Endlich ist es so weit – in diesem Artikel geht es um Modalverben. Diese Verben gehören zu den Wörtern, die die deutschsprachigen Kinder zu Beginn ihres Spracherwerbs1 lernen und Deutschlernende bereits auf dem Anfangsniveau kennenlernen.
Warum die Modalverben so wichtig sind, erfährst du in diesem Artikel. Also, lehne dich zurück2 und erweitere dein Wissen!
Was sind Modalverben?
Um zu verstehen, was Modalverben sind, schauen wir uns ihre Funktion an. Modalverben sind dazu da, um den Hintergrund einer Aussage zu vermitteln. Hört sich nicht so eindeutig an? Wie wär’s dann mit dieser Erklärung:
Modalverben verleihen einer Aussage oder einem Satz eine besondere Bedeutung. Genauer gesagt, nicht eine, sondern mehrere Bedeutungen. Und diese Bedeutungen unterscheiden sich je nach Modalverben, die man verwendet. Gemeint sind nicht irgendwelche Bedeutungen, sondern ganz bestimmte, zum Beispiel ein Verbot, eine Erlaubnis oder ein Wunsch.
Im Deutschen gibt es 7 Modalverben und ich wette3, du hast von ihnen schon gehört: dürfen, können, mögen, wollen, brauchen, sollen, müssen. Warum sind diese Verben eigentlich modal? Die Antwort ist offensichtlich: Weil man mit diesen Verben eine Modalität ausdrückt, also eine bestimmte Bedeutung.

Übrigens, die Modalverben werden meisten mit einem weiteren Vollverb im Infinitiv gebraucht, also in seiner Grundform, zum Beispiel: Ich muss gehen; Ich kann die schreiben. In diesem Fall treten die Modalverben als modale Hilfsverben auf.
Was sind Hilfsverben? Diese Verben benötigen wir, um eine Zeitform zu bilden (Ich habe gestern gelernt) oder um eine zusammengesetzte Form eines Verbs zu bilden (Ich kann das nicht machen).
Möchtest du nun erfahren, welches Modalverb welche Bedeutung hat, und dir ein paar Beispiele anschauen? Dann bleib dabei, denn genau darum geht es im nächsten Abschnitt!
Modalverben und ihre Bedeutungen
Das ist wahrscheinlich der wichtigste Abschnitt dieses Artikels, denn hier wird die wichtigste Frage beantwortet: Was bedeutet jedes einzelne Modalverb? Lass uns nicht um den heißen Brei reden4 und direkt loslegen!
müssen
Müssen: Mit diesem Verb wird eine Aufforderung oder eine Notwendigkeit kommuniziert. Dieses Modalverb wird vor allem dann verwendet, wenn Vorschriften5 oder Regeln zu befolgen sind oder etwas ganz dringend und nötig zu erledigen ist. Wenn man dieses Modalverb nutzt, geht es also oft um eine Pflicht oder einen Zwang. Meistens werden Aufforderungen mit muss im schulischen, beruflichen oder behördlichen Kontext verwendet.
Wird mit diesem Wort eine Notwendigkeit ausgedrückt, sollte man davon absehen, die Aussage mit muss zu ignorieren oder abzulehnen. Es können negativen Folgen drohen, die das Leben schwerer machen. Ein paar Beispiele dazu:
- Um in Deutschland bleiben zu können, musst du einen Aufenthaltstitel haben. – Diesen Satz mit muss kennt jeder Deutschlernender, der mal vorhatte, in Deutschland zu bleiben. Und du weißt ja – diese Regel ist unumgänglich6, wenn man länger in Deutschland leben möchte.
- Du musst die Hausaufgabe bis morgen machen. – Diesen Satz kennt einfach jeder! Damit ist gemeint, dass die Hausaufgabe auf jeden Fall bis morgen gemacht werden muss, sonst folgt wahrscheinlich eine Konsequenz …
Beispiele: müssen
Der Vertrag muss bis morgen unterschrieben werden.
Sie muss das Geld bis Ende des Monats überwiesen haben.
sollen & wollen
Dieses Modalverb hat eine ähnliche Bedeutung wie müssen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass sollen eine „sanftere“ Bedeutung hat. Mit sollen ist zwar auch eine Aufforderung gemeint, jedoch darf die aufgeforderte Person selbst entscheiden, ob sie die Aufforderung wahrnehmen möchte oder nicht. Ein paar Beispiele dazu:
- Du sollst die Schränke sauber machen. – In diesem Fall kannst du auch ruhig „nein“ sagen, da du dazu nicht verpflichtet bist, die Schränke zu putzen. Diese Aufforderung, fast eine Bitte, hört sich im Vergleich zu müssen nicht so bestimmend an: Du musst die Schränke sauber machen.
