Ein Objekt schnell und einfach erkennen

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November 22

Subjekt, Objekt, Prädikat – von diesen Begriffen hast du in der deutschen Grammatik sicherlich mehrmals gehört. Das sind Satzglieder1, die einen deutschen Satz ausmachen. Das Satzglied Objekt kann in allen Satzarten vorkommen: in Aussage-, Frage-, Aufforderungs-, Ausrufe- und Wunschsätzen. In diesem Artikel lernst du den Begriff „Objekt“ kennen und alles, was damit zu tun hat. Bist du bereit, dein Grammatik-Wissen zu verbessern? Dann lass uns loslegen!

Was ist ein Objekt?

In der deutschen Grammatik ist ein Objekt in erster Linie ein Satzglied. Zur Erinnerung: Satzglieder sind Wörter in einem Satz, die eine grammatische Funktion erfüllen (zum Beispiel Substantiv, Prädikat). Die Frage ist nun, was ist ein Objekt für ein Satzglied und welche Funktion hat es? Du weißt ja, ein deutscher Satz muss mindestens ein Substantiv und ein Prädikat haben: Paul kocht. Wir wissen nur, dass Paul kocht. Was oder wann er kocht, ist uns unbekannt. Wenn wir diese zusätzlichen Informationen hinzufügen wollen, kommen Objekte zur Hilfe, die in den Satz eingebaut werden: Paul kocht leckere Spaghetti. Dadurch, dass wir das Objekt „leckere Spaghetti“ eingebaut haben, wissen wir nun mehr über Pauls Kocherei – wir wissen, was es zu essen gibt. Man kann auch ein anderes Objekt hinzufügen, wenn man andere Informationen vermitteln möchte: Paul kocht heute Abend. Das Objekt „heute Abend“ gibt uns weitere Informationen bezüglich des Zeitpunkts von Pauls Kochen.

Paul kocht heute Abend leckere Spaghetti – und schon haben wir 2 Objekte in einem Satz. Vergleiche nun mal diesen und den ursprünglichen Satz „Paul kocht“. Dir wird sehr schnell auffallen, dass wir aus dem Satz mit 2 Objekten viel mehr übers Kochen erfahren als aus dem Satz ohne Objekte.

arten von objekten

Fassen wir das Ganze zusammen: Objekte sind Satzglieder, mit denen man zusätzliche Informationen über etwas ausdrückt. Mit Objekten vervollständigen wir also die sogenannten Minimalsätze, die aus Subjekt und Prädikat bestehen, und ergänzen das Prädikat, von dem das Objekt in der Regel abhängt. Genau deswegen nennt man Objekte auch „Satzergänzungen“.

Aber wie fragt man nach einem Objekt? Die Objekt-Frage hängt davon ab, welche Objektart uns vorliegt. Und genau darum geht es im nächsten Abschnitt!

Arten von Objekten

Schaue dir unseren Beispielsatz von oben nochmal an: Paul kocht heute Abend leckere Spaghetti. In welchem Kasus stehen die beiden Objekte? Ganz genau, in verschiedenen – heute Abend in Dativ (Wann koch Paul?) und leckere Spaghetti in Akkusativ (Was kocht Paul?). Und schon sind wir bei der nächsten Eigenschaft von Objekten: Es gibt verschiedene Arten von Objekten, die davon abhängen, in welchem Kasus sie stehen.

Insgesamt gibt es 4 Objektarten: Dativobjekt, Akkusativobjekt, Genitivobjekt und Präpositionalobjekt.

Dativobjekt

Ein Dativobjekt erkennt man daran, dass das Objekt im Dativ steht und auf die Fragen Wem? oder Was? antwortet. Hier ist ein Beispiel: Ich schenke meiner Oma eine schöne Karte. Wem schenke ich eine Karte? Meiner Oma – das ist also das Dativobjekt.

Wie du es bestimmt bereits bemerkt hast, kann ein Dativobjekt nicht nur aus einem einzelnen Wort, dem Substantiv, sondern aus mehreren bestehen. Dabei können Adjektive, Zahlwörter und Pronomen ein Teil des Dativobjektes sein. Aus welchen Wortarten besteht das Dativobjekt aus unserem Beispiel oben? Richtig, aus einem Pronomen (meiner) und einem Substantiv (Oma). Hier sind noch mehr Beispiele:

  • Spiele mit meinem alten Freund. (Pronomen + Adjektiv + Substantiv)
  • Ich schenke meinen drei Kindern diese Geschenke. (Pronomen + Zahlwort + Substantiv)
  • Ich habe mir einen Urlaub gegönnt. (Pronomen)

Gut zu wissen ist außerdem, dass es in der deutschen Grammatik Verben gibt, die immer den Dativ verlangen. Es sind dabei nicht nur ein paar Verben, sondern jede Menge, zum Beispiel: antworten, gratulieren, helfen, folgen, glauben, zuhören und so weiter. Schaue dir diese Beispielsätze an:

  • Ich gratuliere dir ganz herzlich zum Geburtstag!
  • Folge mir!
  • Ich habe meiner Mutter noch nicht geantwortet.

