Das Perfekt ist eine Zeitform im Deutschen, mit der du die Vergangenheit ausdrücken kannst. Weißt du auch, wie du die Perfektform bildest und warum es zum Beispiel heißt „ich habe gegessen“, aber „ich bin gegangen“? Hier bekommst du die Antworten! In diesem Artikel lernst du, wie du die deutsche Perfektform richtig verwendest!
Was ist „Perfekt“ für eine Zeitform?
Die Perfektform ist eine Zeitform, die die Vergangenheit ausdrückt. Wenn du über die Vergangenheit sprechen willst, verwendest du häufig die Perfektform. Was ist das Perfekt genau? Das Perfekt wird auch „vollendete Gegenwart“ genannt. Das bedeutet, dass sich das Perfekt auf abgeschlossene, also vollendete Handlungen bezieht, die in der Vergangenheit passiert sind. Weil du die Perfektform für Handlungen nutzt, die in der Vergangenheit erst vor kurzer Zeit passiert sind, haben diese Handlungen eine gewisse1 Nähe2 zur Gegenwart. Deshalb nennt sich das Perfekt auch vollendete Gegenwart.
Merke dir: Erzählst du etwas im Perfekt, ist die Handlung, von der du sprichst, in der Regel zum Zeitpunkt deiner Erzählung abgeschlossen und erst vor kurzer Zeit passiert: Ich bin heute morgen zum Bäcker gegangen. Aber auch für Zukünftiges kannst du die Perfektform verwenden. Das gilt für abgeschlossene Handlungen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft: Bis morgen früh habe ich deine Telefonnummer bestimmt vergessen.
Wann verwende ich die Perfekt-Zeitform?
Das solltest du als Deutschlerner unbedingt wissen: Die Perfektform verwendest du vor allem in der gesprochenen Sprache, also in Gesprächen. Wenn du im Alltag oder in der Umgangssprache kommunizierst, verwendest du in der Regel das Perfekt. Das gilt übrigens auch für Telefongespräche sowie Nachrichten oder E-Mails an Freunde. Wenn die Kommunikation eher lockerer3 ist, benutzt du die Perfektform. Möchtest du erzählen, was du vor Kurzem gemacht hast, dann sieht ein Satz in der Perfektform zum Beispiel so aus: Ich habe mir heute morgen einen grünen Tee gemacht und dann habe ich ein paar Haferflocken gegessen.
Wenn sich Muttersprachler unterhalten, dann würde niemand sagen: Ich machte mir heute morgen einen grünen Tee und aß ein paar Haferflocken. Hast du erkannt, welche Zeiform hier verwendet wurde? Super! Im letzten Beispielsatz wird das Präteritum verwendet. Das Präteritum findest du eher in der geschriebenen Sprache, wie zum Beispiel in Nachrichten. Aber Achtung! Die Verben sein, haben und die Modalverben stehen fast immer im Präterium: Ich war krank, ich hatte Fieber und ich konnte nicht aufstehen. Wie wird das Perfekt gebildet? Das schauen wir uns jetzt an!
Wie bildet man das Perfekt?
Das ist das Wichtigste zu Beginn: Die Perfektform besteht aus zwei Teilen. Du brauchst ein Hilfsverb, das entweder aus sein oder haben gebildet wird und ein Vollverb im Partizip 2. Aus diesen zwei Teilen kannst du das Perfekt bilden. Die Verben sein und haben erfüllen in der Perfektform die Rolle der Hilfsverben. Diese Hilfsverben werden konjugiert, also in der Form an die Person und den Numerus des Vollverbs angepasst. Achte darauf, dass du für das Perfekt die Formen von sein und haben im Präsens verwendest:
- sein: Ich bin, du bist, er/sie/es ist, wir sind, ihr seid, sie/Sie sind
- haben: Ich habe, du hast, er/sie/es hat, wir haben, ihr habt, sie/Sie haben
Schauen wir uns ein paar Perfekt-Beispielsätze an:
Beispiel: Bildung des Perfekts
sein/haben + Partizip 2:
Ich habe heute Deutsch gelernt.
Hast du heute Deutsch gelernt?
Er ist heute morgen zum Deutschkurs gefahren.
Bist du heute morgen zum Deutschkurs gefahren?
Du siehst, dass das Hilfsverb bei Aussagesätzen auf der zweiten Position im Satz steht. Das Vollverb, hier lernen und fahren, in der Form Partizip 2 steht am Ende des Satzes. Bei Fragesätzen steht das Hilfsverb an der ersten Stelle im Satz. Das Partizip 2 bleibt am Satzende und ist in der Form immer gleich. Deutschlerner stellen sich oft die Frage: Wann nutze ich für die Perfektform das Hilfsverb sein und wann das Hilfsverb haben? Keine Panik! So kompliziert ist das gar nicht! Denn die meisten Verben bilden die Perfektform mit dem Hilfsverb haben. Es gibt allerdings bestimmte Gruppen von Verben, die die Perfektform mit sein bilden. Was sind das für Verben?
Das sein-Perfekt: Wann bilde ich die Perfektform von „sein“?
Die Perfektform mit dem Hilfsverb sein bildest du bei Verben, die eine Bewegung von einem Ort zu einem anderen Ort ausdrücken, wie zum Beispiel gehen, kommen, laufen, fallen, fliegen oder rennen: Ich bin zum Sport gegangen. Du bist früh nach Hause gekommen. Er ist zur Schule gelaufen. Wir sind ins Bett gefallen. Ihr seid in den Urlaub geflogen. Sie sind zum Bus gerannt. In diesen Sätzen findest du übrigens kein Akkusativobjekt! Wenn du diese Verben mit einem Akkusativobjekt verwendest, dann musst du die Perfektform mit haben bilden: Lisa ist nach Mallorca geflogen. (Sie hat sich nach Mallorca „bewegt“.) Lisa hat das Flugzeug nach Mallorca geflogen. (Sie „bewegt“ das Flugzeug – Akkusativobjekt – nach Mallorca.)
Auch Verben, die eine Veränderung ausdrücken, bildest du in der Perfektform mit dem Hilfsverb sein: Ich bin heute sehr früh aufgewacht. Andere Beispiele sind: verschwinden, einschlafen, aufwachen, aufstehen, explodieren, aufblühen, verblühen, wachsen, sterben, umfallen, verschwinden oder gefrieren. Auch die Verben sein, werden, bleiben, passieren, geschehen, vorkommen, gelingen, misslingen, glücken, misslingen, begegnen oder scheitern4 verwendest du in der Perfektform mit dem Hilfsverb sein: Was ist passiert?
Das haben-Perfekt: Wann bilde ich das Perfekt von „haben“?
Die Zeitform Perfekt bildest du laut Duden mit dem Hilfsverb haben bei allen anderen Verben, die du nicht mit dem Hilfsverb sein bildest. Und das ist auch noch wichtig zu wissen: Alle reflexiven Verben verwendest du in der Perfektform mit dem Hilfsverb haben. Und das gilt unabhängig davon, ob sie eine Bewegung oder eine Veränderung eines Zustandes ausdrücken: Ich habe mich verliebt. Er hat sich verlaufen. Möchtest du mehr erfahren über reflexive Verben und wie du sie richtig bildest? Dann klick auf den Beitrag „Reflexive Verben“. Hier kannst du alles Wichtige noch einmal perfekt wiederholen!
Die Perfekt-Bildung: Partizip 2 bei Perfektformen
Das Partizip 2 bildest du bei regelmäßigen Verben nach dem Schema: ge + Verbstamm + (e)t:
Beispiel: Partizip 2 regelmäßige Verben
kochen – gekocht
lernen – gelernt
arbeiten – gearbeitet
Vom Infinitiv, also der Grundform des Verbs, trennst du die Endung –en ab. Du erhältst dann den Verbstamm und vor diesen Verbstamm setzt du die Vorsilbe ge-. Am Ende fügst du noch den Buchstaben t hinzu. Bei Verbstämmen, die auf d oder t enden, brauchst du zusätzlich noch ein e vor diesem t, wie bei gearbeitet.
Das Partizip 2 bei unregelmäßigen Verben bildest du so: ge + Perfektstamm + en. Und jetzt wird es ein bisschen schwieriger. Denn es gibt nämlich keine feste Regel, wie sich der Vokal bei unregelmäßigen Verben verändert. Das musst du auswendig lernen. Einen kleinen Tipp, wie du den richtigen Verbstamm bei unregelmäßigen Verben herausfindest, möchte ich dir aber gerne geben. Orientiere dich einfach an der bekannten Tabelle, in der die drei Verbformen „Infinitiv – Präteritum – Partizip 2“ aufgelistet sind:
- helfen – half – geholfen
- lesen – las – gelesen
- bringen – brachte – gebracht
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Das Partizip 2 bei trennbaren und nicht trennbaren Verben sowie Verben auf –ieren
So wird das Partizip 2 bei trennbaren Verben gebildet:
- aufwachen: Präfix + ge + Verbstamm + (e)t: aufgewacht
- aufstehen: Präfix + ge + Perfektstamm + en: aufgestanden
Das ist das Partizip 2 bei nicht trennbaren Verben:
- untersuchen: Präfix + Verbstamm + (e)t: untersucht
- verschreiben5: Präfix + Perfektstamm + en: verschrieben
Und so bildest du das Partizip 2 bei Verben auf –ieren: operieren: Verbstamm + t: operiert
Fragen & Antworten
Die deutsche Zeitform Perfekt wird verwendet, um über die Vergangenheit zu sprechen.
Die Perfektform bildest du, indem du das konjugierte Hilfsverb von sein oder haben an die zweite Stelle im Satz und das Partizip 2 an das Ende des Satzes stellst. Für Verben, die eine Bewegung oder eine Veränderung des Zustands ausdrücken, nutzt du das Hilfsverb sein.
Die Zeitform Perfekt benutzt man, wenn man im Alltag über die Vergangenheit spricht. Die Perfektform verwendest du vor allem in der gesprochenen Sprache, also in Gesprächen. Wenn du im Alltag oder in der Umgangssprache kommunizierst, verwendest du in der Regel das Perfekt. Erzählst du etwas im Perfekt, dann ist die Handlung, von der du sprichst, in der Regel zum Erzählzeitpunkt abgeschlossen und erst vor kurzer Zeit passiert. Aber auch für zukünftige Dinge kannst du die Perfektform verwenden.
Wortschatz
- gewiss: bestimmt
- Nähe (die): geringe Entfernung, Distanz
- locker: entspannt, formlos, ungezwungen
- scheitern: ein angestrebtes Ziel nicht erreichen
- verschreiben: im medizinischen Sinn: ein Arzt verordnet ein bestimmtes Medikament