Jeder Deutschlerner weiß, dass es im Deutschen drei Zeitformen gibt, mit denen wir die Vergangenheit zum Ausdruck bringen: das Präteritum, das Perfekt und das Plusquamperfekt. Aber hast du dich schon mal gefragt, wie man die verschiedenen Zeitformen am effektivsten üben kann? Wenn nicht, dann aufgepasst: Genau darum geht’s hier! In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einer der Zeitformen, die beim Sprechen äußerst selten benutzt wird – mit dem Präteritum. Übungen stehen dabei im Fokus – nur so kann man das Präteritum erfolgreich anwenden!
Präteritum – was ist das überhaupt?
Bevor wir mit den Präteritum-Übungen starten, wollen wir dein Vorwissen aktivieren und die Frage „Was ist Präteritum für eine Zeitform?“ beantworten. Mit dem Präteritum drücken wir Handlungen, die bereits abgeschlossen sind (Ich lief 15 km zu Fuß), oder bestimmte Zustände (Ich war so wütend!). Wenn wir uns über Ereignisse aus der Vergangenheit mündlich unterhalten, benutzen wir meistens das Perfekt: „Ich habe gestern Julia gesehen, sie war so aufgeregt!“. Das Präteritum verwenden wir ebenfalls, um die vergangenen Ereignisse zu beschreiben. Im Gegensatz zum Perfekt benutzen wir das Präteritum jedoch nicht in der mündlichen Sprache, sondern in der Schriftsprache, also beim Schreiben. Hast du schon einen Bericht oder einen Erzähltext gelesen, in dem die vergangenen Ereignisse im Perfekt formuliert sind? Das bezweifele1 ich.
Präteritum Übungen – ein einfaches Beispiel zum Start
Schau dir einen kurzen Auszug aus einem Bericht an, der im Präteritum geschrieben ist: „Am 23.05.21 um 21:25 Uhr ereignete sich ein Unfall. In der Köpenicker Straße stießen zwei Autos zusammen.“ Wenn man aber von diesem Unfall mündlich erzählen würde, würde man dabei die Perfekt-Form benutzen: „Am 23.05.21 hat sich abends ein Unfall ereignet. In der Köpenicker Straße sind zwei Autos zusammengestoßen.“
Du willst hervorragende Texte schreiben? Das Präteritum ist das beste Hilfsmittel! Diese Zeitform verwenden wir fast ausschließlich beim Schreiben in den Berichten, literarischen Texten, Erzähltexten, offiziellen E-Mails, Nachrichten oder in den Zeitungsartikeln. Präteritum und Perfekt unterscheiden sich vor allem nach dem Verwendungskontext (geschrieben vs. gesprochen) und nach der Bildungsart.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass wir in der gesprochenen Sprache zwar meistens Perfekt verwenden, trotzdem benutzen wir manche Verben beim Sprechen oft auch im Präteritum. Diese Verben sind sein (war), haben (hatte), Modalverben und einige Vollverben (zum Beispiel „geben“).
Grammatik: Präteritum-Bildung
Um Präteritum-Übungen erfolgreich zu meistern, muss man natürlich wissen, wie das Präteritum gebildet wird. Lass uns das kurz wiederholen. Um einen Satz im Präteritum zu bilden, müssen wir das Verb dementsprechend anpassen, also konjugieren. Dabei müssen wir den Unterschied zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Verben beachten.
Bei den regelmäßigen (schwachen) Verben wird das Präteritum ganz einfach gebildet: Man muss lediglich das -te- hinzufügen und das Verb entsprechend dem Personalpronomen konjugieren: Ich kochte, du kochtest, er/sie/es kochte, wir kochten, ihr kochtet, sie/Sie kochten. Warum heißen solche Verben „regelmäßig“? Weil sie immer gleich, also regelmäßig, gebildet werden. Einfach, oder?
Bei den unregelmäßigen (starken) Verben wird hingegen kein -te– hinzugefügt, weil sie ihre eigenen Konjugationsformen im Präteritum haben. Dabei verändert sich im Präteritum nur der Stammvokal. Hört sich unkompliziert an, könntest du vielleicht denken. Tja, ich muss dich leider enttäuschen: Es gibt keine Regeln, nach denen sich die Stammvokale verändern. Starke Verben und ihre Veränderungen müssen (leider) auswendig gelernt werden und die Liste mit solchen Verben ist nicht gerade die kürzeste. Zum Beispiel: reiten (Präsens) – ritt (Präteritum), gelten – galt, beginnen – begann.
Bevor du aufhörst, diesen Artikel zu lesen, weil du nicht noch mehr „trockene“ Theorie lesen möchtest, habe ich auch gute Nachrichten für dich: Neben dem Auswendiglernen, was total langweilig ist, kann man die starken Verben auch üben, damit man sich die Präteritum-Formen ganz schnell merkt.
Präteritum-Übungen – hier geht’s los!
Nun kommen wir zu dem wichtigsten Teil dieses Artikels – zu den Präteritum-Übungen. Als fortgeschrittener Lerner fragt man sich „Wozu muss ich das Präteritum üben? Ich kann das doch schon längst!“ Nun, ich habe bereits erwähnt, dass auch deutsche Muttersprachler manchmal Fehler bei der Bildung der Präteritum-Formen machen. Der Grund dafür ist die Vielfalt an Präteritum-Formen der starken Verben. Alle davon kann man sich unmöglich merken, vor allem dann nicht, wenn bestimmte Verben im aktiven Wortschatz selten verwendet werden. Und die richtige Schreibweise der Verben ist das A und O2, wenn du einen guten Text im Präteritum schreiben möchtest. Deshalb ist es nie zu spät, Präteritum-Übungen zu machen!
Dabei gibt es verschiedenste Bereiche, die man trainieren kann und soll: Modalverben, Präteritum-Übungen, Präteritum und Perfekt-Übungen, Präsens und Präteritum-Übungen etc. Dazu kann man im Internet viele verschiedene Präteritum-Übungen finden! Ich zeige dir, wie man für das Präteritum die wichtigsten „Akteure“ schwache und starke Verben und das Präteritum allgemein am effektivsten üben kann.
Präteritum-Übungen – regelmäßige Verben
Ich habe für dich zwei Vorschläge, wie du regelmäßige (schwache) Verben mit nur wenigen Zusatzmaterialien üben kannst:
- Die einfachste Übung, um regelmäßige Verben zu üben, ist stumpfes Konjugieren. Dafür kannst du eine Liste mit regelmäßigen Verben im Präsens(!) nehmen und jedes Verb im Präteritum und nach jedem Personalpronomen konjugieren. Die Übung mag langweilig sein, es ist aber eine gute Übung, um zu verstehen, wie regelmäßige Verben konjugiert werden und wie das Anhängen von -te– überhaupt funktioniert. Sie ist vor allem am Anfang des Präteritum-Erwerbs effektiv. Das Gute an dieser Übung ist, dass du dich selbst kontrollieren kannst, indem du die von dir gebildeten Präteritum-Formen mit den Formen in der Liste vergleichst.
- Eine weitere Übung funktioniert ebenfalls ganz einfach. Hier ist jedoch deine Fantasie gefragt. Denke dir einen Satz mit einem regelmäßigen Verb im Präsens aus. Zum Beispiel „ich male ein Bild.“ Schreibe ihn auf. Nun versuche ihn im Präteritum zu formulieren. Alles, was du tun sollst, ist das Verb richtig zu konjugieren: „Ich malte ein Bild.“ Auch für diese Übung kannst du eine Liste mit regelmäßigen Verben als Hilfe benutzen.
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Präteritum-Übungen: unregelmäßige Verben
Die beiden Präteritum-Übungen für die regelmäßigen Verben eignen sich hervorragend auch für die Übung der unregelmäßigen Verben. Ich bin aber ein großer Fan von spielerischen Übungen und habe für dich ein Memory-Spiel zu diesem Thema parat. Mit ein wenig Fantasie kann man eigentlich fast jedes grammatisches Thema in Form eines Memory-Spiels üben! 😀
Das Spiel funktioniert sehr einfach. Schreibe auf gleich großen Kärtchen Folgendes: Ein unregelmäßiges Verb auf einem Kärtchen und die entsprechende Präteritum-Form auf einem anderen. So gehst du bei den weiteren Verben vor. Das Gute an dieser Übung ist, dass du selbst bestimmen kannst, wie viele Verben du üben möchtest. Anschließend drehst du die angefertigten Papierschnipsel um, sodass du das Geschriebene nicht siehst, und versuchst die passenden Präsens-Präteritum-Formen zu finden. Bei dieser Übung ist deine Merkfähigkeit3 gefragt! Das Spiel kannst du sowohl alleine als auch mit deinen Freunden spielen. Pro Zug darf jeder von euch nur zwei Kärtchen umdrehen.
Allgemeine Tipps für Präteritum-Übungen: DaF
Natürlich gibt es noch andere, allgemeinere Tipps für Präteritum-Übungen. Diese sind übrigens nicht nur für DaF-Lerner, sondern auch für Muttersprachler geeignet. Folgende Tipps helfen dir, perfekte Texte zu verfassen!
- Schreiben, schreiben, schreiben… Schreibe so viele Berichte über vergangene Ereignisse oder andere Texte im Präteritum wie möglich!
- Du hast einen Satz oder einen kurzen Text im Präsens gelesen? Nun formuliere ihn schriftlich im Präteritum! Schau dabei immer nach, ob das verwendete Verb regelmäßig oder unregelmäßig ist, wenn du es noch nicht kennst. Wenn du diese Präteritum-Übung regelmäßig machst, wirst du nach einer kurzen Zeit staunen, wie viele regelmäßige und unregelmäßige Verben und ihre Formen du bereits kennst!
- Mach dir den Unterschied zwischen Präteritum und anderen Zeitformen bewusst. Formuliere dafür einen Satz in verschiedenen Zeitformen: zum Beispiel im Präsens, Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt. Je öfter du das machst, desto schneller wirst du das Präteritum von den anderen Zeitformen abgrenzen4 können.
- Achte außerdem auf Präteritum-Formen in den Nachrichten, Büchern oder in den Zeitungsartikeln. Oft sind sie uns einfach nicht bewusst und wir überlesen5 sie.
- Markiere die Präteritum-Flexionen bei den regelmäßigen und unregelmäßigen Verben bunt. Vielen Deutschlernern hilft diese Methode, sich die Veränderungen an Verben durch ihre Konjugation visuell zu merken.
Präteritum-Übungen – dein Wortschatz
- bezweifeln: infrage stellen.
- das A und O: das wichtigste, die Hauptsache, die Grundlage.
- Merkfähigkeit (die): Fähigkeit etwas schnell zu lernen.
- abgrenzen: trennen.
- überlesen: Wenn wir beim Lesen auf etwas nicht achten oder etwas nicht wahrnehmen.
Präteritum-Übungen – häufig gestellte Fragen
Das Präteritum ist eine der Vergangenheitsformen.
Diese Zeitform verwenden wir vor allem bei der Verschriftlichung von Erzähltexten, Berichten oder vergangenen Ereignissen.
Das Präteritum kann man ganz einfach üben, sogar im Alltag! Wenn du einen Zeitungsartikel oder einen Erzähltext liest oder hörst, achte auf die Präteritum-Formen. Insbesondere darauf, wie sie gebildet werden. Bei den schriftlichen Übungen ist das farbige Markieren von Präteritum-Formen sehr hilfreich, um sich diese Formen schnell zu merken.