- Mila, du sollst dieses Jobangebot annehmen! – In diesem Kontext wird das Modalverb sollst im Sinne von einer Empfehlung verwendet. Die Entscheidung liegt bei dir, dieser Empfehlung zu folgen oder nicht.
wollen
wollen: Mit diesem Modalverb können wir unsere Wünsche zum Ausdruck bringen. Aber Achtung: Wir verwenden dieses Verb, wenn unsere Wünsche sehr stark und wir uns in unserem Vorhaben absolut sicher sind. Wird dieses Verb im Präsens verwendet, kann es eine negative Wirkung auf die Hörer haben, sodass der Satz unhöflich rüberkommt. Wenn man einen Satz mit will sagt, kann er leicht egoistisch wirken. Ein Beispiel dazu:
- Ich will ein Stück Kuchen. – Stell dir vor, du bist in einem Restaurant und möchtest ein Stück Kuchen bestellen. Wenn du diesen Beispielsatz sagst, wirkt deine Äußerung ziemlich unhöflich. Was kann man alternativ sagen? Dazu kommen wir gleich!
- Viel angebrachter wäre eine Äußerung mit wollen, wenn du etwas unbedingt willst und bereit bist, dieses „etwas“ zu erreichen: Ich will meinen Job wechseln! Darum kündige ich morgen. Oder: Ich will noch dieses Semester meinen Abschluss machen.
können & brauchen
Können: Damit bringen wir eine Möglichkeit oder eine Fähigkeit zum Ausdruck. Hier sind ein paar Beispiele:
- Ich kann Lisa beim Aufräumen helfen. – Das kann in diesem Satz drückt eine Möglichkeit aus: Man kann Lisa helfen oder auch nicht.
- Du kannst in den Urlaub fahren, wenn du mit der Arbeit fertig bist. – In diesem Fall wird mit „können“ ebenfalls eine Möglichkeit ausgedrückt: Es ist möglich, in den Urlaub zu fahren, aber nur, wenn die Arbeit erledigt ist.
- Lina kann schon bis zwanzig zählen! – Hier ist mit können eine Fähigkeit gemeint, nämlich die Fähigkeit des Zählens.
Brauchen: Dieses Verb kann als ein Vollverb oder als ein Modalverb auftreten. Dementsprechend hat dieses Verb verschiedene Bedeutungen. Als Vollverb bedeutet das Verb „benötigen“. Du kannst es dann verwenden, wenn dir zum Beispiel etwas fehlt: Ich ziehe um, deshalb brauche ich ein neues Bett, einen Schreibtisch und einen neuen Schrank.
Als Modalverb wird dieses Wort zusammen mit einer Verneinung7 im Sinne von müssen verwendet, zum Beispiel:
- Du brauchst nichts zu kaufen, ich habe alles da. – Diesen Satz kann man auch mit müssen sagen: Du musst nichts kaufen, ich habe alles da.
- Du brauchst mir nicht zu helfen.
- Du brauchst mich nicht nach Hause zu fahren.
mögen & dürfen
Fangen wir mal mit dem Modalverb mögen an. Dieses Verb kann wie das Verb brauchen verschiedene Bedeutungen haben. Einerseits verwendet man das Verb, um eine Vorliebe zu etwas auszudrücken oder, anders gesagt, wenn dir etwas gefällt:
Beispiel: mögen & dürfen
Ich mag diese Schuhe!
Er mag Süßes.
Andererseits kann mit diesem Verb aber auch eine Bitte oder ein Wunsch, etwas zu tun, ausgedrückt werden. Damit du es dir besser merken kannst: In diesem Fall wird das Wort mögen im Sinne von können verwendet:
- Magst du mir meine Tasche bringen? = Kannst du mir meine Tasche bringen?
- Magst du deine Tante anrufen? = Kannst du deine Tante anrufen?
Das Verb dürfen drückt eine Erlaubnis aus, wie die folgenden Beispiele zeigen:
- Maria darf bei ihrer Freundin übernachten.
- Ich darf mir nach der Schule ein Eis kaufen.
Konjugation8 Modalverben
Lass uns nun darüber reden, wie die Modalverben konjugiert werden. In diesem Abschnitt schauen wir uns die am häufigsten gebrauchten Konjugationsformen der Modalverben an: im Präsens und im Präteritum. Zunächst zum Präsens. Sind Modalverben Hilfsverben, so werden sie nach Person und Numerus konjugiert:

Ist dir in dieser Tabelle etwas aufgefallen? Die Modalverben dürfen, können, mögen, wollen, können und müssen verändern in der 1., 2. und 3. Person Singular ihren Stammvokal, zum Beispiel: ich darf, du kannst, er mag, sie will, ich kann.
Modalverben im Präteritum fügt man ein -t- nach dem Wortstamm und eine Personalendung hinzu. Außerdem verändert sich bei manchen Modalverben der Stammvokal:

Du fragst dich bestimmt, warum es keine Präteritum-Formen für das Modalverb möchten gibt? Weil dieses Wort in der Vergangenheit nicht verwendet wird. Stattdessen benutzt man das Modalverb wollen: Gestern wollte er nach Spanien fahren, heute möchte er nach Griechenland.
Ist dir in den Tabellen noch etwas aufgefallen? Zum Beispiel, dass die Formen der Modalverben in der 1. Person Singular (ich) und 3. Person Singular (er, sie, es) gleich sind? Außerdem sind die Formen der 1. Person Plural (wir) und der 3. Person Plural (Sie/sie) identisch.
Wenn man das weiß, fällt es viel einfacher, sich die komplexen Tabellen mit den Konjugationsformen der Modalverben zu merken!
Ich hoffe, du kannst nun die Frage „Was sind Modalverben?“ beantworten, ohne lange darüber nachzudenken! Fallen dir ein paar Sätze mit Modalverben ein? Dann schreibe sie gern in die Kommentare!
Modalverben – Übungen
Bist du bereit, die Modalverben zu üben? Dann probier dich an den folgenden Sätzen aus. Welches der Modalverben in den Klammern passt am besten? Achte auch auf die richtige Konjugationsform.
1. Peter _______ heute lange arbeiten. (können/darfst/muss)
2. _______ du ins Kino gehen? (Willst/Musst/Dürfst)
3. Wir _______ nicht so laut sprechen. (wollen/sollen/kann)
4. Ihr _______ eure Hausaufgaben machen. (möchten/sollt/wollen)
5. Anna _______ Schokolade sehr. (müssen/darf/mag)
Lösungen:
1. Peter muss heute lange arbeiten.
2. Willst du ins Kino gehen?
3. Wir sollen nicht so laut sprechen.
4. Ihr sollt eure Hausaufgaben machen.
5. Anna mag Schokolade sehr.
Möchtest du noch weiterüben? Dann lade dir hier unser Arbeitsblatt zu den Modalverben herunter.
Fragen & Antworten
Zu den Modalverben zählen Verben dürfen, können, mögen, wollen, brauchen, sollen, müssen.
Mit einem Modalverb bekommt eine Aussage eine bestimmte Bedeutung, zum Beispiel ein Verbot, eine Erlaubnis oder ein Wunsch.
Modalverben braucht man, um einer Aussage eine bestimmte Bedeutung oder Nachdruck zu verleihen. Beispielsweise hat „Ich muss noch meine Hausaufgaben machen“ mehr Dringlichkeit als „Ich habe meine Hausaufgaben noch nicht gemacht“.
Ja, auch Modalverben werden konjugiert, aber gib acht: Sie werden nicht regelmäßig konjugiert.
Ja, Modalverben lassen sich wie andere Verben auch ins Präteritum setzen, mit einer Ausnahme: Das Modalverb mögen gibt es nur im Präsens. Stattdessen nehmen wir im Präteritum das Verb wollen.

Wortschatz
- Spracherwerb: Erlernen einer Sprache
- sich zurücklehnen: sich entspannen
- wetten: eine Abmachung zwischen Personen, bei der diejenigen, die recht haben, eine Belohnung bekommen
- um den heißen Brei reden: über etwas lange reden
- Vorschriften: Regeln
- unumgänglich: wenn etwas auf jeden Fall erledigt werden muss
- Verneinung: Ablehnung
- Konjugation: Veränderung der Verben
Biite beispiel modalverben mit nebensatz weil ….ich gehe nach hause weil ich mit mein freund zu treffen möchte ist falsch oder rischtig
Hey,
danke für deinen Beispielsatz! Er ist fast richtig: Ich gehe nach Hause, weil ich mich mit meinem Freund treffen möchte. „Zu“ wird in diesem Satz nicht gebraucht.
Viele Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra
Liebe Maria,
Ich MUSS mich für deine Erklärung bedanken. Diese Thema SOLL für mich ganz einfach sein. Aber in diese Kommentar DARF ich mich Modalverbem mit VERBEN MIT PRÄPOSITIONEN von deinen andere Kurs verbinden. KÖNNEN sie sich von meine Fehler erklären? Ich MÖCHTE mich nicht mehr uber meine Fauxpas ärgern. Ich WILL nur mit anderen Leute über alles sprechen und deshalb BRAUCHE ich deine hilfe. Du bist perfekt Sprachcouch und du SOLLTEST kein Problem mit es haben.
Gruße
Krzysztof
Hallo Krzysztof,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wenn du noch mehr lernen möchtest, schau dich doch bei unserem Kursangebot um unter https://dein-sprachcoach.de/. Für dich ist sicherlich auch der passende dabei!
Dein SprachCoach-Team