven, wie etwas ist. Das stimmt auch. Es gibt aber wesentliche Unterschiede zwischen Adjektiven und Adverbien, die leicht zu merken sind.

Unterschied zwischen Adjektiv und Adverb

Vielen Menschen fällt es schwer, Adjektive und Adverbien auseinanderzuhalten3. Eigentlich geht das ganz einfach, wenn man zwei wichtige Unterscheidungsmerkmale der beiden Wortarten kennt.

Kommen wir direkt zur Sache: Der wichtigste Unterschied zwischen Adjektiv & Adverb besteht darin, dass Adjektive nur Nomen näher beschreiben, Adverbien hingegen Nomen, Verben und Adjektive. Schaue dir dieses Beispiel an: Ein großes Haus ist zu sehen. In diesem Satz ist das Wort „groß“ ein Adjektiv, weil das die Eigenschaft des Nomens „Haus“ genauer beschreibt. Mit diesem Adjektiv können wir keine anderen Glieder4 dieses Satzes beschreiben – wir können nicht sagen „Ein Haus ist groß zu sehen“ oder „Ein Haus ist zu groß sehen“. Diese Sätze sind keine grammatisch korrekte Sätze. Das heißt also, mit dem Adjektiv können wir nur dieses eine Nomen beschreiben. Nun schaue dir dieses Beispiel an: Ich treffe mich oft mit meinen Freunden. Das Wort „oft“ beschreibt das Verb „treffen“ genauer – man trifft sich regelmäßig. Das bedeutet, beim Wort „oft“ handelt es sich um ein Adverb, weil das ein Verb beschreibt. Mit einem Adjektiv würde das gar nicht gehen, weil das nur Eigenschaften von Nomen ausdrücken kann.

Ein weiterer Unterschied, der dir übrigens hilft, Adjektive und Adverbien leicht auseinanderzuhalten, ist folgender: Adjektive sind flektierbar, Adverbien hingegen nicht. Ein Beispiel: eine sehr schöne Frau. Was ist hier ein Adverb und was ist ein Adjektiv? Sehr ist ein Adverb, weil das nicht verändert werden kann und das Wort „schön“ näher beschreibt – die Frau ist nicht nur schön, sie ist sehr schön. Dieses Wort kann man weder an das Adjektiv „schön“ noch an das Nomen „Frau“ morphologisch anpassen. Das Wort „schön“ ist hingegen ein Adjektiv, weil man das verändern kann, indem man das Wort an das Nomen „die Frau“ anpasst und die Endung -e anhängt (schön – schöne). Außerdem beschreibt dieses Wort das Nomen „Frau“ näher – es ist nicht nur eine Frau, es ist eine schöne Frau.

AdverbAdjektiv
Flektierbarkeit (Veränderung am Wort)nicht flektierbar
Bsp.: sehr schönes Haus
flektierbar
Bsp.: sehr schönes Haus
Nähere Beschreibung Nomen, Adjektive, Verben
Bsp.: Ich sehe oft meine Mutter
nur Nomen
Bsp.: großes Gebäude

Arten von Adverbien

Nachdem wir viel über diese Wortart gelernt haben, können wir uns nun endlich Adverbien-Beispiele anschauen. Im Deutschen unterscheidet man zwischen sechs Adverbienarten: Lokaladverbien, Temporaladverbien, Kausaladverbien, Modaladverbien, Relativadverbien, Konjunktionaladverbien. Je nach Bedeutung erfüllen sie verschiedene Funktionen im Satz. So weisen uns zum Beispiel die Lokaladverbien auf einen Ort hin, Temporaladverbien auf die Zeit. Wir schauen uns alle Arten genau an.

Lokaladverbien und Temporaladverbien

Lokaladverbien nennt man auch „Adverbien des Ortes“, weil mit ihnen auf einen Ort oder eine Richtung verwiesen wird. Mithilfe von diesen Adverbien kann man die Fragen wo?, wohin? und woher? beantworten. Die Frage wo? beantwortet man mit Adverbien, die eine Lage oder einen Ort beschreiben; um auf die Fragen wohin? woher? zu antworten, braucht man Adverbien, die eine Richtung angeben. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Wo ist meine Schwester? – Sie ist draußen.
  • Wohin soll ich das Kleid legen? – Leg das Kleid bitte dahin.
  • Woher kommst du? – Von unten.

Hier ist eine Liste mit den Adverbien des Ortes, die nach Fragewörtern sortiert sind:

  • wo: da, dort, hier, draußen, drinnen, links, rechts, überall, irgendwo, nebenan, …
  • wohin/ woher: hoch, vorwärts, abwärts, dorthin, umher, herum, dorther, herab, herunter, hindurch, …

Achtung: Auf die drei Fragen kann man auch mithilfe von lokalen Präpositionen auf, an, unter, über und so weiter antworten. Oft verwechselt man lokale Präpositionen und Adverbien des Ortes. Um das zu vermeiden, schaue dir diesen Artikel über lokale Präpositionen an.

Mit Temporaladverbien kann man Informationen über einen zeitlichen Rahmen geben, in dem etwas geschieht. Man kann dabei Auskünfte über eine Zeitdauer, einen Zeitpunkt oder zeitliche Wiederholungen geben. Bestimmte Adverbien vertreten bestimmte Zeitformen. Hier sind die am häufigsten gebrauchten temporalen Adverbien:

  • Vergangenheit: gestern, vorgestern, vorhin, einmal, früher, damals, seither, neulich
  • Gegenwart: heute, jetzt, nun, sofort, gerade, gegenwärtig
  • Zukunft: morgen, übermorgen, bald, demnächst, später

Temporaladverbien verwendest du sicherlich fast jeden Tag. Fallen dir ein paar Beispielsätze mit ihnen ein? Super, dann schreibe sie gerne in die Kommentare. Hier sind schon mal ein paar Beispiele: Gestern habe ich meine Freundin getroffen. Demnächst fahren wir zusammen in den Urlaub.

temporaladverbien beispiel

Kausaladverbien und Modaladverbien

Es gibt viele Kausaladverbien, die verschiedene Funktionen in einer Aussage erfüllen. Mit ihrer Hilfe können wir Gründe, eine Bedingung, eine Folge oder einen Zweck ausdrücken. Beispiele gefällig? Na gerne doch! Mindestens ein Kausaladverb kennst du bereits bestimmt:

  • Gründe: darum, somit, deshalb, demnach, daher, also, infolgedessen
  • Bedingung: dann, andernfalls, notfalls
  • Folge: so, somit, demzufolge
  • Zweck: darum, dazu, deswegen

Hier sind ein paar Beispiele für dich: Die Kinder gehen morgen früh zur Schule, deshalb müssen sie früh ins Bett gehen. In diesem Satz haben sich sogar zwei Arten von Adverbien versteckt: Temporaladverb (früh) und Kausaladverb (deshalb – Zweck). Oder wie wäre es mit so einem Satz: Ich habe mit meinem Freund deshalb nicht gesprochen, weil ich auf ihn sauer war. „Deshalb“ ist hier das Kausaladverb mit der Bedeutung eines Grundes.

Nun kommen wir zu den Modaladverbien. Solche Adverbien nennt man auch „Adverbien der Art und Weise“, weil sie beschreiben, wie etwas ist. Das bezieht sich vor allem auf die Qualität von etwas. Modaladverbien können aber auch die Quantität beschreiben, also wie viel es von etwas gibt. Diese Adverbien werden „Adverbien der Menge“ genannt. Das sind zwei der wichtigen Bedeutungen der Modaladverbien. Hier sind ein paar Modaladverbien, die nach Adverbien der Art und Weise (Qualität) und der Menge (Quantität) sortiert sind:

