Was sind Konditionalsätze? – Wenn du dir diese Frage stellst, dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel findest du anhand von verständlichen Erklärungen und Beispielen heraus, wie man einen Konditionalsatz bildet, wann und wie man ihn verwendet. Lass uns direkt loslegen!
Was ist ein Konditionalsatz?
Konditionalsätze sind in erster Linie Nebensätze. Es sind also keine selbstständigen Sätze, die allein stehen können. Moment mal, was sind nochmal Nebensätze? Zur Erinnerung: Es wird in der deutschen Grammatik zwischen Haupt- und Nebensätzen unterschieden. Meistens kann man sie anhand der Verbstellung erkennen: In Hauptsätzen steht das Verb an der zweiten Stelle, in den Nebensätzen in der Regel an der letzten. Hier ist ein Beispiel: Ich sagte ihm, dass er später vorbeischauen kann. Der Hauptsatz ist in diesem Satz der erste Teil vor dem Komma „ich sagte ihm“. Der Nebensatz steht nach dem Komma und wird mit der Konjunktion dass eingeleitet: dass er vorbeischauen kann. Soweit alles klar?
Es gibt verschiedene Arten von Nebensätzen:
- Temporalsätze
- Kausalsätze
- Finalsätze
- Konzessivsätze
- Konsekutivsätze
- Konditionalsätze
Konditionalsatz Definition
Nun zu den Konditionalsätzen. Ein Konditionalsatz ist ein Nebensatz, der eine Bedingung angibt, beziehungsweise beschreibt, unter welchen Bedingungen etwas stattfindet. Daher nennt man solche Nebensätze auch „Bedingungssätze“. Zur Erinnerung: Unter Bedingungen versteht man Voraussetzungen oder etwas, was gefordert wird, um eine bestimmte Sache zu realisieren. Wenn du die Hausaufgaben gemacht hast, darfst du zum Spielplatz gehen – dieser Satz ist sicherlich jedem von uns bekannt. Du darfst erst dann zum Spielplatz gehen, wenn du die Bedingung, dass du die Hausaufgaben gemacht hast, erfüllt hast.
Wie fragt man nach einem Konditionalsatz? Das ist ganz einfach: Die Konditionalsätze kann man mit den Fragen „wann?“, „in welchem Fall?“ und „unter welchen Bedingungen?“ erfragen.
Konditionalsatz – Konjunktionen
Die meisten Nebensätze werden mit einer Konjunktion beziehungsweise einem Einleitungswort eingeführt und so mit dem Hauptsatz verbunden. Ein Konditionalsatz ist keine Ausnahme – auch er wird mit bestimmten Konjunktionen eingeleitet. Diese Wörter sind wenn, sofern und falls. Lass uns nun Beispiele für diese Konjunktionen anschauen.
- wenn: Maria kann nach Hause gehen, wenn sie ihre Arbeit erledigt hat; du kannst mich anrufen, wenn du die Torte fertig gebacken hast; wenn du dich nicht änderst, werden wir nie Freunde sein können. Na, hast du die Konditionalsätze erkannt? Richtig: Sie beginnen immer mit der Konjunktion wenn. Dir ist bestimmt eine weitere Besonderheit aufgefallen. Du weißt ja, Nebensätze können vor dem Hauptsatz stehen. Ein Konditionalsatz ist ein Nebensatz, also gilt das auch für diese Art von Nebensätzen.
- sofern: Sofern das Wetter heute Abend gut ist, fahren wir mit dem Boot; wir gehen in den Park spazieren, sofern es nicht regnet.
- falls: Ich besorge mehr Snacks, falls deine Freundin auch kommen möchte; falls du dich noch nicht entschieden hast, kannst du mit deinen Eltern darüber sprechen. Hast du es schon bemerkt, dass diese Konjunktion durch wenn ersetzt werden kann? Probiere es mal aus!
Uneingeleiteter Konditionalsatz
Achtung: Eingeleitete Konditionalsätze können auch uneingeleitet sein. Was bedeutet das? Solche Nebensätze haben keine Konjunktion, die sie einleitet. Ein uneingeleiteter Konditionalsatz wäre zum Beispiel „Sieht der Pulli gut aus, bestelle ich mir noch einen“. Wenn der Pulli in echt gut aussieht, dann wird er nochmal bestellt. Lass uns die eingeleiteten Konditionalsatz-Beispiele von oben als uneingeleitete Konditionalsätze formulieren:
- Hat Maria ihre Arbeit erledigt1, kann sie nach Hause gehen; hast du die Torte fertig gebacken, kannst du mich anrufen; änderst du dich nicht, können wir nie Freunde sein können.
