Sie zählen zu den Themen der deutschen Grammatik, die am meisten Spaß machen und leicht zu verstehen sind – die Partikeln. Sie hübschen die deutsche Sprache auf, helfen uns dabei, unsere Emotionen auszudrücken und erfüllen auch andere Funktionen bei der Gestaltung der deutschen Sprache. Hier ist schon mal der erste Fakt: Eine Partikel wird hauptsächlich in der gesprochenen Sprache benutzt. Aber was sind Partikeln und welche Funktionen erfüllen sie, findest du in diesem Artikel heraus. Ich würde sagen, los geht’s!
Was ist eine Partikel?
Das Wort Partikel bedeutet, aus dem Lateinischen übersetzt, „Teilchen“ oder „Stück“. Aus der lateinischen Bedeutung lässt sich die Definition ableiten: Eine Partikel ist ein kurzes Wörtchen in einem Satz. Bestimmt denkst du gerade „Aber nach dieser Erklärung kann doch jedes Wort eine Partikel sein!“ Richtig – Diese Definition hilft uns nicht viel weiter. Um zu verstehen, was mit dem „kurzen Wörtchen“ genau gemeint ist, müssen wir uns die Eigenschaften und Funktionen von einem Partikel anschauen.

Das Allererste, was man sich merken soll, ist Folgendes: Partikeln bilden eine eigene Wortart. Und die wichtigste Eigenschaft einer Partikel ist, dass sie nicht flektiert werden können. Das bedeutet, sie kann nicht verändert werden. Also können wir schonmal alle flektierbaren Wortarten ausschließen. Weißt du vielleicht, welche das sind? Richtig: Substantive, Verben, Adjektive, Pronomen, Artikel, Numerale und manche Adverbien. Es bleiben also nur noch nicht-flektierbare Wortarten: Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen und einige Adverbien. Einige Wörter dieser Wortarten zählen zu den Partikeln. Das heißt, das Wichtigste, was wir uns merken, ist: Partikeln sind Wörter, die nicht flektiert werden und dazu zählen einige Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen und manche Adverbien. Wichtig ist auch zu wissen, dass Partikeln viel häufiger in der gesprochenen Sprache benutzt werden als in der geschriebenen.
Das war’s aber noch nicht. Es gibt ja nicht nur eine oder zwei Partikeln, sondern ganz viele. Und sie werden verschiedenen Partikel-Typen zugeordnet. Es gibt Intensitätspartikeln, Fokuspartikeln, Negationspartikeln, Modalpartikeln, lautmalende Partikeln und Gesprächspartikeln. Jede Gruppe hat ihre eigene Funktion. Deshalb nennt man Partikeln auch Funktionswörter. Lass uns sie jetzt genau anschauen!
Intensitätspartikeln und Fokuspartikeln
Eine Intensitätspartikel nennt man auch „Gradpartikel“. Die Bedeutung der Intensitätspartikeln wird eigentlich bereits mit dem ersten Teil dieses Wortes verraten: Es geht darum, wie stark (intensiv) eine Äußerung auf die Hörer wirkt oder wie der Intensitätsgrad einer Eigenschaft ist. Je nachdem, welche Partikel verwendet wird, kann eine Aussage einen eher mehr oder weniger starken Eindruck erzeugen. Mit einer Gradpartikel können aber auch qualitative Eigenschaften vermittelt werden, ob etwas gut oder eher schlecht ist. Dazu zählen folgende Partikeln: sehr, kaum, durchaus, ziemlich, besonders, äußerst. Hier sind ein paar Beispiele dazu:
- Heute Nacht habe ich kaum geschlafen! – Die Partikel „kaum“ hat eine geringe Intensität und verdeutlicht die geringe Schlafqualität.
- Heute Nacht habe ich besonders gut geschlafen! – Die Partikel „besonders“ hat eine hohe Intensität und zeigt die gute Schlafqualität an.

