Wie kannst du am besten Deutsch lernen? Welche Grammatikthemen übst du am liebsten und welche Tipps helfen dir am meisten, wenn du einmal nicht weiter weißt? In diesen Sätzen findest du drei Superlative. Hast du sie erkannt? Wenn du dir jetzt die Frage stellst: „Was ist ein Superlativ?“, dann lies unbedingt weiter! Hier erfährst du nämlich alles zum deutschen Superlativ und wie du ihn richtig bildest.
Was sind Superlative?
Mit einem Superlativ beschreibst du Dinge oder Personen, die nicht zu übertreffen1 sind. Es geht also um die höchste Eigenschaft von etwas, das du miteinander vergleichst:
Beispiel: Superlativ
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Der Superlativ ist in der deutschen Grammatik die zweite Steigerungsform. Was meint „Steigerung“? Du steigerst deutsche Adjektive oder Adverbien entweder mit dem Komparativ oder mit dem Superlativ. Der Komparativ ist die erste Form der Steigerung und der Superlativ die zweite. Damit du mit dem Komparativ und Superlativ nicht durcheinander kommst, schauen wir uns zuerst den Komparativ genauer an.
Was ist „Komparativ“?
Mit dem Komparativ vergleichst du zwei Dinge oder Personen miteinander. Und wenn es bei diesem Vergleich einen Unterschied gibt, dann setzt du das deutsche Adjektiv oder Adverb in den Komparativ:
Beispiel: Komparativ
Am Morgen lerne ich leichter als am Abend.
Tim ist schlauer als Kathrin.
Den Komparativ bildest du mit dem Suffix –er. Achte bei einigen bestimmten Adjektiven auf den Umlaut, wenn du den Komparativ bildest. Den Umlaut bildest du bei einsilbigen Adjektiven mit dem Stammvokal
- a: alt – älter, arm – ärmer, hart – härter, kalt – kälter, krank – kränker, lang – länger, nah – näher, scharf – schärfer, schwach – schwächer, stark – stärker, warm – wärmer
- o: grob – gröber, groß – größer, hoch – höher
- u: dumm – dümmer, jung – jünger, klug – kluger, kurz – kürzer
Alle anderen deutschen Adjektive – auch die mehrsilbigen – haben keinen Umlaut. Merke dir diese Regel schonmal für später, wenn wir uns den Superlativ genauer anschauen. Du wirst diese Regel nämlich noch brauchen!
Wichtig ist, dass du nicht mit allen deutschen Adjektiven den Komparativ bilden kannst. Das ist der Fall, wenn Adjektive einen eindeutigen Inhalt haben und es keine Möglichkeit gibt, einen Unterschied auszudrücken, wie ewig, voll, tot, leer, rechteckig, doppelt oder allein. Ich kann zum Beispiel nicht sagen: Deine Aussprache ist falscher ist als die von deiner Freundin. Wenn ein Wort falsch ausgesprochen wird, dann ist es einfach falsch und kann nicht noch gesteigert werden. Übrigens: Fragst du dich auch manchmal, ob du in einem Vergleichssatz die Wörter wie oder als verwenden sollst? Dann schau dir den Artikel Vergleichssätze: mit wie oder als? auf jeden Fall an!
Unregelmäßige Steigerungsformen und die Komparation der Adverbien
Einige Adjektive im Komparativ bilden unregelmäßige Steigerungsformen. So veränderst du bei manchen Steigerungsformen das gesamte Wort, wie bei gut – besser oder viel – mehr. Oder es ändert sich der Konsonant bei der Steigerung der Adjektive: hoch – höher oder nahe – näher. Auch unregelmäßig steigerst du einige deutsche Adverbien: bald – eher (oder früher, schneller), gerne – lieber, sehr – mehr. Du musst wissen, dass du im Deutschen insgesamt nur wenige Adverbien steigern kannst. Regelmäßig steigerst du zum Beispiel die Adverbien oft – öfter und wohl – wohler.
Superlativ und Komparativ im Vergleich
Lass uns nun beide Formen, den Superlativ und den Komparativ, direkt miteinander vergleichen. Hier kommt das Wichtigste auf einen Blick: Adjektive gibt es im Deutschen in der Grundform und in den zwei Steigerungsformen. Die Grundform nennt sich auch Positiv: Lisa ist groß. Mit dem Komparativ vergleichst du zwei ungleiche Dinge miteinander: Lisa ist groß, aber Lea ist größer. Und durch den Superlativ drückst du bei einem Vergleich die höchste Stufe aus: Lisa ist groß, aber Lea ist am größten. Formen im Komparativ und Superlativ bildest du mit starken oder schwachen Flexionsendungen:
- das dickere Buch
- ein dickeres Buch
- das dickste Buch
- sein dickstes Buch
- ihr Buch ist am dicksten
Wenn du die Adjektivdeklination zur richtigen Steigerung der Adjektive noch einmal wiederholen möchtest, dann lies dir gerne den Beitrag Adjektivdeklination durch! Hier erfährst du alles zu den richtigen Endungen des Adjektivs!
