Relativsatz, der einfach zu verstehen ist!

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Dezember 5

Der deutsche Satz ist eins der wichtigsten grammatischen Themen. Es gibt so viele verschiedene Satz- oder sogar auch Nebensatzarten. In diesem Artikel geht es um einen der wichtigsten Nebensätze – denn mithilfe von Relativsätzen beschreiben wir etwas genauer und der Zuhörer erhält somit genug Informationen. Eins kann ich dir versprechen: Der Relativsatz ist relativ einfach zu verstehen.

Was ist ein Relativsatz?

Um die Frage „Was sind Relativsätze?“ zu beantworten, müssen wir uns kurz an die Satzstruktur im Deutschen erinnern. Ein deutscher Satz besteht häufig aus einem Hauptsatz und Nebensatz. Dabei hängt der Nebensatz vom Hauptsatz ab, weil er die Informationen aus dem Hauptsatz ergänzt oder vervollständigt. Ein Beispiel: Ich war gestern nicht in der Schule, weil ich krank war. In diesem Satz ist „ich war gestern nicht in der Schule“ der Hauptsatz und „weil ich krank war“ der Nebensatz, der erklärt, warum man gefehlt hat.

Nun zur Relativsatz-Definition. Relativsätze sind Nebensätze, die sich meistens auf das Substantiv beziehungsweise das Subjekt im Hauptsatz beziehen. Die Funktion der Relativsätze besteht darin, eine Person oder einen Gegenstand aus dem Hauptsatz genauer zu beschreiben. Im Satz „Meine Frau, die gestern dabei war, arbeitet als Lehrerin“ bezieht sich der Nebensatz „die gestern dabei war“ auf das Substantiv „Frau“ und beschreibt genauer, um welche Frau es geht – um die, die gestern dabei war. Das erkennen wir am Einleitungswort „die“, das sich auf „Frau“ bezieht. Dieser Nebensatz ist ein Relativsatz. Die Satzstruktur der Relativsätze entspricht der Struktur der meisten Nebensätze – das Verb steht am Ende des Nebensatzes.

relativsätze beispiele

Ist also jeder Nebensatz ein Relativsatz? Nein. Eine weitere Eigenschaft der Relativsätze ist, dass ihr Einleitungswort immer ein Relativpronomen oder ein Relativadverb ist. Welche Wörter das sind, erfährst du genau jetzt!

Relativpronomen

Relativpronomen als Einleitungswörter der Relativsätze sind vor allem der, die und das. Ganz genau, diese Wörter können nicht nur als bestimmte Artikel in der deutschen Grammatik dienen, sondern auch als Relativpronomen, die einen Relativsatz einleiten. Lass uns ein paar Relativsätze-Beispiele mit den Relativpronomen anschauen:

  • Paul hat einen Bruder, der gerne verreist.
  • Luisa malt eine Frau, die sie gestern gesehen hat.
  • Mein Kind spielt gerne mit dem Spielzeug, das ich für sie gekauft habe.

Wie du siehst, beziehen sich die Relativpronomen auf die in den Hauptsätzen stehenden Substantive Bruder, Frau und Spielzeug. Das bedeutet, dass der ganze Nebensatz sich auf das Substantiv bezieht und somit ein Relativsatz ist.

Des Weiteren gibt es noch andere Relativpronomen: welche, welcher, welches, wer und was. Diese treten vor allem in den freien Relativsätzen auf – was damit gemeint ist, erfährst du im nächsten Abschnitt. Lass uns erstmal ein paar Beispiele anschauen:

  • Wer die Hausaufgaben nicht gemacht hat, bleibt bitte nach dem Unterricht.
  • Lisa hört immer nur das, was sie hören möchte!

Relativadverbien

Nun zu den Relativadverbien. Sicherlich weißt du bereits, was Adverbien sind – es handelt sich um undeklinierbare Wörter, die gegebene Umstände näher beschreiben. Es gibt verschiedene Arten von Adverbien und Relativadverbien ist eine davon. Es gibt drei Arten von Relativadverbien: lokale, kausale und modale. Die Relativadverbien sehen genauso aus wie die W-Fragewörter, deshalb kann man Relativsätze ganz schnell mit den Fragesätzen verwechseln. Ein ganz einfaches Unterscheidungsmerkmal ist das Fragezeichen. Gibt es ein Fragezeichen am Ende des Satzes, so ist kein Relativsatz, sondern ein Fragesatz vor uns. Gibt es kein Fragezeichen, so haben wir es mit einem Relativsatz zu tun. Hier ist eine Übersicht mit den Relativadverbien:

  • lokal: wo, woher, wohin, woran und so weiter
  • kausal: warum, weshalb, weswegen, wieso
  • modal: wie

