Nomen-Verb-Verbindungen sind sehr beliebte Wendungen1 im Deutschen und sie kommen in der deutschen Grammatik, im Alltag oder im Beruf ziemlich häufig vor. Das ist Grund genug2, damit wir uns in diesem Artikel die deutschen Nomen-Verb-Verbindungen näher anschauen!
Was sind Nomen-Verb-Verbindungen?
Klären wir zunächst die Frage „Was sind Verbindungen aus Verben und Nomen?“ Als Nomen-Verb-Verbindungen bezeichnet man Kombinationen aus Nomen mit Verben.
Durch Nomen-Verb-Verbindungen entsteht jeweils eine bestimmte Bedeutung. Was meint das genau? Schauen wir uns das an einem Textbeispiel genauer an. Das ist ein typisch deutsches Horoskop3 zum beliebten Thema Liebe und Freundschaft:
Es fällt Ihnen in diesem Monat schwer, Ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dadurch bekommen Sie Probleme mit Ihrem Partner. Mit einer Pro- und Contra-Liste können Sie eine Entscheidung treffen.
Solche Horoskope findest du in zahlreichen deutschen Zeitschriften. Bevor wir uns jetzt aber in der Welt der Sterne verlieren, konzentrieren wir uns lieber auf die deutsche Grammatik und unsere Nomen-Verb-Verbindungen. Du findest in diesem Horoskop-Beispiel zwei oft verwendete Nomen-Verb-Verbindungen. Hast du sie erkannt?
Super! Die eine Nomen-Verb-Kombination heißt zum Ausdruck bringen. Die andere Nomen-Verb-Verbindung ist eine Entscheidung treffen. Diese Nomen-Verb-Verbindungen sind feste Verbindungen aus Nomen + Verb.
Diese Nomen-Verb-Verbindungen helfen dir, ein Verb anders auszudrücken. So wird in diesem Horoskop die Kombination von jeweils zwei Nomen und Verben anstelle eines einzelnen Verbs verwendet. Zum Ausdruck bringen steht für ausdrücken und eine Entscheidung treffen bedeutet sich entscheiden.
Mit anderen Worten: Du verwendest Verben als Nomen, indem Verben zu Nomen werden. Nomen-Verb-Verbindungen machen deinen Text abwechslungsreich und indem du sie lernst, erweiterst du zugleich deinen Wortschatz.
Wie werden Nomen-Verb-Verbindungen gebildet?
Gebildet werden solche Nomen-Verb-Kombinationen wie zum Ausdruck bringen oder eine Entscheidung treffen, indem die Substantive Ausdruck und Entscheidung von den Verben ausdrücken und entscheiden abgeleitet4 werden. Das Nomen spielt in so einer Verbindung also die Hauptrolle.
Du siehst, die eigentliche Bedeutung steckt im Nomen. Das Nomen trägt also die Hauptinformation. Diese Nomen-Verb-Verbindungen heißen in der Grammatik auch Funktionsverbgefüge. Die Verben bringen und treffen unterstützen in dieser Verbindung das Nomen, verlieren aber ihre eigentliche, wörtliche Bedeutung.
Aus diesem Grund musst du die Verben immer zusammen mit dem entsprechenden Nomen lernen:
Beispiel: Nomen-Verb-Verbindung + normales Verb
Ich bringe meine Gefühle zum Ausdruck = Ich drücke meine Gefühle aus (normales Verb: ausdrücken).
Sie trifft eine Entscheidung = Sie entscheidet sich (normales Verb: sich entscheiden).
Merke: Die Nomen-Verb-Kombinationen und die normalen Verben haben die gleiche Bedeutung!
Wie benutzt man die Nomen-Verb-Verbindungen?
Die festen Verbindungen aus Nomen und Verb werden hauptsächlich in der schriftlichen Sprache verwendet. Wir benutzen Funktionsverbgefüge gerne in offiziellen, formellen Situationen. Oft sind sie in Zeitungen, im beruflichen Kontext, in wissenschaftlichen Artikeln oder in der Beamtensprache zu finden.
Einige hört man aber auch in der Umgangssprache. Dazu gehören zum Beispiel diese Kombinationen: eine Frage stellen oder einen Rat geben.
Werfen wir einen Blick5 auf die deutsche Grammatik. Einige Nomen-Verb-Verbindungen verwendest du ohne Präpositionen, zum Beispiel: Sie macht viele Fehler (einen Fehler machen).
Andere Nomen-Verb-Verbindungen verwendest du mit einem bestimmten Kasus: Lassen Sie mich bitte in Ruhe (in Ruhe lassen, mich steht im Akkusativ) und leisten Sie dem Patienten Hilfe (Hilfe leisten, dem Patienten steht im Dativ).