In diesem Artikel erfährst du mehr über solche Verben.

Akkusativobjekt

Nun rate mal, wie man das Akkusativobjekt schnell finden kann. Richtig, dieses Objekt antwortet auf die Fragen Wen? oder Was? und steht im Akkusativ. Findest du in unserem Beispielsatz „Paul kocht heute Abend leckere Spaghetti“ das Akkusativobjekt? Korrekt – Was kocht Paul? Leckere Spaghetti – das ist das Akkusativobjekt. Hier ist noch ein Beispiel: Maria hat die Prüfung erfolgreich bestanden. Wen oder was hat Maria bestanden? Die Prüfung (Akkusativobjekt).

Genau wie das Dativobjekt kann ein Akkusativobjekt aus mehreren Wörtern, Pronomen, Artikeln, Adjektiven, Zahlwörtern oder natürlich Subjektiven bestehen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Ich freue mich für dich. (Pronomen)
  • Lisa muss lernen, komplizierte Aufgaben zu lösen. (Adjektiv + Substantiv)
  • Ich habe die schönen Rosen gekauft. (Artikel + Adjektiv + Substantiv)
  • Luna hat drei Taschen geschenkt bekommen. (Zahlwort + Substantiv)

Auch hier gibt es Verben, die immer nur mit dem Akkusativ verwendet werden. Diese Verben sind zum Beispiel besuchen, kennen, tragen, trinken, essen, sehen, nennen, es gibt und so weiter.

  • Ich sehe dich leider viel zu selten.
  • Seitdem er umgezogen ist, gibt es sein Auto nicht mehr.
  • In den Ferien besuche ich meine Oma.

Schaue dir diesen Artikel an, um mehr über Verben mit Akkusativ zu erfahren!

Genitivobjekt

Man hat ebenfalls keine großen Schwierigkeiten, ein Genitivobjekt zu finden. Dieses Objekt antwortet auf die Frage „Wessen?“ und steht im Genitiv. Du weißt ja, dass der Genitiv allgemein sehr selten verwendet wird. Davon ist auch das Genitivobjekt betroffen. Schaue dir aber trotzdem dieses Beispiel an:

  • Ich gedenke meiner Oma. (Ich denke ehrend an meine Oma)

Natürlich gibt es auch in diesem Fall Verben, die immer mit einem Objekt im Genitiv verwendet werden. Solche Verben werden im mündlichen Sprachgebrauch jedoch gar nicht so häufig verwendet. Hier sind ein paar Beispiele:

  • beschuldigen: Sie wird des Überfalls beschuldigt.
  • fürchten: Er fürchtet sich der Strafe.
  • schämen: Vivian schämt sich ihres Verhaltens gestern Abend.

Direktes und indirektes Objekt – hast du von diesen Worten bereits gehört? Ein direktes Objekt ist immer ein Akkusativobjekt. Unter einem indirekten Objekt versteht man in der Regel das Dativobjekt. Das kann aber auch als Oberbegriff für ein Dativ-, Genitiv- und Präpositionalobjekt verwendet werden.

Präpositionalobjekt

Lass mich raten, was du gerade denkst: Ein Präpositionalobjekt ist ein Objekt, das zusammen mit einer Präposition verwendet wird. Und damit liegst du absolut richtig! Präpositionalobjekte antworten auf die Fragen „Wen?“, „Wem?“ oder „Was?“ – das bedeutet, sie können entweder in Dativ oder in Akkusativ stehen. Achtung: Man kann nicht frei wählen, mit welchen Präpositionen welcher Kasus verwendet wird. Man muss sich ganz genau merken, welche Präposition welchen Kasus verlangt. Mit anderen Worten: Bei den Präpositionalobjekten bestimmt eine Präposition den Kasus des Objektes. So verwendet man zum Beispiel die Präpositionen an, über und auf mit Akkusativ, die Präpositionen von und mit verlangen hingegen Dativ.

Präpositionalobjekte kann man ganz schnell daran erkennen, dass die Frage, mit der ein Satzteil erfragt wird, immer eine Präposition enthält. Ein Beispiel: Worauf wartet meine Schwester? Meine Schwester wartet auf unsere Mutter. Mit wem geht Mona heute Abend aus? Mona geht heute mit ihrer besten Freundin aus.

Objektarten

Dativobjekt: Paul hat mir einen Antrag gemacht.

Akkusativobjekt: Ich habe ein interessantes Buch gelesen.

Genitivobjekt: Ich gedenke meines Lehrers.

Präpositionalobjekt: Luisa wartet auf ihre Schwester.

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Objekte bestimmen

Es gibt zwei Wege, um ein Objekt in einem Satz schnell zu finden. Lass uns erstmal die erste Möglichkeit anschauen. Damit man ein Objekt zügig2 bestimmen kann, muss man lediglich3 die Eigenschaften von Objekten kennen. Und diese kennst du bereits, denn sie wurden oben ausführlich beschrieben. Wenn ein Satzglied im Akkusativ, Dativ, Genitiv steht, auf eine Präposition im bestimmten Kasus folgt oder auf die Fragen „Wen?“, „Was?“, „Wem?“ oder „Wessen?“ antwortet, dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass dieses Satzglied ein Objekt ist.