- Ist das Wetter heute Abend gut, fahren wir mit dem Boot; regnet es nicht, gehen wir in den Park spazieren.
- Möchte deine Freundin auch kommen, besorge ich mehr Snacks; hast du dich noch nicht entschieden, kannst du mit deinen Eltern darüber sprechen.
Nun eine Frage an dich: Ist dir die Wortposition in Konditionalsätzen aufgefallen? Ganz bestimmt. Dann kannst du gleich überprüfen, ob deine Ideen diesbezüglich richtig sind.
Konditionalsatz bilden
Lass uns nun den Bau eines Konditionalsatzes anschauen. Wir haben ja gesagt, es gibt 2 Arten von Konditionalsätzen: mit und ohne Konjunktion. Diese Arten haben auch unterschiedliche Verbstellungen:
- Konditionalsätze mit einer Konjunktion: Das Verb steht immer an der letzten Position. Beispiele dazu: Ich komme vorbei, wenn ich Zeit habe. Falls Paula anruft, sage ich dir Bescheid. Ich fahre mit dem Auto, sofern der Zug ausfällt.
- Konditionalsätze ohne Konjunktion: Bedingungssätze stehen in diesem Fall vor dem Hauptsatz. Bezüglich der Wortposition musst du dir merken, dass in solchen Sätzen das Verb immer an der ersten Stelle steht. Auch dafür gibt es Beispiele: Hast du Neuigkeiten, ruf mich an (=Wenn du Neuigkeiten hast, ruf mich an). Scheint die Sonne, gehen wir spazieren (=Wenn die Sonne scheint, gehen wir spazieren). Bin ich gut gelaunt, treffe ich mich mit Freunden (=Wenn ich gut gelaunt bin, treffe ich mich mit Freunden).
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Reale und irreale Bedingungen im Konditionalsatz
Damit ist gemeint, dass die Bedingungen sowohl real als auch vermutet (irreal) sein können. Reale Bedingungen sind Voraussetzungen2, die in der Realität erfüllt werden und man ist sich diesbezüglich sicher. Drücken wir reale Bedingungen aus, benutzen wir Präsens:
- Wenn du dich beeilst, kommst du nicht zu spät.
Bei einem irrealen Bedingungssatz sieht die Sache ein wenig anders aus. Hier muss man zwischen der Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Um irreale Bedingungen aus der Vergangenheiten auszudrücken, brauchen wir Konjunktiv II im Plusquamperfekt:
- Wenn du nicht so schnell gegessen hättest, hättest du keine Bauchschmerzen.
Geht es um die Gegenwart, so benutzen wir Konjunktiv II im Präteritum:
- Wenn du die Aufgabenstellung läsest, könntest du die Aufgaben lösen. Wenn du die Aufgabe lesen würdest, würdest du die Aufgabe lösen können.
Konditionalsätze – Übungen
Bilde Konditionalsätze! Die Lösungen findest du direkt nach dieser Übung.
- Ich habe am Freitag frei. Wir können uns treffen.
- Milana kann nicht schlafen. Es ist laut.
- Ich kaufe noch eine Pizza. Du kommst auch.
- Es regnet. Paul bleibt zu Hause.
Lösungen:
- Wenn ich am Freitag freihabe, können wir uns treffen.
- Milana kann nicht schlafen, wenn es laut ist.
- Ich kaufe noch eine Pizza, falls du auch kommst.
- Sofern es regnet, bleibt Paul zu Hause.
Fragen & Antworten:
Ein Konditionalsatz ist ein Nebensatz, der eine Bedingung angibt, beziehungsweise beschreibt, unter welchen Bedingungen etwas stattfindet.
Konditionalsätze werden hauptsächlich mithilfe von Konjunktionen wenn, sofern und falls eingeleitet. Es gibt aber auch uneingeleitete Konditionalsätze.
Wortschatz:
- erledigen: machen
- Voraussetzung (die): etwas, was gemacht werden muss, um etwas anderes zu erledigen