Diese Wörter sind ein fester Bestandteil1 der deutschen Sprache. Vor allem aber in der gesprochenen Sprache spielen sie eine besondere Rolle. Mit ihrer Hilfe können wir unsere Absichten und Stimmungen versprachlichen2, wodurch wir von unserem Gegenüber besser verstanden werden können. Die Rede ist dabei von den sogenannten „Modalpartikeln“. Willst du erfahren, was das Wort „Modalpartikel“ bedeutet? Dann wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen dieses Artikels!
Was sind Partikeln?
Bevor wir uns mit dem Begriff „Modalpartikel“ beschäftigen, müssen wir zunächst wissen, was das Wort „Partikel“ bedeutet. In der deutschen Grammatik sind Partikeln unflektierte Wörter, die in einem Satz vorkommen. Unflektiert bedeutet, dass sie unveränderbar sind. Vom Lateinischen übersetzt bedeutet das Wort „Partikel“ ein Teilchen. Und tatsächlich sind Partikeln ganz kurze Wörtchen, quasi3 kleine Teilchen eines Satzes. Obwohl sie Bestandteile eines Satzes sind, sind sie keine Satzglieder4, weil sie weder eine Funktion aufweisen, die andere Satzteile miteinander verknüpft, noch benötigen sie Ergänzungen5.
Mithilfe von Partikeln können wir mehr Informationen über einen Sachverhalt6 erfahren, als er wörtlich ausdrückt. Denn die Partikeln „untermalen“7 eine Aussage, wodurch wir eine Information oder eine beschriebene Situation besser interpretieren können. Passend dazu könnte man „zwischen den Zeilen lesen“ sagen. Das bedeutet, man versteht mehr, als nur das, was man hört oder liest. Hier ist ein Beispiel: Sie hat mir sogar von ihrer Freundschaft erzählt. Was ist ein Partikel in diesem Satz? Richtig, sogar. Wie du siehst, wird dieses Wort nicht flektiert und verleiht der Aussage eine gewisse Betonung. Mithilfe von diesem Wort können wir uns denken, dass sie ihr von der Freundschaft erzählt hat, was gar nicht so selbstverständlich ist. Würden wir „Sie hat mir von ihrer Freundschaft erzählt“ sagen, dann könnten wir annehmen, dass es nichts besonders an der Erzählung von der Freundschaft ist. Weitere Partikel-Beispiele sind solche Wörter wie na ja, ne, zack, hoppla und so weiter.
Die deutsche Sprache liebt Klassifizierungen. Auch Partikeln sind davon betroffen, denn es gibt verschiedene Arten von Partikeln:
- Intensitätspartikeln
- Fokuspartikeln
- Negationspartikeln
- Interjektionen
- Gesprächspartikeln
- lautmalende Partikeln
- Modalpartikeln
Dieser Artikel würde gar nicht ausreichen, um all diese Arten genau zu beschreiben. Daher fokussieren wir uns auf den letzten Typ: Modalpartikeln. In den nächsten Abschnitten wird sich alles um Modalpartikeln drehen!
Was sind Modalpartikel(n)?
Modalpartikeln sind eine ganz besondere Wortgruppe der deutschen Sprache. Ihre Besonderheit ist darauf zurückzuführen, dass es Modalpartikeln fast in keiner anderen Sprache gibt, außer in der deutschen. Deshalb ist es häufig schwierig, die Modalpartikeln in eine andere Sprache zu übersetzen.
Was sind das nun für besondere Wörter? Modalpartikeln nennt man auch „Abtönungspartikeln“, weil mit ihrer Hilfe die Einstellung des Sprechers zum Gesagten zum Ausdruck gebracht wird. Das bedeutet, mit ihnen können Gefühle, die Stimmung oder auch Absichten der Sprecher zur Sprache gebracht werden. Die bekanntesten Modalpartikeln sind schon, halt, eben, ja, aber, vielleicht, einfach, doch, bloß, nur, mal. Na, sagen sie dir etwas? Bestimmt! Denn Modalpartikeln verwenden wir sehr, sehr häufig in der gesprochenen Sprache.
Hier sind noch ein paar wichtige Eigenschaften der Modalpartikeln:
- Sie können nicht negiert werden. Das bedeutet, vor ihnen kann man keine Negationwörter wie „nein“ oder „kein“ setzen.
- Modalpartikeln können nicht im Vorfeld eines Satzes stehen. Das bedeutet, sie können nicht am Anfang eines Satzes stehen.
Modalpartikeln – Übersicht
schon, halt, eben, ja, aber, vielleicht, einfach, doch, bloß, nur, mal sind Modalpartikeln.
Bedeutung jeder Modalpartikel + Beispiele
Du weißt ja schon, dass Modalpartikeln einzigartig sind und meistens in eine andere Sprache nicht übersetzbar sind. Was bringt uns die Aufzählung der Modalpartikeln, wenn wir sie nicht übersetzen können? Und wie soll man sie dann verstehen, wenn es sie nur im Deutschen gibt? Das klappt am besten mit Beispielen und Erklärungen. Deshalb wollen wir mal jede einzelne Modalpartikel möglichst verständlich beschreiben und ein paar Beispiele aufzeigen. Genau darum wird es im nächsten Abschnitt gehen: Du lernst die einzelnen Modalpartikeln kennen und durch die Erklärung und Beispiele wirst du verstehen, wie und wann man sie benutzen kann. So kannst du sie beim Sprechen im Alltag selbst verwenden. Also, los geht‘s!