Wenn man sich nach dem ersten Bestimmungsweg immer noch unsicher ist, ob das wirklich ein Objekt ist, dann kann man die anderen Satzglieder bestimmen – das Prädikat und das Subjekt. Mit dem Prädikat sieht es ganz einfach aus, denn das ist immer ein Verb. Das Subjekt ist immer jemand oder etwas, der die im Satz beschriebene Handlung ausführt und es steht immer im Nominativ. Ein Beispiel: Meine Mutter ist krank. „Meine Mutter“ steht im Nominativ, deshalb ist das definitiv ein Subjekt. Nun lass uns die Theorie an ein paar Beispielen anwenden.

Schaue dir diesen Satz an: Der Vater bringt leckeres Gebäck mit. Fällt dir irgendein Satzglied auf, das in einem der drei Kasus steht oder auf die Fragen wen, was, wem oder wessen antwortet? Na klar! Was bringt der Vater mit? Leckeres Gebäck – das ist das gesuchte Objekt, genauer gesagt, das Akkusativobjekt. Kannst du nun in diesem Satz das Prädikat und das Subjekt bestimmen, um zu kontrollieren, ob wir das Richtige für ein Objekt halten? Da bin ich mir ziemlich sicher. Das Prädikat ist ein Verb, das heißt das Wort „mitbringt“ ist schonmal das Prädikat. Das Subjekt steht immer im Nominativ und ist derjenige, der in einem Satz handelt. Welches Satzglied steht im Nominativ? Richtig, „der Vater“. Es bleibt also nur „leckeres Gebäck“ übrig. Das steht im Akkusativ, also ist das tatsächlich das Akkusativobjekt.

Objekte bestimmen – kleine Übung für dich!

Du hast nun gelernt, wie man Objekte bestimmt. Und du weißt ja – nur die Übung macht den Mesiter! Nimm dir also Zeit, um das Gelernte einzutrainieren. Deine Aufgabe besteht darin, in diesen Sätzen Objekte zu finden und zu bestimmen, ob es sich um ein Akkusativ-, Dativ-, Genitiv oder Präpositionalobjekt handelt (Die Lösung folgt direkt im Anschluss!):

  1. Maria hat ihre Cousine angerufen.
  2. Wir fahren zu meiner Oma mit dem Bus.
  3. Ich habe mich immer gefreut, diesen wunderbaren Film zu sehen.
  4. Ich habe mich noch nicht entschieden, mit wem ich in den Urlaub fahren möchte.
  5. Tobias erfreut sich des schönen Tages.

Lösung:

  1. Maria hat ihre Cousine angerufen. (Akkusativobjekt)
  2. Wir fahren zu meiner Oma mit dem Bus. (Präpositionalobjekt, Präpositionalobjekt)
  3. Ich habe mich immer gefreut, diesen wunderbaren Film zu sehen. (Akkusativobjekt)
  4. Ich habe mich noch nicht entschieden, mit wem ich Ski fahren möchte. (Präpositionalobjekt)
  5. Tobias erfreut sich des schönen Tages. (Genitivobjekt)

Deutsche Grammatik kann ziemlich kompliziert sein und ist sehr umfangreich4. Nun hast du noch ein Bestandteil5 der grammatischen Welt gelernt. Wenn es noch Fragen gibt, dann schreibe sie gerne in die Kommentare!

Fragen & Antworten:

Was ist ein Objekt?

Objekte sind Satzglieder, mit denen man zusätzliche Informationen über etwas ausdrückt.

Welche Arten von Objekten gibt es?

Es gibt 4 Objektarten: Dativobjekt, Akkusativobjekt, Genitivobjekt und Präpositionalobjekt.

objekt faq glühbirne

Wortschatz:

  1. Satzglied (das): Ein Wort in einem Satz, das eine grammatische Funktion erfüllt (zum Beispiel Substantiv, Prädikat)
  2. zügig: schnell
  3. lediglich: nur
  4. umfangreich: viel umfassend
  5. Bestandteil (der): ein Teil von etwas

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Aleksandra

Hinter dem Polarkreis aufgewachsen und Lehrerin aus Leidenschaft. Ich liebe Deutsch und die Berge!

  • Angenommen wir stehen zu zweit vor einem Apfelbaum und an diesem hängen rote und grüne Äpfel. Ich sage zu Dir:

    Der Rote ist aber groß!

    Schreib ich „Rote“ klein oder groß?

    Oder angenommen es gibt Rechnungen. Eine Offene, eine Bezahlte, eine Verzogene usw.

    Schreibt man „Verzogene“ usw. klein oder groß?

    • Hallo Felix,

      danke für deine Fragen.

      „Rote“ schreibst du groß, weil davor ein Begleiter steht: Der Rote ist aber groß.
      Zu den Rechnungen: Auch diese Wörter sind substantivierte Adjektive. Man schreibt sie also groß, weil davor ein Begleiter erkennbar ist.

      Liebe Grüße
      Dein Sprachcoach Team
      Aleksandra

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