Das machen wir alle: Wir vergleichen Dinge oder Personen miteinander. Manchmal bewusst1, oft auch unbewusst2. Durch solche Vergleiche entstehen deutsche Sätze wie zum Beispiel: „Heute konnte ich besser schlafen als gestern“. Hier erfährst du, wie du diesen Vergleich, Komparativ genannt, im Deutschen richtig bildest!
Warum vergleichen wir uns eigentlich ständig?
So unterschiedlich wir Menschen auch sind, bestimmte Dinge haben wir gemeinsam. So zum Beispiel die Gewohnheit3, alles Mögliche miteinander zu vergleichen. Das liegt sozusagen in der Natur des Menschen. Warum tun wir das?
Indem wir uns mit Menschen vergleichen, die in einer bestimmten Sache etwas besser sind, können wir von ihnen lernen. Denk doch mal an deine deutsche Aussprache! Von einem Profi kannst du am meisten lernen! Eine weitere Funktion des Vergleichens ist, dass wir uns manchmal dadurch einfach besser fühlen.
Wenn es uns schlecht geht, trösten4 wir uns damit, dass es anderen noch schlechter geht. Wenn wir besser sind als andere (oder wenn wir das zumindest denken), dann ist das gut für unser Selbstbewusstsein5.
Was ist ein Komparativ? Deutsch leicht verstehen!
Die meisten Adjektive und einige Adverbien im Deutschen können den Komparativ bilden. Was ist der Komparativ? Mit dem Komparativ vergleichst du etwas. Wenn es bei diesem Vergleich einen Unterschied von etwas gibt, dann setzt du das Adjektiv oder das Adverb in den Komparativ. Das ist ein Komparativ-Beispiel:
Beispiel: Komparativ
Heike ist älter als ich.
Der Komparativ in diesem Beispiel ist das Wort älter. Du vergleichst dein Alter mit dem von Heike und stellst fest, dass es einen Unterschied gibt. Daher wird der Komparativ auch oft als Vergleichsstufe bezeichnet.
Merke dir: Mit dem Komparativ „steigern” wir Adjektive und Adverbien. Diese Steigerung heißt auch „Komparation“ und wir brauchen sie, damit wir Eigenschaften von Personen oder Sachen miteinander vergleichen können.
Adjektive im Komparativ
Sehen wir uns zunächst die Komparation der Adjektive an. Den Komparativ bildest du mit dem Suffix –er: kleiner, leiser, dünner, dicker… Bei einigen bestimmten Adjektiven musst du auf den Umlaut achten, wenn du den Komparativ bildest. Das sind einsilbige Adjektive mit dem Stammvokal:
- a: alt – älter, arm – ärmer, hart – härter, kalt – kälter, krank – kränker, lang – länger, nah – näher, scharf – schärfer, schwach – schwächer, schwarz – schwärzer, stark – stärker, warm – wärmer
- o: grob – gröber, groß – größer, hoch – höher
- u: dumm – dümmer, jung – jünger, klug – klüger, kurz – kürzer
Alle anderen Adjektive – auch die mehrsilbigen – haben keinen Umlaut. Eine Ausnahme gibt es aber: Das Adjektiv gesund steigerst du mit Umlaut: gesund – gesünder.
Beachte: Zur leichteren Aussprache wird oft ein –e vor der Komparativendung ausgelassen. Das betrifft Wörter, deren Endung –el, -er oder –en unbetont ist: Es wird dunkler (dunkel – nicht: dunkeler). Die Lebensmittel werden immer teurer (teuer – nicht: teuerer).
Adjektive ohne Komparativ
Bei einigen deutschen Adjektiven kannst du keinen Komparativ bilden. Das sind Adjektive, deren Inhalt eindeutig ist und bei denen es somit keine Möglichkeit gibt, einen Unterschied auszudrücken.
Wenn zum Beispiel etwas rund ist, dann ist es einfach rund. Ich kann nicht sagen: „Das Glas ist runder als das andere.“ Beide Gläser sind nämlich rund, also genauso rund.
Beispiele: Adjektive ohne Komparativ
eckig, wörtlich, schriftlich, mündlich, echt, falsch, tot, lebendig, deutsch, ledig, verheiratet, stumm6, halb, ganz, stündlich, täglich, einzig, maximal
Achtung: die unregelmäßige Steigerung und der Komparativ bei Zusammensetzungen
Einige Adjektive werden unregelmäßig gesteigert. Manchmal verändert sich das gesamte Wort: gut – besser, viel – mehr oder nur der Konsonant: hoch – höher. Bei zusammengesetzten Adjektiven steigerst du übrigens nur einen Wortteil! Wenn die Zusammensetzung einen neuen einheitlichen Begriff ergibt, steigerst du den zweiten Wortteil:
Diese Nachspeise ist sehr kalorienarm7. – Aber diese Nachspeise ist kalorienärmer als die andere.
Wenn der erste Bestandteil steigerbar ist oder die einzelnen Bestandteile für sich allein einen Sinn ergeben, dann setzt du den ersten Wortteil in den Komparativ:
Das langfristige8 Ziel ist es, mehr auf Deutsch zu lesen. – Unser längerfristiges Ziel ist es, den Wortschatz zu erweitern.
Beim Wort schwerwiegend10 kannst du sowohl den ersten als auch den zweiten Wortbestandteil steigern:
Für diese Entscheidung gibt es schwerer wiegende ODER schwerwiegendere Gründe.
10 GEHEIME Tipps, um die deutsche Sprache zu meistern!
Die Komparation der Adverbien
Ein paar wenige Adverbien kannst du im Deutschen in den Komparativ setzen. Zu diesen Adverbien zählen sehr, bald, oft, gern und wohl in der Bedeutung von gut, angenehm. Regelmäßige Steigerungsformen bilden oft und wohl: oft – öfter, wohl – wohler.
Unregelmäßig steigerst du die Wörter bald – eher (früher, schneller), gern(e) – lieber, sehr – mehr.
Wenn du mit einem Adverb einen Vergleich ausdrücken möchtest, dieses Wort aber keine eigene Steigerungsform hat, wählst du eine Umschreibung mit weiter oder stärker: Das Glas Marmelade steht im Regal weiter unten als die Dose Tomaten. Die Nachfrage11 nach Zigaretten geht stärker zurück als im Jahr zuvor.
Hast du noch Lust auf ein paar Übungen? Komparativ für echte Profis!
Lass uns ein bisschen üben! Teste dein Wissen mit den folgenden Beispielsätzen und bilde den richtigen Komparativ:
Dieser Weg ist __________ (lang) als der andere.
Ist der Fluss __________ (nah) an der Stadt als der See?
Das __________ Buch (dick) gefällt mir _________ (gut).
Ein __________ Buch (dick) lese ich morgen.
Und so ist es richtig:
Dieser Weg ist länger als der andere.
Ist der Fluss näher an der Stadt als der See?
Das dickere Buch gefällt mir besser.
Ein dickeres Buch lese ich morgen.
Die letzten beiden Sätze zeigen, dass du für die Bildung des richtigen Komparativs wissen solltest, wie du Adjektive stark und schwach flektierst. Zur Wiederholung: Wenn vor dem Adjektiv ein Artikelwort mit Flexionsendung steht, flektierst du das Adjektiv schwach, in den anderen Fällen nutzt du die starke Flexion!
Schau dir gern den Artikel Adjektivdeklination an, wenn du dein Wissen darüber noch ein bisschen auffrischen12 möchtest. Du wirst sehen, bald klappt es mit dem Thema „Adjektiv + Komparativ“!
Fragen & Antworten:
Mit dem Komparativ „steigern” wir Adjektive und Adverbien. Diese Steigerung heißt auch Komparation und wir brauchen sie, damit wir Eigenschaften von Personen oder Sachen miteinander vergleichen können: „Deine Freundin ist größer als du.“
Den Komparativ bildest du mit dem Suffix –er. Achte auf den Umlaut bei einsilbigen Adjektiven mit dem Stammvokal a, o oder u.
Wortschatz:
- bewusst: absichtlich, gewollt
- unbewusst: automatisch, ohne Absicht, nicht bewusst
- Gewohnheit (die): das, was man immer wieder tut
- trösten: aufmuntern, den Schmerz lindern
- Selbstbewusstsein (das): Selbstsicherheit, von den eigenen Fähigkeiten überzeugt sein
- stumm: nicht sprechen können
- kalorienarm: Essen oder Getränke mit nur wenigen Kalorien
- langfristig: lange Zeit dauern, anhaltend
- naheliegend: einleuchtend, sich zuerst anbietend, logisch
- schwerwiegend: von großer Bedeutung
- Nachfrage (die): Bereitschaft, etwas zu kaufen
- Wissen auffrischen: das Wichtigste wiederholen