Den Superlativ richtig bilden
Die Höchststufe kannst du laut Duden mit am oder dem bestimmten Artikel (der, die, das) bilden. Wenn du den Superlativ mit am formulierst, hängst du an die Grundform des Adjektivs die Endung -sten an: Diese Schuhe finde ich am schönsten. Bildest du die Steigerung mit dem bestimmten Artikel, hängst du an das Adjektiv die Endung -ste an: Das Schönste am Urlaub ist es, lange zu frühstücken. Ist dir etwas aufgefallen? Richtig, die Großschreibung der Höchststufe!
Superlativ: groß oder klein?
Weißt du auch, warum du die Höchststufe im Satz „Das Schönste am Urlaub ist es, lange zu frühstücken“ großschreiben musst? Das liegt an der Nominalisierung des Adjektivs. Durch die Nominalisierung wird das Adjektiv schön in ein Nomen umgewandelt. Ein Adjektiv wird nominalisiert, indem du einen bestimmten Artikel voranstellst: das Schönste an diesem Urlaub ist, dass ich lange schlafen kann. Merke dir: beide Formen (Grundform + Endung -sten und bestimmter Artikel + Endung -ste) drücken die Höchststufe aus, werden aber unterschiedlich geschrieben.
Die Regeln zum Superlativ auf einen Blick
Wenn Adjektive auf -d, -t, -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -sk oder -sch enden und auf der letzten Silbe einen Vollvokal2 haben, dann bildest du den Superlativ mit dem Suffix -est: fett – fetteste, nass – nasseste, süß – süßeste, spitz – spitzeste, frisch – frischeste. Steht in der letzten Silbe kein betonter Vokal oder endet das Adjektiv auf -isch, dann wählst du das Suffix -st: passend – passendste, verbreitet – verbreitetste, fantastisch – fantastischste. Bei diesen Adjektiven gelten sogar beide Formen mit -est oder -st als richtig:
- das neueste / neuste Produkt
- die genaueste / genauste Lösung
- das freieste / freiste Gefühl
- das roheste / rohste Gemüse
- die schlankste / schlankeste Frau
Besonders sind Adjektive, deren Grundform auf -el oder -bel enden und bei denen diese Endungen unbetont sind. Hier entfällt das -e bei der Bildung des Komparativs, aber im Superlativ bleibt es erhalten: Die Hose ist dunkel, die Jacke ist dunkler, die Bluse ist am dunkelsten. Erinnerst du dich noch an den Umlaut beim Komparativ? Super, denn diese Regel brauchen wir auch für den Superlativ. Das sind die Formen Positiv, Komparativ und Superlativ mit Umlaut:
- a: alt – älter – älteste, arm – ärmer – ärmste, hart – härter – härteste, kalt – kälter – kälteste, krank – kränker – kränkste, lang – länger – längste, nah – näher – nächste, scharf – schärfer – schärfste, schwach – schwächer – schwächste, stark – stärker – stärkste, warm – wärmer – wärmste
- o: grob – gröber – gröbste, groß – größer – größte, hoch – höher – höchste
- u: dumm – dümmer – dümmste, jung – jünger – jüngste, klug – kluger – klügste, kurz – kürzer – kürzeste
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Besondere Adverbien und Adjektive
Wie du bereits weißt, bilden nur wenige Adverbien im Deutschen den Komparativ. Das gilt dann natürlich auch für den Superlativ. Hier sind noch einmal die drei Stufen Grundform, Komparativ und Superlativ von Adverbien im Überblick:
- sehr – mehr – am meisten
- gern(e) – lieber – am liebsten
- bald – eher – am ehesten
- oft – öfter – am öftesten
Diese Formen nutzt du, wenn du unregelmäßige Adjektive steigern willst:
- gut – besser – am besten
- viel – mehr – am meisten
- hoch – höher- am höchsten
- nahe – näher – am nächsten
Fragen & Antworten
Der Superlativ drückt die höchste Eigenschaft von etwas aus. Der absolute Superlativ wird auch Elativ genannt und ist die absolut höchste Steigerungsform der Adjektive: Wir arbeiten mit modernster Technik.
Mit dem Superlativ kannst du ein Verb näher beschreiben: Lisa läuft schnell, Andrea läuft schneller, Marina läuft am schnellsten. Adjektive nach sein/werden/bleiben können den Superlativ mit am und dem bestimmten Artikel bilden: Der Urlaub ist am schönsten. Die Erinnerung ist das Schönste.
Ja, du musst bei der Bildung des Superlativs den Kasus und Numerus des Nomens beachten: Ich erinnere mich gern an den schönsten Urlaub.
Wortschatz
- übertreffen: besser sein als jemand
- Vollvokal (der): betonter oder betonbarer Vokal
Das Thema ist super 🤩
Hey Kurshid,
freut uns, dass du das Thema verstanden hast! 🙂
Viele Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra
Sehr gut 👍 erklärt und strukturiert!
Leider kann nicht jeder.Dankeschön dafür 😘
Hey,
danke für die netten Worte! Das machen wir sehr gerne.
Liebe Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra