Woran denkst du, wenn du das Wort „Kompositum“ hörst? Vielleicht an eine künstlerische oder musikalische Komposition? Hm, so verkehrt ist das nicht. Denn beide Begriffe bedeuten dasselbe – eine Zusammensetzung. Der Unterschied ist nur, dass wir vom ersten Begriff – Kompositum – in der deutschen Grammatik profitieren1 können: Mit seiner Hilfe können wir unseren Wortschatz erweitern und bestimmte Informationen oder Bedeutungen ganz präzise2 ausdrücken. Komposita sind also das perfekte Mittel, Deutsch zu lernen und zu verbessern! Bist du bereit zu erfahren, wie du schnell und sparsam deinen Grundwortschatz mithilfe von Komposita erweitern kannst? Los geht’s!
Deutsche Komposita – Definition
Was ist ein Kompositum? Um Verwirrungen zu vermeiden, lass uns erstmal Folgendes klären: Das Wort „Komposita“ ist die Pluralform von „Kompositum“. Dieses Wort kommt vom Lateinischen compōnere, was „zusammensetzen“ bedeutet. Komposita sind also zusammengesetzte Wörter und sind somit eine wichtige Art der Wortbildung im Deutschen. Die Besonderheit von Komposita besteht dabei darin, dass durch solche Zusammensetzungen neue Wörter entstehen, zum Beispiel: Das Wort der Autofahrer wird aus den Substantiven das Auto und der Fahrer zusammengesetzt, wodurch ein neues Wort mit einer neuen Bedeutung entstanden ist – der Autofahrer. Ein Kompositum kann aus mehr als zwei verschiedenen Wörtern bestehen.
Wozu braucht man überhaupt Komposita? Durch die Verbindung mehrerer Wörter entsteht ein neues Wort mit einer neuen Bedeutung. Das Ziel bei der Zusammensetzung von Wörtern besteht also darin, neue Wörter und Bedeutungen zu schaffen. Dadurch, dass man bereits bekannte Wörter zusammensetzt und so neue Wörter und Bedeutungen entstehen, lernt man automatisch neue Begriffe und ihre Bedeutungen, ohne sich groß anzustrengen3. Denn die Bestandteile eines neuen Wortes kennt man ja schon. Ein Beispiel: Stell dir vor, du fängst gerade an, Deutsch zu lernen, und du kennst bereits die Wörter das Haus und die Tür. Nun kannst du durch ihre Zusammensetzung ein neues Wort lernen – die Haustür – und dadurch deinen Wortschatz erweitern. Praktisch, oder?
Was ist wohl das längste Kompositum in der deutschen Sprache? Behalte diese Frage im Kopf, denn darauf kommen wir später zurück!
Komposita bilden – Möglichkeiten
Komposita können aus verschiedenen Wortarten gebildet werden. In der Regel entsteht eine Verbindung zwischen einem Nomen und einer weiteren Wortart. Lass uns genau anschauen, wie man Wörter zusammensetzen kann:
- Nomen + Nomen: In diesem Fall bestehen Komposita nur aus zwei oder mehr Nomen. Ein paar Beispiele dazu: der Tag + die Decke (die Tagesdecke); das Fenster + der Rahmen (der Fensterrahmen); die Geburt + der Tag + das Geschenk (das Geburtstagsgeschenk).
- Adjektiv + Nomen: Die Wortbildung der Komposita erfolgt hierbei mithilfe eines Adjektivs und Nomens. Bunt + das Papier (das Buntpapier); klein + Garten (der Kleingarten).
- Nomen + Adjektiv: Solche Komposita werden ebenfalls mit einem Nomen und Adjektiv gebildet, jedoch sind Komposita in diesem Fall Adjektive: das Leben + müde (lebensmüde); die Bären + stark (bärenstark).
- Verb + Nomen: Ein Bestandteil der Komposita hierbei ist ein Verb und der andere ein Nomen: fahren + die Schule (die Fahrschule); rasieren + der Schaum (der Rasierschaum).
- Adverb + Nomen: In dieser Kategorie werden Wörter durch die Komposition eines Adverbs und eines Nomens gebildet: links + die Kurve (die Linkskurve); auswärts + das Spiel (das Auswärtsspiel).
Ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass Nomen-Komposita einen bestimmten Artikel haben? Komposita, die aus einem Nomen und einer weiteren Wortart bestehen, bekommen den Artikel des Nomens: weiß + das Papier = das Weißpapier. Wenn man ein Kompositum nur aus Nomen gebildet hat, dann ist das letzte Nomen im Wort das Bestimmungswort und sein Artikel wird zum Artikel des ganzen Kompositums. Ein Beispiel: das Bett + die Decke + der Bezug = der Bettdeckenbezug. Hier ist „der Bezug“ das Grundwort, deshalb wird sein Artikel für das Kompositum „der Bettdeckenbezug“ übernommen.
Was ist das längste Kompositum im Deutschen? Im Guinnes-Buch der Rekorde besteht das längste Wort aus 79 Buchstaben und 12 Wörtern! Und das ist die Donaudampfschifffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft. Viel Spaß beim Wörterzählen!
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Fugenzeichen in Komposita
Bis jetzt hatten wir einige Beispiele mit Komposita. Ist dir vielleicht aufgefallen, dass in manchen Komposita ein Verbindungsbuchstabe dazwischen hinzugefügt wird? So einen Buchstaben, der zur Verbindung zweier oder mehrerer Wörter hinzugefügt wird, nennt man Fugenzeichen. Dieses wird in ungefähr 30% der Komposita benötigt, in den restlichen Zusammensetzungen ist kein Fugenzeichen für die Verbindung von Wörtern notwendig.
Welche Fugenzeichen gibt es nun in Komposita in der deutschen Sprache? Am meisten werden folgende Verbindungslaute benutzt, um Wörter zu einem Kompositum zusammenzusetzen: -e, -(e)s, -(e)n und -er. Am häufigsten wird das sogenannte „Fugen-s“ -(e)s zur Verbindung von Wörtern verwendet. Aber lass uns mal jedes Fugenzeichen unter die Lupe nehmen.
- -e: Dieses Fugenzeichen wird meistens bei der Zusammensetzung von Verben und Nomen oder in Komposita, die nur aus Nomen bestehen, benötigt. Verb + Nomen: lesen + die Brille = die Lesebrille. Dabei fällt die Endung -n des Verbes weg. Achtung: Das -e wird nicht immer eingefügt! Manchmal fällt im Verb die Endung -(e)n einfach weg und es wird kein Fugenzeichen benötigt: schlafen + Zimmer = das Schlafzimmer. Nomen + Nomen: der Hund + die Hütte = die Hundehütte.
- -(e)s: Das wird meistens dann eingefügt, wenn ein Nomen auf -tum, -ling, -ion, -tät, -heit, -keit, -schaft, -sicht und -ung endet: die Gesundheit + das System = das Gesundheitssystem; die Beziehung + die Krise = die Beziehungskrise.
- -(e)n und -er: Meistens werden diese Fugenzeichen dann eingefügt, wenn das erste Wort im Kompositum im Plural gebildet werden soll: die Küche + der Dienst = der Küchendienst; die Klasse + das Zimmer = das Klassenzimmer; das Kind + der Arzt = der Kinderarzt; das Wort + das Buch = das Wörterbuch.
Fugenzeichen in Komposita
-e: die Spielesammlung
-(e)s: das Prüfungsergebnis
-(e)n: der Studentenrabatt
-er: die Männerstimme
Und jetzt bist du gefragt: Welche Komposita kennst du bereits? Schreibe sie in die Kommentare!
Fragen & Antworten:
Ein Kompositum ist ein Wort, das aus mehreren anderen Wörtern zusammengesetzt ist.
Ein Kompositum kann man aus verschiedenen Wortarten Kombinationen bilden: Nomen + Nomen, Verb + Nomen, Adverb + Nomen, Adjektiv + Nomen, Nomen + Adjektiv.
Wortschatz:
- profitieren: einen Vorteil in etwas haben
- präzise: ganz genau, konkret
- anstrengen: sich sehr viel Mühe geben