  • Adverbien der Art und Weise: anders, genauso, nebenbei, gerne
  • Adverbien der Menge: sehr, kaum, genug, einigermaßen, haufenweise

Daneben gibt es noch andere Modaladverbien mit anderen Bedeutungen. Schaue dir diese Liste mit Modaladverbien und anderen Bedeutungen an:

  • Zusatz: außerdem, überdies, auch
  • Einschränkung: zumindest, allerdings
  • Hervorhebung6: ausgerechnet, sogar
  • Einschätzung: vielleicht, bestimmt

Nun bist du gefragt: Überlege dir ein paar Beispielsätze mit Modaladverbien und schreibe sie in die Kommentare, wenn du möchtest.

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Relativadverbien und Konjunktionaladverbien

Relativadverbien sind dazu da, die Relativsätze einzuleiten. Relativsätze sind Nebensätze, die vor allem Eigenschaften oder zusätzliche Informationen über das Objekt aus dem Hauptsatz geben. Sie können sowohl mit Relativpronomen als auch mit Relativadverbien eingeleitet werden. Relativadverbien sind was, wo, wann, worüber, wofür. Relativpronomen sind zum Beispiel der, die, das oder welcher und sie werden an das Substantiv im Genus, Kasus und Numerus angepasst. Relativadverbien werden hingegen nicht flektiert. So kannst du übrigens schnell erkennen, ob ein Relativsatz mit einem Relativadverb oder -pronomen eingeleitet wurde. Lass uns nun ein paar Beispiele mit Relativadverbien anschauen: Ich musste erzählen, was ich gestern getan habe. Wir haben uns dort getroffen, wo wir uns kennengelernt haben.

Die letzte Gruppe von Adverbien heißt Konjunktionaladverbien. Das sind Wörter, die Sätze oder Satzteile miteinander verbinden. Wo ist denn der Unterschied zu normalen Konjunktionen? Der Unterschied ist ganz leicht zu merken: Konjunktionen stehen immer nur an der 1. Position eines Nebensatzes, die Konjunktionaladverbien können auch an anderen Positionen auftauchen. Ein Beispiel: Ich bin traurig, weil ich meine Frau vermisse. Das Wort „weil“ ist eine Konjunktion, weil es nur direkt nach dem Komma stehen kann. Und nun schaue dir diesen Satz an: Ich habe ihr Nachhilfe angeboten, sie ist jedoch nicht gekommen. „Jedoch“ kann sowohl nach dem Komma stehen als auch mitten im Nebensatz, deshalb ist das ein Konjunktionaladverb. Hier sind weitere Beispiele für Konjunktionaladverbien:

  • stattdessen, doch, dennoch, hingegen, davor, danach, währenddessen, anschließend und so weiter.

Puh, das waren aber viele Informationen! Zusammengefasst ist ein Adverb ein unflektierbares Wort, das Nomen, Verben und Adjektive näher beschreibt. Einfach, oder?

Fragen & Antworten:

Was ist ein Adverb?

Ein Adverb ist eine unflektierbare Wortart. Mit ihnen kann man Adjektive, Nomen und Verben näher beschreiben.

Was sind die Unterschiede zwischen Adverbien und Adjektiven?

Adjektive kann man verändern, Adverbien hingegen nicht. Außerdem können Adjektive hauptsächlich nur Nomen beschreiben, Adverbien hingegen Nomen, Adjektive und Verben.

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Wortschatz:

  1. Tab (der): Seite im Internet, Ordnungsmittel
  2. geschehen: passieren
  3. morphologisch: die Struktur, den Bau von etwas betreffend
  4. auseinanderhalten: unterscheiden
  5. Glied (das): Bestandteil
  6. Hervorhebung (die): Betonung; etwas Wichtiges markieren

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Artikel von:

Aleksandra

Hinter dem Polarkreis aufgewachsen und Lehrerin aus Leidenschaft. Ich liebe Deutsch und die Berge!

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