Hier sind ein paar Relativsatz-Beispiele mit den Relativadverbien:

  • Ich habe ihr erklärt, wie sie zu unserer Party kommt.
  • Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, woher ich diese Tasche habe.
  • Das Haus, wo es diesen Unfall gab, wurde verkauft.
EinführungswörterBeispiel
Relativpronomen- der, die, das
- welche, welcher, welches, wer, was
Eine gute Freundin, die ich seit 2 Jahren nicht gesehen habe.
Relativadverbien- lokal: wo, woher, wohin, woran und so weiter
- kausal: warum, weshalb, weswegen, wieso
- modal: wie
Ich verstehe nicht, warum du die Hausaufgaben nicht gemacht hast.

Attributiver, freier und weiterführender Relativsatz

Ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich die Einleitungswörter in den Beispielen, die wir bis jetzt hatten, nicht immer auf ein Substantiv oder ein Subjekt beziehen? Super! Genau das macht verschiedene Arten von Relativsätzen aus.

Attributiver Relativsatz

Fangen wir mit dem attributiven Relativsatz an. Darunter versteht man einen Nebensatz, der sich auf ein Substantiv bezieht und das genauer beschreibt. In der Regel wird ein attributiver Relativsatz mit einem Relativpronomen eingeführt. In unseren oberen Beispielsätzen haben wir bereits einige attributiven Relativsätze kennengelernt, hier sind noch mehr Beispiele:

  • Ich habe mich mit dem Mann getroffen, den ich so gerne mag. (Nicht nur irgendein Mann, sondern der, den man gerne mag)
  • Gestern war Maja auf einer Party, die ihr ganzes Leben verändert hat. (Nicht nur irgendeine Party, sondern die, die für Maja entscheidend war)

Freier und weiterführender Relativsatz

Dann gibt es noch einen sogenannten freien Relativsatz. Solche Nebensätze hängen nicht von einem Subjekt oder einem Substantiv ab, sondern sie stehen im Verhältnis zum Hauptsatz als unabhängige Gliedsätze. Unbekanntes Wort? Kein Problem, hier ist die Erklärung: Ein Gliedsatz ist ein Nebensatz, der nicht vom Hauptsatz abhängt und die Funktion eines Objekts, Subjekts, Adverbials oder Prädikativums des Hauptsatzes erfüllt. Hört sich immer noch zu kompliziert an, nicht wahr? Am besten schauen wir uns direkt ein paar Beispiele an:

  • Lina weiß, was sie ihrem Bruder zum Geburtstag schenken kann. (Freier Relativsatz und erfüllt die Funktion eines Akkusativobjekts)
  • Wer einen Stück Kuchen haben möchte, soll sich in die Schlange stellen. (Freier Relativsatz als Subjekt)
  • Du kannst deine Jacke liegen lassen, wo du willst. (Freier Relativsatz als adverbiale Ortsangabe)

Einen freien Relativsatz erkennst du daran, dass es unabhängig vom Hauptsatz ist und immer mit den Relativadverbien eingeführt wird.

Nun kommen wir zur letzten Art – weiterführender Relativsatz. Im Gegensatz zum attributen Relativsatz bezieht sich ein weiterführender Relativsatz nicht auf ein bestimmtes Wort im Hauptsatz, sondern auf die gesamte Aussage. Solche Nebensätze werden vor allem mit den Relativadverbien eingeführt. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Sie wurde von ihrer Mutter nicht angerufen, weshalb sie sehr traurig war.
  • Paul hat seine Prüfung nicht bestanden, was sehr überraschend war.

Kommasetzung: Relativsatz

Da ein Relativsatz im Grunde genommen ein Nebensatz ist, müssen wir uns die Kommasetzung genau anschauen. Denn die richtig gesetzten Kommas sind für das Verständnis wichtig. Bevor wir zu den Relativsätzen kommen, müssen wir uns ganz kurz an die Satzstruktur im Deutschen erinnern. Ein Satz besteht aus einem Hauptsatz (HS) und einem oder mehreren Nebensätzen (NS). Die Nebensätze können sowohl nach dem Hauptsatz als auch vor dem Hauptsatz stehen. Solche Sätze haben sozusagen eine einfache und klare Struktur. Dann gibt es noch einen weiteren Fall, wenn der Nebensatz in den Hauptsatz eingeschoben wird. Schematisch würde die Struktur folgendermaßen aussehen: HS-NS-HS. Ein Beispiel: Meine Freundin, mit der ich gestern telefoniert habe, ist heute in den Urlaub geflogen. „Mit der ich gestern telefoniert habe“ ist ein eingeschobener Nebensatz. Nun lass uns die Kommasetzung bei einem Relativsatz anschauen, der „einfach“ nach dem Hauptsatz steht und der eingeschoben ist.