In manchen Nomen-Verb-Verbindungen musst du im Unterschied zu anderen Kombinationen eine konkrete Präposition und einen konkreten Fall verwenden: Ich habe Lust auf eine Tafel Schokolade (Lust haben auf + Akkusativ) und deswegen bin ich auf der Suche nach etwas Süßem (auf der Suche sein nach + Dativ).
Nomen-Verb-Verbindungen: Liste mit Bedeutung
Zum Schluss bekommst du eine praktische Übersicht mit Nomen-Verb-Verbindungen. Lerne, welche Verbindungen von Nomen + Verben im Deutschen am meisten verwendet werden! Versuche doch einmal, einige dieser Ausdrücke selbst im Alltag oder im Beruf zu verwenden!
Feste Nomen-Verb-Verbindungen
- Abschied nehmen von: Ich musste heute von einer guten Freundin Abschied nehmen.
- zum Abschluss bringen: Wir bringen heute das komplizierte Projekt zum Abschluss.
- Angst haben vor: Hast du Angst vor der B2-Prüfung nächsten Monat?
- eine Antwort geben: Kannst du mir bitte eine Antwort auf meine Frage geben?
- einen Beruf ergreifen: Welchen Beruf möchtest du ergreifen?
- einen Beruf ausüben: Welchen Beruf übst du zurzeit aus?
- Bescheid geben/sagen: Kannst du mir bitte Bescheid geben/sagen, wann du kommst?
- einen guten/schlechten Eindruck haben von: Ich habe einen schlechten Eindruck von diesem Mann.
- einen guten/schlechten Eindruck machen auf: Dieser Mann macht einen guten Eindruck auf mich.
- zum Ende bringen: Wann können wir das Projekt zu Ende bringen?
- einen Entschluss fassen: Morgen muss ich unbedingt einen Entschluss fassen.
- in Erfüllung gehen: Ich möchte, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.
- zu einem Ergebnis kommen: Wir müssen bald zu einem Ergebnis kommen.
- einen Fehler begehen/machen: Ich habe einen Fehler begangen/gemacht.
- ein Gespräch führen: Morgen möchte mein Chef mit mir ein Gespräch führen.
- Opfer bringen: Manchmal muss man Opfer bringen, wenn man seine Ziele erreichen will.
- einen Rat geben: Kannst du mir bitte einen Rat geben?
- zur Rede stellen: Morgen werde ich meinen Kollegen zur Rede stellen.
- Ruhe bewahren: Es ist oft besser, Ruhe zu bewahren.
- Verantwortung tragen/übernehmen: Ich trage/übernehme für alle Fehler die Verantwortung.
- zur Verfügung stehen: Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
- Verständnis haben: Ich habe für deine Fehler Verständnis.
- Vorbereitungen trefffen: Wir müssen für die Feier noch viele Vorbereitungen treffen.
- einen Vorschlag machen: Darf ich einen Vorschlag machen?
Fragen & Antworten
Nomen-Verb-Verbindungen sind feste Verbindungen aus Nomen + Verb. Eine Nomen-Verb-Verbindung kann man durch ein Verb mit der gleichen Bedeutung ersetzen. Sie heißen auch Funktionsverbgefüge (Nomen aus Verben). Die Bedeutung einer Nomen-Verb-Kombination ergibt sich aus dem jeweiligen Nomen.
zum Abschluss bringen (abschließen), zu Ende bringen (beenden), unter Kontrolle bringen (kontrollieren), zur Sprache bringen (ansprechen), eine Diskussion führen (diskutieren), ein Gespräch führen (sprechen), Einfluss haben (beeinflussen), Interesse haben (sich interessieren), eine Rede halten (reden), ein Referat halten (referieren), Hilfe leisten (helfen), eine Entscheidung treffen (sich entscheiden), eine Frage stellen (fragen), eine Antwort geben (antworten), Hoffnung haben (hoffen), Angst haben (sich ängstigen).
Wortschatz
- Wendung (die): Formulierung, Ausdruck
- Grund genug sein: als Grund für etwas ausreichend, genügend sein
- Horoskop (das): Voraussage über kommende Ereignisse aufgrund von Sternenbildern
- ableiten: folgen, zurückführen; hier: ein Wort wird aus einem anderen gebildet
- einen Blick auf etwas werfen: sich etwas kurz ansehen
Hallo Maria,
sehr gut in ihre kanal,weil es sehr gefällt und jeden Punkte klären ist.
Hey,
vielen Dank für dein Feedback! Dein Sprachcoach-Team freut sich sehr, dass du Marias Blog magst. Viel Spaß weiterhin mit den Artikeln!
Liebe Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra