„Komm schnell in die Stadt! In dem Laden mit den tollen Schuhen und Klamotten gibt es heute 50 % Rabatt1 auf alles!“ „Warte bitte auf mich! Ich bin schon auf dem Weg!“ „Fahr lieber gleich los, bevor die besten Teile ausverkauft2 sind!“ So oder so ähnlich könnte sich ein Gespräch zwischen dir und deiner Freundin oder deinem Freund anhören.
Bevor du jetzt aber Lust aufs Shoppen bekommst, habe ich noch eine Frage an dich: Sind dir in diesem Gespräch die drei fett markierten Wörter aufgefallen? Das sind Formen des Imperativs im Deutschen! Ich erkläre dir hier alles Wichtige zum Thema „Imperativ“. Du lernst in nur wenigen Minuten, wie du den Imperativ richtig bildest und verwendest.
Was ist Imperativ? Imperativ Definition
Mit dem Imperativ (Befehlsform) formulierst du eine Bitte, eine Aufforderung3 oder einen Ratschlag4. Du verwendest den Imperativ also, um eine oder mehrere Personen zu etwas aufzufordern („Pass auf!“ , „Hört mir zu!“), sie um etwas zu bitten („Gib/ Gebt mir bitte den Schuh!“) oder jemandem etwas zu empfehlen („Nimm am besten den Bus!“).
Mit dem Imperativ sprichst du diese Person(en) immer direkt an. Ein Satz im Imperativ nennt sich auch Aufforderungssatz oder Befehlssatz und am Satzende steht in der Regel ein Ausrufezeichen.
Eine Aufforderung kann beim Sprechen unhöflich und unfreundlich wirken. Vor allem, wenn du ziemlich schnell oder laut sprichst. Um auch im Imperativ höflich zu klingen, solltest du vor allem bei einer Aufforderung oder einer Bitte – wie das Wort selbst schon sagt – bitte oder bitte mal einfügen: „Pass bitte auf!“, „Hör mir bitte mal zu!“
Imperativ Deutsch Grammatik: Der Satz im Imperativ
Verben stehen in einem typisch deutschen Imperativsatz an erster Stelle: „Schau dir diese tollen Schuhe an!“ Vor dem Verb können noch Konjunktionen stehen: „Aber vergiss nicht, deine Miete zu zahlen! Und gib mir das Geld pünktlich!“
Die Höflichkeitsform mit Sie entspricht ebenfalls diesem Satzmuster: „Setzen Sie sich bitte an den Tisch!“ Das Subjekt fehlt in der Regel in Sätzen mit dem Imperativ. Es kommt aber bei Imperativsätzen mit der Form von wir und der Höflichkeitsform mit Sie vor: „Gehen wir in den Schuhladen!“, „Gehen Sie in den Schuhladen!“
Imperativ Grammatik – den Imperativ bilden mit nur wenigen Formen
Beim Imperativ müssen wir zunächst unterscheiden, ob du nur eine Person ansprechen willst oder ob sich deine Bitte, deine Aufforderung oder dein Ratschlag an mehrere Personen richtet. Auch kommt es für die Wahl der richtigen Form im Imperativ darauf an, ob du die Person gut kennst und daher duzt5 oder ob du die Höflichkeitsform mit Sie wählst. Den Imperativ bildest du mit den folgenden Formen:
Du-Form und es wird nur eine Person angesprochen
Komm mit in die Stadt!
Spezifische Verbformen gibt es nur für den Imperativ Singular. In einem normalen Aussagesatz würde es heißen: „Du gehst an die Kasse.“ Als Aufforderungsform verwendest du die konjugierte Verbform für die zweite Person Singular, aber ohne Endung: „Gehst an die Kasse!“ Diese Form ist mit dem Verbstamm identisch oder sie endet auf –e.
Die meisten Imperativformen kannst du mit und ohne –e bilden, zum Beispiel:
Schau(e) nicht auf die Uhr!
Schick(e) mir bitte die Adresse!
Lern(e), wie du ein Wörterbuch verwendest!
In der gesprochenen Sprache verwendest du meistens kein –e am Ende der Befehlsform. In der Schriftsprache hingegen wird meist ein –e am Ende des Imperativs hinzugefügt, um einen gehobenen Sprachstil auszudrücken oder um höflicher zu klingen. Dieses –e ist aber kein Muss. Es sind somit beide Sätze richtig: „Geh an die Kasse!“ oder „Gehe an die Kasse!“
Imperativ auf Deutsch – Achtung: Ausnahmen!
Wie so oft gibt es von einer Regel in der deutschen Sprache mehrere Ausnahmen. In manchen Fällen kannst du leider nicht selbst entscheiden, ob du ein –e an die Imperativform anfügen möchtest oder nicht. Endet nämlich der Verbstamm auf d, t, m oder n, dann erhält die Befehlsform im Singular ein –e:
- Binde deine Schuhe!
- Warte noch 5 Minuten auf mich!
- Atme ruhig!
- Öffne die Tasche!
Das gilt wiederum nicht für das deutsche Verb kommen. Zwar endet der Verbstamm auf einem m, aber üblich ist die Form „Komm mit mir!“ ohne –e. Bei Verben, die im Stamm auf –er/-el enden, kann das unbetonte e ausfallen, vor allem nach einem Vokal: „Trau(e)re nicht um deinen alten Job!“, „Samm(e)le viele Schuhe!“ In der Alltagssprache kommen meistens die endungslosen Formen vor: „Sammel!“
Starke Verben mit einem e/i-Wechsel haben im Präsens kein –e im Imperativ Singular, sondern den Stammvokal i oder ie und keine Endung: „Gib mir das Geld!“, „Hilf mir bitte!“ , „Iss nicht so schnell!“ , „Sprich langsamer!“, „Nimm das Wörterbuch!„, „Lies mir das vor!“ Der Vokalwechsel von a zu ä gilt aber nicht: „Fahr in die Stadt!“ (nicht *fähr von du fährst).
Du-Form und es werden mehrere Personen angesprochen
Kommt mit in die Stadt!
Wie lautet der Imperativ Plural? Im Plural gibt es eigentlich keine wirkliche Befehlsform. Soll eine Bitte, eine Aufforderung oder ein Ratschlag an mehrere Personen gerichtet werden, dann verwendest du die Form der zweiten Person Plural im Präsens.
In den Fällen, in denen ein –e an den Imperativ angehängt werden kann, erscheint in der Pluralform kein –e mehr: „Schaut nicht auf die Uhr!“, „Schickt mir bitte die Adresse!“ , „Lernt, wie ihr ein Wörterbuch verwendet!“, „Sammelt viele Schuhe!“
Endet der Imperativ in der zweiten Person Singular mit einem –e, dann bleibt dieses –e auch in der Pluralform erhalten:
- Bindet eure Schuhe!
- Wartet noch 5 Minuten auf mich!
- Atmet ruhig!
- Öffnet die Tasche!
Starke Verben haben keinen Vokalwechsel wie in der Form Imperativ Singular. Im Plural lauten diese Formen: „Gebt mir das Geld!“, „Esst nicht so schnell!“, „Sprecht langsamer!“, „Nehmt die Tasche!“, „Lest mir das vor!“ In einem Satz im Imperativ mit dem Personalpronomen wir richtet sich die Aufforderung an den Sprecher selbst und an mindestens eine weitere Person: „Setzen wir uns an den Tisch!“ Bittet der Sprecher nur die anderen Personen sich hinzusetzen, dann heißt es: „Setzt euch bitte an den Tisch!“
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Sie-Form im deutschen Imperativ
Kommen Sie mit in die Stadt!
Sprichst du eine Person oder mehrere Personen mit Sie an, verwendest du die Form in der dritten Person Plural Präsens zusammen mit dem Pronomen Sie. Wenn du vom Verb sein den Imperativ bilden möchtest, dann verwendest du die Konjunktivform des Präsens: „Seien Sie ruhig!“ , „Seien Sie bitte nicht enttäuscht!“
Die Konjunktiv-1-Form im Plural mit seien ist also im Imperativ eine höfliche Form der direkten Aufforderung. Im Imperativ Singular würde es heißen: „Sei ruhig!“, „Sei bitte nicht enttäuscht!“
Hast du nun Lust auf Imperativ Übungen bekommen? Wenn ja, schlagen wir dir vor, folgende Formen im Singular und Plural zu bilden und sie in die Kommentare zu schreiben: „sprechen“ Imperativ und „haben“ Imperativ. Los geht es!
Imperativ – Fragen & Antworten:
Was ist ein Imperativ?
Mit dem Imperativ (Befehlsform) formulierst du im Deutschen eine Bitte, eine Aufforderung oder einen Ratschlag.
Welche Formen gibt es im Imperativ Singular?
Im Singular verwendest du die konjugierte Verbform der zweiten Person Präsens, aber ohne Endung: „Gib mir bitte die Tasse!“
Welche Formen gibt es im Imperativ Plural?
Im Plural gibt es keine eigene Verbform. Du verwendest die Verbform der zweiten Person Präsens: „Gebt mir bitte die Tasse!“
Imperativ – dein Wortschatz:
- Rabatt (der): Nachlass/ Ermäßigung auf den Preis
- ausverkauft: Partizip II, etwas ist nicht mehr zu kaufen/nicht mehr verfügbar
- Aufforderung (die): dringende Bitte, etwas zu tun
- Ratschlag (der): eine Empfehlung/Hilfestellung, ein Hinweis
- duzen: die Anrede mit „du“