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  • einfacher Relativsatz

Nochmal: Mit solchen Relativsätzen sind Nebensätze gemeint, die im 2. Teil oder im 1. Teil des Satzes stehen, also nach oder vor dem Hauptsatz. In diesem Fall muss der Relativsatz und der Hauptsatz mit einem Komma getrennt werden. Steht der Relativsatz nach dem Hauptsatz, so setzen wir das Komma vor dem Einleitungswort des Relativsatzes: Ich habe ihr erzählt, was ich gestern gemacht habe. Wenn der Relativsatz vor dem Hauptsatz steht, so muss das Komma nach dem Verb gesetzt werden, das an der letzten Stelle im Relativsatz steht: Was ich gestern gemachthabe, habe ich ihr erzählt.

  • eingeschobener Relativsatz

Ist ein Relativsatz in den Hauptsatz eingeschoben, so muss er an beiden Seiten mit den Kommas gekennzeichnet werden: Meine Schwester, die gestern Geburtstag hatte, ist heute abgereist. Einfach, nicht wahr?

was ist ein relativsatz

Relativsatz – Zusammenfassung und Übungen

Es waren ziemlich viele Informationen, die zum Teil sehr komplex sind. Man braucht definitiv ein bisschen Zeit, um die ganzen Informationen zu verdauen. Am besten benutzt man dafür eine gute Zusammenfassung und anschließend erledigt man ein paar Aufgaben zu dem Thema – so kannst du dir sicher sein, dass das angeeignete1 Wissen in deinem Kopf bleibt. Los geht‘s!

Was ist ein Relativsatz? Das ist ein Nebensatz, der die Informationen aus dem Hauptsatz genauer beschreibt oder weiterführt. Es gibt 2 Arten von Relativsätzen. Es gibt einerseits Nebensätze, die ein Substantiv aus dem Hauptsatz genauer beschreibt. Solche Nebensätze werden mit den Relativpronomen der, die, das, welche, welcher, welches, wer und was eingeleitet. Andererseits gibt es „frei stehende“ Relativsätze, die nicht vom Hauptsatz abhängen und sie sind nicht dazu da, Substantive genauer zu beschreiben. Sie stehen viel mehr für sich alleine und tragen eigene Informationen. Solche Relativsätze werden in der Regel mit den Relativadverbien eingeführt.

Wie kann man einen Relativsatz erkennen? Am einfachsten kann man einen Relativsatz daran erkennen, dass er mit einem Relativpronomen oder -adverb eingeführt wird.

Relativsätze – Übungen mit Lösungen

Setze das richtige Relativpronomen ein:

  • Das sind unsere Verwandte, ____ ich seit Jahren nicht gesehen habe.
  • Ich habe unseren neuen Lehrer gesehen, ____ Sport unterrichten soll.
  • Ich habe das Spiel gespielt, _____ ich von dir geschenkt bekommen habe.

Setze das richtige Relativadverb ein:

  • Tina hat den Test nicht bestanden, _____ sie sich sehr geärgert hat.
  • Sie will ihr Studium gut abschließen, _____ sie jetzt so viel lernt.
  • Ich wusste nicht, _____ sie kam.

Lösung

Setze das richtige Relativpronomen ein:

  • Das sind unsere Verwandte, die ich seit Jahren nicht gesehen habe.
  • Ich habe unseren neuen Lehrer gesehen, der Sport unterrichten soll.
  • Ich habe das Spiel gespielt, welches ich von dir geschenkt bekommen habe.

Setze das richtige Relativadverb ein:

  • Tina hat den Test nicht bestanden, worüber sie sich sehr geärgert hat.
  • Sie will ihr Studium gut abschließen, weshalb sie jetzt so viel lernt.
  • Ich wusste nicht, woher sie kam.

Fragen & Antworten:

Was ist ein Relativsatz?

Ein Relativsatz ist ein Nebensatz, der in der Regel die Informationen aus dem Hauptsatz ausführlicher beschreibt.

Woran erkennt man Relativsätze?

Relativsätze kann man an den Einleitungswörtern erkennen. Sie werden mit Relativpronomen der, die, das, welcher, welche, welcher, wer, was oder mit Relativadverbien wo, woher, wohin, woran, warum, weshalb, weswegen, wieso, wie eingeleitet.

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Wortschatz:

  1. angeeignet: bekommen/entwickeln

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Artikel von:

Aleksandra

Hinter dem Polarkreis aufgewachsen und Lehrerin aus Leidenschaft. Ich liebe Deutsch und die Berge!

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