Die Funktion der Fokuspartikeln konntest du wahrscheinlich bereits erraten: Mit ihrer Hilfe werden bestimmte Informationen hervorgehoben1. Man verwendet sie also, wenn man etwas betonen möchte, was besonders wichtig ist. Dazu zählen solche Partikeln wie allein, bloß, sogar, selbst, ausgerechnet:
- Allein ihr Verhalten ist verbesserungswürdig2 (die Partikel allein betont das Wort „Verhalten“)
- Es ist bloß ein Handy (die Partikel bloß betont das Wort „Handy“)
- Sie hat mir sogar geholfen (mit dieser Partikel wird hervorgehoben, dass es geholfen wurde)
- Selbst deine Mutter weiß nicht, wie man dir noch helfen kann! (die Betonung liegt auf „deine Mutter“)
Zu den Fokuspartikeln zählen auch nur, vor allem, ausgerechnet und auch.
Negationspartikeln
Vielleicht wirst du dich wundern, aber es gibt nur eine Negationspartikel. Dabei geht es um ein Wort, mit dessen Hilfe ein Satz oder ein Teilsatz verneint3 werden kann. Ja, du hast richtig gelesen, es gibt nur eine einzige Negationspartikel und sie lautet „nicht“. Moment mal: Aber warum zählen solche Wörter wie kein, niemand, nein, nicht usw.4 nicht zu den Negationspartikeln? Weil das keine Negationspartikeln sind, sondern andere Wortarten. Fragst du dich gerade „Wo ist denn der Unterschied zwischen nicht und kein oder niemand?”? Sehr gut! Denn auf diese Frage habe ich eine Antwort parat5.
Der Unterschied zwischen nicht und anderen Negationswörtern besteht vor allem darin, dass „nicht“ nicht allein im Vorfeld stehen kann. Man kann nicht sagen „Nicht ist in die Kirche gegangen“ oder “Nicht hat Lebensmittel gekauft“ – das wäre falsch. Mit manchen anderen Negationswörtern hingegen würde das gehen: „Keiner ist in die Kirche gegangen“ oder „Niemand hat Lebensmittel gekauft“. Das zweite Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Partikel nicht allein keine Antwort bilden kann. Zum Beispiel: „Hast du meine Tasche gesehen?“ – mit einem einzigen Wort nicht kann man auf diese Frage nicht antworten. Stattdessen verwendet man diese Partikel zusammen mit anderen Satzgliedern: “Nein, ich habe deine Tasche nicht gesehen“.
Modalpartikeln
Modalpartikeln können Einstellungen, Annahmen, Bewertungen und Erwartungen in Bezug auf das Gesagte ausdrücken. In einem Satz stehen Modalpartikel meistens in der Mitte eines Satzes. Zu den Modalpartikeln gehören unter anderem ja, halt, eben, doch, schon, wohl, übrigens, aber, vielleicht.
Lass uns sie mal im Einzelnen anschauen:
- Sie hat ja telefoniert (wie du weißt)
- Er hat halt telefoniert (daran kann man nichts ändern)
- Wir haben eben telefoniert (daran kann man nichts ändern)
- Ich habe doch telefoniert (wie du wissen solltest)
- Er hat schon telefoniert (ich gebe zu)
- Ihr habt wohl telefoniert (das vermute ich)
- Sie hat übrigens telefoniert (das fällt mir gerade ein)
- Ich habe aber telefoniert! (ich habe viel telefoniert)
- Du hast vielleicht telefoniert! (du hast viel telefoniert)
Lautmalende Partikeln und Gesprächspartikeln
Mit lautmalenden Partikeln klingt die Sprache schöner. Ihre Funktion besteht darin, spontane Emotionen oder Bewertungen zum Ausdruck zu bringen. Einige lautmalende Partikel kennst du bestimmt! Hier sind einige davon mit ihrer Bedeutung aufgelistet:
- Au! Aua! Autsch! – Schmerz
- Pfui! Igitt! – Abscheu
- Uh! Huch! – Angst
- Nanu! Hui! – Überraschung
- Oho! Ach! – Erstaunen
- Hoppla! Oh! Ach!– Überraschung
- Phh! Pff! – Verachtung
- Ach! Oje! – Enttäuschung
- Hm! – Zweifel/Überraschung
- Puh! Uff! – Erleichterung
- Juhu! Hurra! – Freude
- Na – emotionaler Übergang von einem Ereignis zu einer in Bezug auf dieses Ereignis entstandenen Äußerung

Gibt es eine Partikel auf dieser Liste, die du besonders oft oder gerne verwendest? Schreib sie in die Kommentare! 🙂
Wie du es bereits ahnen kannst, sind Gesprächspartikeln in einem Gespräch nützlich, vor allem in einem Dialog. Mit ihrer Hilfe wird ein Gespräch zwischen mehreren Personen strukturiert: Es wird zum Beispiel der Anfang und das Ende eines Gesprächs markiert oder eine Sprechpause gefüllt. Im Unterschied zu den meisten anderen Partikeln stehen gesprochene Partikeln nicht in der Mitte eines Satzes, sondern am Anfang oder am Ende. Zu den Gesprächspartikeln werden Gliederungs- und Responsivpartikeln gezählt.
- Gliederungspartikeln sind dazu da, ein Gespräch zu strukturieren, Anfang und Ende zu markieren oder um Kontakt zum Gesprächspartner herzustellen. Dazu zählen folgende Wörter und Wortgruppen: ja, äh, ähm, so, also, dann, nun, gut, na ja, ha, klar, sicher, genau, aber, übrigens, Entschuldigung, jedenfalls, und so, nun ja, alles klar, eben.
- Responsivpartikeln sind Antwortpartikeln und mit ihrer Hilfe wird eine Zustimmung oder Ablehnung ausgedrückt. Dazu zählen folgende Wörter: ja, nein, doch, genau, eben, schon, zwar, natürlich. Die Antwortpartikeln können aber auch einen kommentierenden Charakter haben: hoffentlich, leider, natürlich, kaum, vielleicht, möglicherweise.
Na, hast du alles verstanden? Prima. Oder hast du vielleicht noch Fragen oder Ergänzungen? Dann schreibe sie gerne in die Kommentare! 🙂
Fragen & Antworten:
Partikeln sind nicht flektierbare Wortarten mit bestimmten Funktionen innerhalb einer Äußerung.
Zu Partikeln zählen unter anderem kaum, besonders, allein, groß, na, eben, ja, igitt, ach, hm, juhu.

Wortschatz:
- hervorheben: betonen
- verbesserungswürdig: wenn etwas verbessert werden soll
- verneinen: etwas ablehnen, zu etwas „nein“ sagen
- usw.: Abkürzung für “und so weiter”
- etwas parat haben: etwas dabei oder bereit haben