Die Artikel (der, die, das) lernen – für viele einer der schwierigsten Aspekte der deutschen Sprache.
Das Deutsche wäre doch so viel einfacher, wenn es die Artikel und ihre komplizierte Deklination1 nicht gäbe, oder? Wir haben für dich bereits drei Blogbeiträge über die Themen bestimmte Artikel (der, die, das), unbestimmte Artikel (ein, eine, ein) sowie Nullartikel verfasst. In den Blogbeiträgen erklären wir dir die Bedeutung, Verwendung und Deklination der verschiedenen Nomenbegleiter (Artikel stehen immer vor einem Nomen!). In den Beiträgen wollten wir dich auch schon dazu ermutigen, die grammatischen Regeln für Artikel als eine Möglichkeit zum Gehirn-Jogging2 zu sehen. Denn Artikellernen und Artikeldeklination halten dein Gehirn fit! 🙂 In diesem Beitrag soll es nun darum gehen, mit welchen Tricks du am besten der, die, das lernen kannst. Welche Regeln für Artikel gibt es?
Den Artikel bestimmen – wie geht das?
Haben deutsche Artikel Regeln? Um es kurz zu sagen – nein. Es gibt eigentlich überhaupt keine eindeutigen Regeln für Artikel! Man kann an einem Nomen selbst nicht erkennen, ob es nun den Begleiter der, die, oder das hat. „Welcher Artikel passt hier bloß?!“ – Das ist die ewige Frage beim Deutschlernen. Denn die Artikeldeklination spielt eine wichtige Rolle in der deutschen Grammatik. Wenn du schon unsere anderen Blogbeiträge zum Thema Artikel gelesen hast, dann weißt du, dass Artikel in der deutschen Grammatik Zusammenhänge im Satz deutlich machen.
Wie schon gesagt können wir meistens leider nicht am Nomen selbst ablesen, ob es das männliche (der), weibliche (die) oder sächliche Geschlecht (das) hat. Weißt du noch, dass wir das grammatische Geschlecht von Nomen auch „Genus“ nennen? Es ist sehr wichtig, den richtigen Artikel mitzulernen. Denn nur durch den Artikel kannst du das Genus eines Nomens bestimmen und so sicher mit der Artikel- und auch Adjektivdeklination umgehen. Viele sagen, es gibt nur eine Möglichkeit: die Artikel einfach auswendig lernen. Aber ein paar Regeln für Artikel und vor allem ein paar Merkhilfen gibt es doch! Manche Nomen geben dir einen Hinweis darauf, mit welchem Artikel sie wahrscheinlich stehen. Oft kannst du das Genus relativ gut an der Endung des Nomens erraten. Wenn wir von „Regeln für Artikel“ sprechen, dann meinen wir oft solche typischen Wortendungen.
Regeln für Artikel: männliche Nomen (der)
Für den männlichen Artikel der gibt es aber eigentlich nur sehr wenige typische Endungen: Das sind zum Beispiel -or (der Humor, der Motor), -ling (der Schmetterling, der Lehrling) sowie -ig oder -ich (der König, der Teppich). Weil es gar nicht so viele Wörter mit diesen Endungen gibt, würde ich dir diese Regeln nicht empfehlen. Du solltest nur die wichtigsten Regeln für Artikel lernen, nicht solche, die dir gar nicht viel nützen! Es gibt aber noch eine typische Endung für männliche Nomen, die etwas häufiger vorkommt, nämlich -ismus. Diese Endung könntest du dir merken, denn hier gibt es mehrere Nomen wie zum Beispiel der Idealismus, der Journalismus, der Organismus, der Optimismus oder der Tourismus.
Typische Wortgruppen für Nomen mit dem Artikel der
Bei männlichen Nomen bestehen unsere Regeln für Artikel eher aus typischen Wortgruppen als aus typischen Endungen. Hier findest du eine Liste von männlichen Wortgruppen mit Beispielen:
- Jahreszeiten, Monate, Wochentage und Tageszeiten: der Winter, der März, der Freitag, der Nachmittag
- Wetter und Himmelsrichtungen: der Regen, der Himmel, der Westen
- Automarken (der Wagen): der Volkswagen, der BMW, der Nissan
- Typ von Zügen (der Zug): der ICE, der Regionalexpress
- Alkoholische Getränke: der Wein, der Sekt, der Likör (Achtung: das Bier)
- Männliche Personen und Berufe: der Vater, der Koch, der Patient, der Student, der Autor, der Biologe
Wenn du dir diese Wortgruppen einprägst4, bist du meist auf der sicheren Seite5. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen – bei den alkoholischen Getränken heißt es zum Beispiel nicht der, sondern das Bier. Bei den Wetterphänomenen musst du besonders auf die Nomen achten, die auf -e enden. Denn solche sind oft weiblich, wie zum Beispiel die Sonne und die Wolke. Es ist eine gute Orientierungshilfe für dich, dass ein Großteil der Nomen auf -e weiblich ist, auch wenn es hier sehr viele Ausnahmen gibt (wie der Name, das Auge). Meist ist es so, dass wir keine festen Regeln für Artikel haben, sondern nur solche Merkhilfen, bei denen wir auf die Ausnahmen achten müssen. Aber das ist besser als nichts! Die wichtigsten Regeln zu kennen kann dir wirklich viel Arbeit beim Artikellernen ersparen.