schon, eben, halt
- Die Modalpartikel schon verwendet man, um sein Gegenüber aufzumuntern8 oder zu unterstützen: Das wird schon wieder; du schaffst das schon. Außerdem benutzt man sie, um auszudrücken, dass etwas so ist, wie es ist: „Hast du keine Angst?“ – „Ja, schon“ oder „Mach dir keine Gedanken über diese Situation!“ – „Na ja, ich muss das schon klären.“
- Eben und halt werden häufig synonym verwendet. Sie bedeuten, dass etwas nicht zu verändern ist: Das ist halt/eben so! Das Auto springt halt nicht an! Ich kann das eben nicht so schnell machen! Die Modalpartikel eben benutzt man auch oft im Sinne von „kurz“: Dann warte ich eben. Ich schreibe ihr eben.
vielleicht, ja
- Die bekannteste Bedeutung der Modalpartikel „vielleicht“ ist die Unsicherheit oder Verzweiflung: Soll ich sie vielleicht anrufen? Vielleicht hat sie mich nicht gesehen. Aber wusstest du, dass es noch eine weitere Verwendungsmöglichkeit dieser Modalpartikel gibt? Sie benutzt man auch im Sinne von „wirklich“ oder „sehr“: Ich bin vielleicht nervös! = Ich bin wirklich/sehr nervös!
- Sehr interessant ist auch die Modalpartikel ja. Das Wort kennst du bestimmt als ein Zustimmungswort. Als Modalpartikel drückt ja zum einen die Bekräftigung einer Aussage: Das geht ja gar nicht! Das ist ja schön! Zum anderen verwendet man diese Partikel, um anzudeuten, dass etwas bereits bekannt oder passiert ist: Das haben wir ja schon gelernt. Das weiß sie ja schon.
aber, einfach, mal
- Erinnere dich kurz an die Modalpartikel vielleicht, denn eine von ihren Bedeutungen gilt auch für die Modalpartikel aber. Aber als Partikel verwendet man im Sinne von wirklich oder sehr: Das ist aber super! = Das ist wirklich super! Das hast du aber toll gemacht! = Das hast du wirklich toll gemacht!
- Die Modalpartikel einfach hat mehrere Bedeutungen. Man verwendet sie, um zu zeigen, dass etwas nicht problematisch ist: Ruf mich einfach später an. Komm später einfach vorbei. Schreib mir einfach. Die zweite Verwendungsmöglichkeit ist, wenn man zeigen möchte, dass man mit irgendetwas nicht zufrieden ist: Das Kind hat auf mich einfach nicht gehört! Eine weitere Bedeutung dieser Modalpartikel zielt darauf ab, auszudrücken, dass etwas so bleibt, wie es ist, oder dass etwas unveränderbar ist: Paula wird einfach nicht kommen. Ich überweise dir einfach kein Geld.
- Mit der Modalpartikel mal wird den Aufforderungen und Bitten eine gewisse Freundlichkeit verliehen: „Komm mal zu mir!“ hört sich netter an als „Komm zu mir!“. Und welche Aufforderung findest du freundlicher: „Mach die Musik leiser!“ oder „Mach mal die Musik leiser!“?
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doch, nur, bloß
Mit der Modalpartikel doch können verschiedene Stimmungen vermittelt werden:
- Vorwurf oder Rechtfertigung9: „Gib doch endlich deine Hefte ab!“ – „Ich habe sie doch schon abgegeben!“
- Freundlicher Ausdruck einer Bitte oder einer Aufforderung wie bei der Modalpartikel mal: „Gibst du vielleicht doch deine Hefte ab?“
- Erinnerung an etwas Bekanntes: „Diese Aufgabe haben wir doch gestern schon gemacht.“
Nur und bloß benutzt man, um eine Warnung auszudrücken: Geh bloß/nur nicht dahin!
Du hast es geschafft: Du kannst nun wie ein Profi die Frage „Was sind Partikel?“ beantworten und sogar noch mehr – du hast alles rund um die Modalpartikeln gelernt! Welche das sind, was sie bedeuten und wann man sie verwenden kann. Damit du dir die Theorie schnell merken kannst, sind ein paar Übungen zu diesem Thema sehr hilfreich. Bist du bereit?
Modalpartikel – Übung
Zeit für eine kleine Übung! Welche Modalpartikel passt?
- Ich wollte dir doch/schon nur helfen!
- Ich rufe dich mal/bloß heute Abend an.
- Sie war damit halt/schon unzufrieden.
- Ich habe morgen eine Prüfung. Ich bin einfach/vielleicht aufgeregt!
- Das kriegst du schon/eben hin!
Lösungen
- Ich wollte dir doch nur helfen!
- Ich rufe dich mal heute Abend an.
- Sie war damit halt unzufrieden.
- Ich habe morgen eine Prüfung. Ich bin vielleicht aufgeregt!
- Das kriegst du schon hin!
Fragen & Antworten:
Modalpartikeln sind Wörter, mit deren Hilfe die Einstellung des Sprechers zum Gesagten zum Ausdruck gebracht wird.
Die Modalpartikeln sind nur sehr schwer in andere Sprachen übersetzbar.
Wortschatz:
- Bestandteil (der): ein Teil
- versprachlichen: mit Worten ausdrücken
- quasi: fast
- Satzglied: Teil eines Satzes, der aus einem oder mehreren Wörtern besteht
- Ergänzung: zusätzliche Information
- Sachverhalt: etwas, was gegeben ist; ein Fall, ein Thema, eine Situation und so weiter
- untermalen: etwas musikalisch oder mit Wörtern begleiten
- aufmuntern: unterstützen
- Rechtfertigung: sich gegen einen Vorwurf verteidigen