Regeln für Artikel – Endungen für die
Eine Merkhilfe für den weiblichen Artikel hast du gerade kennengelernt: Nomen auf -e sind häufig weiblich. Auch wenn es viele Ausnahmen gibt, liegst du mit dieser Artikelregel zu einer hohen Wahrscheinlichkeit richtig. Wusstest du, dass fast die Hälfte aller Nomen im Deutschen (46%) weiblich sind? Wenn du dir mal nicht sicher bist oder die Regeln für Artikel gerade nicht passen, versuchst du es also am besten einfach mit dem weiblichen Artikel die. Mehr zur Häufigkeit der verschiedenen Artikel kannst du in diesem Beitrag des Online-Duden lesen.
Im Folgenden findest du nun aber eine besonders wichtige Liste mit Regeln für Artikel: Endungen, bei denen Nomen eindeutig weiblich sind. Diese Liste kann ich dir wirklich ans Herz legen6, da es eine riesige Menge an weiblichen Nomen mit diesen Endungen gibt!
- -ung: die Ordnung, die Versicherung
- -keit/-heit: die Freiheit, die Sauberkeit
- -schaft: die Gemeinschaft, die Eigenschaft
- -ität: die Universität, die Qualität
- -ik: die Musik, die Grammatik
- -ion: die Nation, die Diskussion, die Religion
- -ei/-ie: die Bäckerei, die Demokratie
- -anz/-enz: die Akzeptanz, die Kompetenz
- -ur: die Temperatur, die Kultur
Außerdem haben weibliche Personen fast immer den weiblichen Artikel, ebenso weibliche Berufsbezeichnungen (diese enden meist auf -in), zum Beispiel die Mutter, die Köchin, die Patientin, die Studentin, die Autorin, die Biologin. Eine berühmte Ausnahme ist das Mädchen. Warum wir hier den sächlichen Artikel brauchen, erfährst du nun im nächsten Abschnitt bei den Regeln für den Artikel das.
Regeln für Artikel – Endungen für das
Bei sächlichen Nomen gibt es auch ein paar wenige Regeln für Artikel, auch wenn nur 20 % aller Nomen im Deutschen sächlich sind! So stehen Farben und Biersorten im Deutschen mit dem Artikel das, etwa das Grün oder das Radler. Was sind deine Lieblinge? Den sächlichen Artikel das kannst du außerdem relativ gut an diesen Endungen erkennen:
- -ma: das Thema, das Klima
- -tum: das Wachstum, das Datum
- -um: das Museum, das Visum
- -ment: das Medikament, das Experiment
- -chen: das Mädchen, das Brötchen (Verkleinerungsform)
Bei der letzten Endung musst du aufpassen: Wenn -chen auf eine Verkleinerungsform hindeutet, wie etwa bei das Brötchen (ein kleines Brot), dann ist die Regel für den Artikel klar: Wir brauchen das. In diesem Fall sprechen wir die Endung -chen übrigens deutlich als [çɛn] mit „weichem“ ch. Wenn wir aus Verben Nomen machen (Nominalisierung), wie zum Beispiel lachen – das Lachen, versprechen – das Versprechen dann hat das Nomen auch immer den sächlichen Artikel das! Praktisch, oder?
Bei Lachen und Versprechen musst du aber zwischen „hartem“ und „weichem“ ch unterscheiden. Hast du davon noch nie gehört? Regeln für Artikel sind zwar wichtig, aber vielleicht solltest du dir auch mal unsere Blogbeiträge zum Thema Aussprache ansehen. Dort lernst du nicht nur wichtige Regeln der deutschen Aussprache oder auch die unterschiedlichen Aussprachen von ch kennen, sondern auch konkrete Übungen, mit denen du deine Aussprache verbessern kannst. Schau auch mal bei Marias Aussprache-Crashkurs vorbei! 🙂
Schwierige Endungen? Ein Wort, zwei Artikel?!
Es gibt einige schwierige Endungen, bei denen die Regeln für Artikel leider nicht ganz eindeutig sind. Die häufigste Endung ist hier -er. Es gibt Nomen auf -er, die mit der, das oder aber mit die stehen. Es gibt jedoch einen guten Weg, wie du zumindest herausfinden kannst, ob das Nomen den Artikel der hat: Wenn es um männliche Personen geht, ist es besonders einfach, dann steht natürlich der, zum Beispiel der Autofahrer. Dahinter steckt aber eigentlich noch eine Regel für Artikel: Wenn das Nomen von einem Verb abgeleitet7 ist, dann hat das Nomen mit der Endung -er den Artikel der. Beispiele sind drucken – der Drucker und schreiben – der Kugelschreiber.
Wusstest du, dass manche Wörter sogar zwei oder drei Artikel haben können? Bei Joghurt sind alle drei Artikel richtig – der Joghurt, das Joghurt, die Joghurt …
Alle drei sind richtig und auch das Wort Joghurt bedeutet immer ein und dasselbe8! Bei ganz wenigen Wörtern musst du aber aufpassen. Sie haben je nach Artikel eine unterschiedliche Bedeutung! Der See ist etwa ein Gewässer innerhalb eines Landes (oder mehrerer Länder, wie der Bodensee). Mit „die See“ meinen wir aber ein Meer, unter anderem die Ostsee oder Nordsee.
Die wichtigste Regel beim Artikellernen
Keine Panik! Es gibt nur extrem wenige Wörter, die mehrere Artikel haben können, und noch weniger, die dann eine unterschiedliche Bedeutung haben. Eine der wichtigsten Regeln für Artikel lautet eigentlich: Lass dich nicht verrückt machen. Artikel sind zwar oft wichtig, um durch die Artikeldeklination Sätze besser zu verstehen (schaue dir unsere Blogbeiträge zu den bestimmten und unbestimmten Artikeln an). Wenn du aber im Alltag in kurzen Sätzen den falschen Artikel benutzt, ist das meist überhaupt kein Problem! Sogar auf dem C2-Niveau darfst du noch Fehler mit den Artikeln machen. Das ist gar nicht schlimm! Ich will dich aber auch ermutigen: Je länger du Deutsch lernst, sprichst und hörst, umso besser wirst du mit den Artikeln umgehen können! 🙂
Am besten ist es, wenn du dir eigene Merkhilfen für Artikel überlegst, wenn die Regeln für Artikel nicht passen oder nicht ausreichen. Welche Nomen würdest du zum Beispiel zusammen gruppieren, um dir den Artikel einzuprägen? Manchmal kannst du das gut nach Thema machen. Wenn ein Wort mit Ge- beginnt und mit -e endet, ist es nicht klar, welcher Artikel stehen muss. Aber du könntest dir zum Beispiel die Wörter das Obst, das Gemüse, das Getreide zusammen mit das Brot als Gruppe merken.
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Farben können dir beim Artikellernen helfen
Du kannst dir auch eine Farbe für den Artikel das aussuchen, in vielen Lehrwerken wird Grün zur Visualisierung benutzt. Bei diesen Beispielwörtern kannst du dir gut die grüne Natur oder einen grünen Bauernhof vorstellen, oder? Aber auch ein grünes Gebäude oder Haus: Das Gebäude, das Haus, das Restaurant, das Schwimmbad, das Museum… Diese Wörter eignen sich gut dazu, sie in einer Gruppe zu lernen. Hier kannst du auch das Wort das Theater aufnehmen. Weißt du noch, dass -er eine schwierige Endung ist? Das Theater kannst du dir aber einfach zusammen mit das Museum merken. Zu wissen, dass Zimmer und Fenster mit das stehen müssen, ist auch nicht so eindeutig, aber diese Wörter könntest du ebenfalls zusammen mit das Haus lernen!
Kennst du noch weitere wichtige Regeln für Artikel oder hast du persönliche Tipps und Tricks, wie man am besten Artikel lernen kann? Teile sie in den Kommentaren! 🙂
Regeln für Artikel – Fragen & Antworten:
Es gibt leider keine eindeutigen Regeln dafür, ob ein Nomen den Begleiter der, die oder das hat. Aber es gibt ein paar Merkhilfen, die das Artikellernen erleichtern können. Manchmal kannst du zum Beispiel an der Wortendung erkennen, welcher Artikel passt.
Sowohl für der, als auch für die sowie das gibt es ein paar Merkregeln. Für weibliche Nomen (die) gibt es besonders viele eindeutige Wortendungen, für männliche (der) eher wenige. Dafür gibt es aber typische Wortgruppen bei den männlichen Nomen wie zum Beispiel das Wetter.
Um dir Artikel leichter zu merken, lernst du Nomen idealerweise in Gruppen, die thematisch zueinander passen. Du kannst dir auch eigene Merkhilfen überlegen – dir zum Beispiel passende Farben für den jeweiligen Artikel ausdenken.
Regeln für Artikel im Deutschen – Wortschatz:
- Deklination: ein Nomen, Adjektiv usw. in seinen grammatischen Formen abändern
- Gehirnjogging: Aufgaben oder Aktivitäten, die das Gedächtnis und die Gehirnleistung trainieren
- etwas ist zum Haareraufen: Redewendung, die beschreibt, dass etwas sehr ärgerlich oder zum Verzweifeln ist
- einprägen: hier: sich etwas merken
- auf der sicheren Seite sein: Redewendung: die Sicherheit haben, dass alles richtig ist
- jemanden etwas ans Herz legen: jemandem empfehlen
- ableiten: hier: von einem anderen Wort herleiten und ein neues Wort bilden
- ein und dasselbe: ganz genauso, identisch
So super
Hallo Kisanet,
es freut uns sehr, dass dir der Artikel gefallen hat! Wir wünschen dir viel Spaß beim Deutschlernen.
Liebe Grüße
Dein Sprachcoach Team
Aleksandra